Houston Zwischenstand

Jetzt bin ich fast eine Woche in Amerika – man gewoehnt sich dran. Die Amerikaner sind anders, wirklich anders. Viele Vorurteile entsprechen der Wahrheit, aber man verzeiht ihnen so vieles, weil sie so freundlich und zuvorkommend und hilfsbereit sind.

Zeit fuer einen Zwischenstand – was mache ich eigentlich hier?

Dienstag war ich mit Karen Campell unterwegs. Karen arbeitet fuer UBA, quasi eine Vereinigung der Baptisten hier. Sie hat das Treffen hier angeleiert und leitet auch die naechste Woche. Das war sehr nett, denn sie hat mich mit zu „Trunk or Treat“ genommen. Es war ja Halloween und eine traditionellere Gemeinde hat die interessante Idee, die Kofferraeume ihrer Autos in eine Art Geisterbahn fuer Kinder umzuwandeln. Das die Autos hier so gross sind geht das natuerlich sehr gut. Die Kinder hatten Spass und ich habe geschmunzelt. Anschliessend war ich zu Gast bei Garz und Tracy und ihren drei Kindern. Pool-Billiard, Schottischer Whiskey – einfach nett.

Am Mittwoch Morgen sind wir zu einem juedischen Coffeeshop gegangen, um zu fruehstuecken – noch nie im Leben so leckere Bagels gegessen! Anschliessend durfte ich in der Houston Baptist University eine Vorlesung halten. James Furrer, Dozent dort, hat mich eingeladen ueber geistliches Leben zu reden und ganzheitliche Nachfolge. Das war sehr schoen. Am Sonntag bin ich bei Ihm zu Gast, worauf ich mich schon sehr freue! Gestern haben wir dann die Groesse Houstons erkunden duerfen – ich hatte ein Gespraech mit Trisha Taylor, die ich London kennen lernen durfte, was sehr nett war. Es tut mal von jemanden einen Spiegel vorgehalten zu bekommen, um einen anderen Blickwinkel zu bekommen. Anschliessend waren wir am Golf von Mexiko, am Meer. Das ist sehr braun hier, leider. Es fuehlt sich alt und verbraucht an und ist vermutlich der traurigste Ozean, den ich bis jetzt gesehen habe. Die Ruckfahrt war abenteuerlich. Houston ist die 4 groesste Stadt der USA von der Einwohnerzahl her, aber die Flaechenmaessig groesste. So hat unser Rueckweg nach Tomball, wo wir bei einer Kleingruppe mit dabei waren, 3 Stunden gebraucht. Entfernungen von bis zu 150km mal eben so zu fahren ist kein Problem fuer einen Texaner.

Ich finde es gut, dass wir hier so stark in das Leben der Gemeinschaft eingebunden sind. Natuerlich werden viele Entscheidungen fuer uns gefaellt, wo wir wann sind und so. Mir macht das nicht so viel aus, weil die Leute wirklich nett sind. Alles in allem vermisse ich Mirja. Das macht mich oefter mal traurig. Fotos muss ich echt mal hochladen, bis jetzt hat nur Johannes welche auf seinem Blog(sein Flickr Set). Schande ueber mein Haupt!

Poker

Gestern Abend waren wir Poker Spielen. Texas Hold’em Poker. In der Cafe Kirche Mainstreet Crossing von Ken Shuman – wir meint damit Ken und ich. Und ca. 50 andere. An 9 Tischen sassen Leute aus allen Generationen, Lehrer, Arbeiter, Schueler, Maenner, Frauen und spielten miteinander. Das tun sie an 3 Abenden in der Woche.

Schon der Gedanke daran, dass diese unterschiedlichen Gruppen etwas zusammen machen ist schon absurd. Mir faellt nichts vergleichbares in Deutschland ein, was ein Teenager und ein Senior miteinander spielen koennten. Es geht natuerlich nicht um Geld, sondern um Chips, was der Sache aber keinen Abruch tut, denn man nimmt es trotzdem genau. Die Leute treffen sich regelmaessig dort, viele Neue, Unbekannte tauchen auf. Und es ist eine besondere Atmosphaere beim Pokern, eine kleine Pokergemeinde entsteht. Ich finde diesen Gedanken faszinierend.

Heute habe ich wenig zu tun und arbeite an meiner Vorlesung fuer den Roemerbrief und ueberarbeite den Ablauf der Auslegung, die ich gleich nach meiner Rueckkehr an der AfL halten werde. Der JetLag verschwindet langsam. Heute nachmittag geht es nach Downton Houston und ich freue mich darauf.