Aus einer eMail

Ich habe heute eine Mail erhalten, in der ein junger Mann über Gemeinschaft redet:

„…eine wirkliche Gemeinschaft zeichnet sich dadurch aus, dass ihre Mitglieder immer wieder ein Stück von sich selbst verschenken ohne dabei an sich und ihren eigenen Vorteil zu denken.“

Das überraschende dabei ist, dass er von der Gemeinschaft gesprochen hat von der ich ein Teil sein darf. Manchmal ist es gut die Meinung eines Aussenstehenden zu hören.

Gestern habe ich Mit drei Leuten darüber gesprochen, wie wertvoll sie in den Augen Gottes, aber auch in meinen Augen sind. Ich wünsche mir Gemeinschaften in denen das immer wieder der Fall ist – Augen, die müde und stumpf sind von schlechten Nachrichten, großen Belastungen oder begangenen Fehlern sollen sich in Jesu Gegenwart wieder aufhellen und Mut fassen.

Ich glaube fest daran, dass eine Gemeinschaft dann am missionalsten ist, wenn sie Jesu Leben für den anderen lebt – sei er bereits Teil der Gemeinschaft oder bloßer Besucher. Es ist der einzige mögliche Weg. Man braucht nicht Buber zitieren (obwohl er wert ist gelesen zu werden), um festzustellen, dass die Gemeinschaft mit dem anderen nicht nur Ausdruck, sondern vielmehr Essenz unserer Beziehung zu Gott ist. Dabei werden wir mitnichten zu einem kollektiven Wesen ohne Individualismus, sondern vielmehr ganz wir selbst in der Beziehung. Warum sollten wir als Ebenbilder Gottes erwarten, dass wenn er drei in eins ist, wir nicht auch viele in dem einem sind. Vereinzelt vereint.

Ohne die ständige Hingabe an ein ander wird unser Auftrag an seiner statt in dieser Welt unterwegs zu sein und ihn zu verkörpern zu einer Intellektuellen Rechtgläubigkeitsübung. Erschreckend ist, dass die Gemeinschaft unser Leben praktisch auf die Probe stellt, erleichternd ist, dass sie dabei als Gemeinschaft von Schuldigen weiß, dass wir immer wieder Scheitern.

Gott segne unsere und Eure Gemeinschaften – kannst Du uns heute Mut machen und etwas von Deiner/Eurer Gemeinschaft berichten? Schreib doch einen Kommentar!

Buchempfehlung: Klimakriege

„Klimakriege. Wofür im 21. Jahrhundert getötet wird“ (Harald Welzer)

Harald Welzer, Professor für Sozialpsychologie, vertritt in diesem Buch die These, dass die eigentliche Katastrophe nicht durch den Klimawandel ausgelöst wird, sondern durch unsere Unfähigkeit als Sozialgemeinschaft zusammen zu leben: Gewalt wird die Folge sein und wenn man die Nachrichten anschaut, dann kann man durchaus erste Ansätze davon sehen. Der Klimawandel löse eine Welle der Gewalt aus – der soziale SuperGAU sei das Endergebnis der Klimaveränderungen.

Ernstes Thema – ein praktischer Lösungsansatz kann sein, dass sich die reichen Industrieländer, die voraussichtlich am wenigsten an den Folgen des Klimawandels leiden werden, sich im kollektiven Konsumverzicht üben müssen. Das ist eine Lektion, die ich auch noch nicht genug gelernt habe, leider. Es gibt so viele gute Bücher und so viele wichtige!

Ehre, wem Ehre gebührt…

Heute Abend möchte ich sehr gern einige Leute aus unserer Gemeinschaft ehren, weil ich weiß, dass sie dieser Ehre wert sind.

Ich nenne ein paar Namen, die Euch vielleicht nichts sagen, aber mit jedem dieser Namen verbinde ich eine Geschichte, eine Familie, ein Stück Leben und so viel mehr als nur ein Gesicht:

Anna, Anne, Anni, Beni(der zuhause an der Webseite rumgebastelt hat), Dave, Dirk, Doro, Ebi, Elli, Felix, Franzi, Jez, Johannes, Julia, Laura, Leonie, Maddin, Mareike, Maxi, Mirja, Nele, Netti, Ruben, Sabbe, Simon, Torsten, Verena und Emilia (die wunderbar, die Steine aus der Flasche und wieder hinein geordnet hat)… ihr kennt mich – bestimmt habe ich noch jemand nicht namentlich erwähnt! Bitte schreibt mir schnell, wen ich vergessen habe.
Seit gestern um 17:00 Uhr arbeitet ihr und habt heute den ganzen Tag geschrubbt, geputzt, gebaut, geordnet, gesammelt, weggeworfen, umgestaltet, sortiert und geschraubt, gespachtelt und gedübelt. Besonders umgehauen hat mich die Fußboden-Putzaktion auf der 6-7 Leuten auf ihren Knien den Fußboden im Flur geschrubbt haben, um ihn zu säubern von dem Dreck und dem Unrat, der sich angesammelt hat.
Mir kommt es beinahe so vor, als ob mit dieser Aktion eine Art Neuanfang geschaffen wurde, als ob alte Verkrustungen von unserer Gemeinschaftseele abgekratzt worden sind und wir ein Stück unseres Auftrags und unserer Berufung wieder entdeckt haben. Um 18:00 Uhr trafen sich noch einige, um den ersten gemeinsamen Gottesdienst an einer Kirche in Karlsruhe vorzubereiten (23.11. 18:30 Uhr; Johanneskirche am Werderplatz) und haben direkt danach in der Wohnung weitergeputzt, gefeiert, Anbetung auf Knien und Händen zelebriert und gelacht.
Ich war heute zu Tränen gerührt Jugendliche zu sehen, die immer weiter gehen auf dem Weg zu Gott und nicht „Halt“ sagen, wenn ihre Komfortzone überschritten wird, die Gemeinschaft leben beim Kloputzen wie beim Liedersingen und Gott in so vielen kleinen Details und in dem anderen sehen. Ich verstehe so viel mehr von Gott, seitdem ich das Privileg habe Teil dieser Gemeinschaft zu sein.
Dies ist eine kleine Art und Weise Euch zu ehren, denn in dem ich Euch ehre, ehre ich den, der Euch geschaffen hat und Eure Gaben in Euch gelegt. Ich habe die Wohnung noch nie so sauber, so geordnet und einladend gesehen – erwartungsvoll – verändert – bereit Platz für noch mehr zu werden, für noch mehr Geschichten und Geschichte, für noch mehr Begegnungen miteinander und mit Gott, für das weiter werden was sie ist: Ein Platz wo Leben gefeiert wird. Ich feiere Euch!Und ich hoffe, ich kann ein paar Bilder bekommen und sie hier verlinken!

Zwei Menschen: Ein Gedanke

Gestern hatte ich zwei schöne Begegnungen mit gänzlich unterschiedlichen Menschen. Und Umständen. Eine mit einem alten Freund in seinem neuen Leben und die andere mit einer recht jungen Bekanntschaft in für mich ungewohnter Umgebung.

Beide jedoch stellten gänzlich unabhängig voneinander die gleiche Frage an mich: Wie baut man Gemeinschaft, die bleibt? Gemeinschaft, die ein Leben lang besteht?

Jugendliche finden Jesus, bauen intensiv Beziehungen auf, leben in einer Gemeinschaft wie z.B. der Wohnung so weit sie es können miteinander, teilen ihren Alltag und ihren Glauben und all das, was dazu gehört. Sie werden älter und haben die Chance in die CVJM Großfamilie, die Gemeinschaft der Mitarbeiter überzugehen (manche tun das) – wie aber gestaltet man Gemeinde so, dass man darin mehr als eine Lebensphase verbringen kann? Viel zu oft erlebe ich Erwachsene, die irgendwie ihrer „Jugendzeit“ hinterhertrauern und in der Lebensphase in der sie stecken sehr unzufrieden sind.

Wie baut man Gemeinschaft, die bleibt? Ortsgemeinde habe diesen Vorteil, sagen die einen – sie ist einfach da und bleibt da. Kommunitäten sprechen die anderen – Leben praktisch teilen. Freundschaften. Natürlich hängen diese Fragen auch mit meiner persönlichen Entwicklung zusammen – ich werde 2009 34 Jahre alt. Alt genug, um zu erkennen, dass wir nicht verpassen dürfen den 15 Jährigen eine Gemeinschaft zu geben, die sie begleiten kann und will. Der Barna Report gibt mir mehr als genug Anlass solche Fragen zu stellen.

Was sind Deine Lösungen? Was sind Lösungen Deiner Gemeinschaft? Ich wäre an einem Dialog sehr interessiert!

Wie weit darf/muss man gehen…?

Ich frage mich, ob man nicht zu oft hinter dem zurück bleibt was nötig wäre. Sei es aus Furcht, Bequemlichkeit oder der würdelosen Hinnahme des Konsens einer Gemeinschaft. Wie weit muss man gehen, wie weit darf man gehen, wenn es einem nötig, richtig, von Gott beauftragt erscheint?

Würdest Du eine Gemeinde gründen, wenn es dir richtig erscheinen würde? Würdest Du den Mut haben – und wie sieht es an der Stelle mit mir selbst aus? Habe ich den Mut weiter zu gehen als bisher? Ich frage mich das. Wie viel Platz gibt es noch da draussen und wie viel Platz in den Gemeinschaften in denen wir integriert sind, um Neues an den Start zu bringen? Und wie viel Mut ist nötig, um das offen anzusprechen? Das Neue Testament ist zugleich strikter und flexibler in seinen Richtlinien für Gottes Leute im alltäglichen Leben – der Weg geht über Gemeinschaft, Gemeinde – wie man es auch immer nennt, nicht als Ziel, sondern vielmehr als Mittel der Missio Dei, Gottes Mission diese Welt als Ganzes völlig wieder herzustellen. Dann wird die Form weniger wichtig, aber die Identität der Gemeinschaft als Gesandte wird um so wichtiger. In so fern muss man weit gehen, vermutlich bis über den Rand unserer Begrenztheit und über den Rand unserer Strukturen, die aus unserer Begrenztheit entspringen. Was wir dort finden werden? Davon weiß ich nichts, nur dass ich immer mehr zu der Ãœberzeugung komme, dass es noch mehr zu entdecken gibt in Gottes Auftrag und mit seinen Mitteln als das, was wir bisher haben.

Was das konkret heißen wird? Mehr Mut, weniger Verzagtheit und Vertrauen auf einen großen Gott. Mal sehen wohin das führen wird.

Die Jugend…

„Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die Süßspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.“

Mit diesem Zitat eines Gelehrten (wer das war wird unten aufgelöst) – steige ich mal ein in ein paar Gedanken über diejenigen, mit denen ich am meisten zusammen bin, am leidenschaftlichesten Gemeinde baue, am heftigsten streite und am flammendsten liebe: Jugendliche.

Ich schicke vorweg, dass ich mit „Jugendlichsein“ die interessante Zeitspanne zwischen 13 und ca. Ende 20 meine, die entweder durch Ehe, Kinder oder einen Entschluss („ich bin erwachsen und schliesse aus freien Stücken eine Riester Rente ab“) beendet wird. Diese Zeit wurde in den letzten Jahren von allen vergöttert – jeder wollte und die meisten wollen immer noch jugendlich sein.

Warum ist das die Alterspanne mit denen ich am meisten Zeit verbringe? Ich fühle mich tatsächlich in der Gegenwart von 16jährigen wohler als in der Gegenwart von 40jährigen, obwohl ich den 40jährigen näher bin oder sein müsste. Ich bin fasziniert von dieser Zeit des Lebens, die nichts kennt, die gerade erst kennen lernt, die sich nicht festlegt, weil man ja etwas verpassen könnte, die im Jetzt lebt und das morgen morgen sein lässt (es sei denn die übereifrigen wohlmeinenden Eltern erinnern sie zu häufig daran) und in denen Gaben und Talente schlummern, die kostbaren Edelsteinen gleichen. Ein paar dieser Gaben und Talente durfte ich helfen zu entdecken, einigen konnte ich mittlerweile ein Stück ihres Weges weiter helfen und viele herausfordernd über ihre Beziehung zum Schöpfer des Universums nachzudenken. Kenne ich mich mit Jugendlichen aus? Kann man zweimal in den selben Fluss springen? Natürlich kenne ich mich nicht mit Jugendlichen aus – ich kenne nicht mal mehr die Charts (ich weiß nur, dass sie weniger wichtig werden in Zeiten von YouTube und MySpace)!

Und natürlich kenne ich mich mit Jugendlichen aus – ich lebe einen Großteil meines Lebens mit ihnen – wichtig ist mir dabei, dass sie Partner sind. Echte und wirkliche Partner, denen ich nicht ein Gesicht zeige, das professionell geglättet ist (ich schaffe ja noch nicht mal mich zu rasieren), sondern vieles von mir widerspiegelt – ich nehme sie ernst und gebe gern Chancen und Vertrauen. Blind, blauäugig und naiv vertraue ich manchmal sogar Leuten Dinge an, von denen ich weiß, dass sie schiefgehen. Aber wie einst einem jungen Basser (mir selbst – jemand hat mir einen Auftrag gegeben, den ich vergaß und er wußte, dass ich ihn vergessen würde) oder einen Fischer namens Petrus bringt genau dieses Vertrauen, dass ganz gegen unsere erwachsene Effektivität geht, gerade wenn es enttäuscht wird einen seltsamen Ertrag: Jemand traut mir etwas zu, obwohl ich es vermasseln werde. War der Vater, der seinen Sohn verloren gehen lässt, nicht völlig verantwortungslos? Ist nicht der Vater der Böse in der Geschichte – unverantwortlich – so viel Vertrauen wegzuwerfen – und so viel Geld.

Ich hatte heute morgen ein Gespräch, in dem es darum ging, dass „die Jugendlichen“ kein Durchhaltevermögen mehr haben – ich glaube das nicht, sondern die Dinge, in denen wir durchhalten sind andere als diejenigen, die unsere Eltern durchgehalten haben. Wir sind anders (ich schliesse mich trotz Ehe und Kind mal mit ein) – aber fähig etwas zu bewegen. Wir haben alle Anlagen, die wir brauchen, noch die Rastlosigkeit, die uns bewegt und den Willen etwas zu verändern. Mehr vom selben wird uns in vielem nicht weiterbringen, sondern eher mehr von den Respektlosen, von denen, die keine Manieren haben, die ihren Eltern widersprechen und die Süßspeisen verschlingen. Mir ist klar, dass wir uns ergänzen müssen, die Älteren und die Jüngeren – die Frage ist dabei: Was ist die Aufgabe der Älteren? Wenn Du einer der Älteren bist frag dich doch mal, wo du Vertrauen verschenkst oder den Jüngeren hilfst ihre Schätze ans Tageslicht zu bringen. Das geht uns alle an – einige Leute beim CVJM haben als ich 2002 angefangen habe gesagt, dass sie jetzt mit Mitte 30 zu alt für Jugendarbeit seien – heute habe ich von einem 50 Jährigen Jugendleiter gehört, der viel Herz hat. Haben sich die Jugendlichen von den Älteren abgewendet oder haben eher die Älteren die Jugendlichen im Stich gelassen und die Väter und Mütter der verlorenen Kinder die Tore verschlossen für Leute, die nach Schwein stinken und das Erbe durchgebracht haben?

Ach ja – das Zitat von oben stammt von einem interessanten Philosophen namens Sokrates und beweist, dass diese Fragen auch nicht eben neu sind. Aber wichtig. Was denkst Du?

24-7 Vorlagen zum Runterladen

Zumindest für Sandy, aber vielleicht ist das ja auch eine Inspiration für andere.

Hier die Beschreibungen und eine kleine Anleitung für die Stationen unseres letzten 24-7 zum runterladen. Alles im pdf Format. Das Hochladen vom Archiv ist gescheitert, ihr müsst Euch leider die Stationen einzeln runterladen…

// Abendmahl.pdf // Bohnen Station.pdf // Fußabdruck Station.pdf // Netzwerk Station.pdf // Scherben Station.pdf // Schleifstation.pdf

Ãœber Freunde und „Communitas“…

Bin grad müde, bissl kränklich und fertig, weil Emilia nachts nicht so gut schläft – sie bekommt vermutlich wieder VIELE Zähne auf einmal. Darum haben Sabbe und Johannes einen großen Teil der Vorbereitungen für den Gottesdienst übernommen. Vorhin haben wir zu viert den Gottesdienst für morgen geplant, vielleicht eher ausgeheckt könnte man sagen. Ich bin sehr dankbar, jetzt ein wenig ruhiger machen zu können und für die Leute, die Gedanken beisteuern und wohl im Moment Interviews in der Stadt drehen…es könnte morgen wieder einer dieser Gottesdienste werden, die uns selbst mindestens genauso wertvoll sind, wie den anderen. Ich bin gespannt und glücklich. Danke an Euch treuen, tapferen Leute! Danke für alles mithelfen und mittragen. Wir sind tatsächlich im Kleinen das, was wir predigen – Freunde und Communitas, Gemeinschaft, die für den anderen weite Wege geht und nicht aufhört. Und was für einen Spaß und wie viel Sinn erleben wir dabei…

Nach 24-7

Ich bin gerade in den Gebetsraum gegangen und war sehr berührt – an allen Stationen waren so viele Gebetsspuren zu sehen. Schade, dass ich grad keine Kamera mit habe. Die Bohnengefäße quellen über, so viele Gebete wurden hier gebetet, das ganze Fensterbrett ist voll von abgeschliffenen Hölzern, Mosaike zieren die beiden Bretter und fügen die Scherben unterschiedlicher Leben zu einen einmaligen Bild zusammen. Aus den Kopfhörern dringt immer noch die Stimme, die das Wort Gottes vorliest.

Ich bin jetzt wieder froh und seltsam berührt Teil dieses kleinen Netzwerks von Verrückten und Kranken zu sein. Teil von einer Gemeinschaft auf dem Weg mit all ihren Macken und Fehlern, ihren Höhe- und Tiefpunkten. Gerade hier und jetzt am richtigen Platz. Unsere Wohnung. So viel steht ihr noch bevor, so viele Änderungen und Veränderungen und schon jetzt gibt es Leute, die mich nach dem Konzept fragen und anderswo so was aufziehen wollen. Ich bin mir nicht ganz sicher, was ich dann sagen soll, denn kann man diese Liebe und das Verlangen danach mit Gott unterwegs zu sein irgendwo anders denken? Braucht es nicht diese wunderbaren Menschen im Alter zwischen 13 und 25 Jahren, die ich über die Jahre so lieb gewinnen durfte? Aber Gott hat überall seine Menschen und darum geben wir weiter was wir können…

24-7 war auf jeden Fall ein guter Schritt. Vielleicht eine erste Umfrage wert:

{democracy:2}

Gemeinschaften und Krisen

Jeder bestätigt einem die Höhen und Tiefen des Lebens. Es gibt sie und auch als Gemeinschaft ist man nicht vor ihnen gefeit, im Gegenteil: Gemeinschaften durchleben viele Krisen. Manchmal scheint die Krise Dauerzustand zu sein, manchmal bemerkt man die Krise erst wenn es zu spät ist. Interessant sind die Charaktere, die sich anhand einer Krise offenbaren.

Es gibt die „Nichts-wie-weg-wir-verlassen-das-sinkende-Schiff“ Fraktion, denen die „wir-gehen-mit-dem-sinkenden-Schiff-unter“ genau entgegen gesetzt sind. Es gibt die „Wer-ist-denn-schuld-an-der-Krise?“ Sucher und die „ich-weine-wegen-der-Krise-nur-noch“ und viele mehr. Ich habe jetzt in den unterschiedlichen Gemeinschaften in denen ich mich so bewege schon verschiedene Krisenzeiten mitgemacht und ein gespaltenes Verhältnis zu ihnen. Aus dem Rückblick alles gut? Denkste! Trennungen, Spaltungen, viele Fragen. Heilung, Versöhnung, „wir-stehen-gemeinsam-wieder-auf“ oder „mit-Gottes-Hilfe-schaffen-wir-das“ ist eher selten, wenn auch durch diejenigen, die tiefes Vertrauen haben immer wieder sanft in die aufgewühlten Wogen der Krisengeschüttelten Gemeinschaft gesprochen. Letztere helfen mir immer am meisten, obwohl ich mich eher zu den ersteren zählen muss…
Ich schreibe das, weil ich denke, dass in Krisenzeiten Vertrauen an Gott und aneinander wichtiger ist denn je. Ich weiß nicht, ob ich das immer habe oder hatte, wenn es darauf ankam oder kommt. Aber ich wünsche es mir wieder mehr. Vertrauen kommt mir manchmal vor wie ein Schmetterling. Zart, Zerbrechlich, durch den kleinsten Wind aus der Bahn geworfen und doch wäre die Welt ohne Schmetterlinge kein schöner Ort. Die Schönheit des Vertrauens kann dem häßlichen Gesicht der Krise die Stirn bieten. Ich will vertrauen, dass unsere Gemeinschaften immer wieder aus Tiefen zu Höhen kommen. Und das das einem guten Plan entspricht und uns selbst demütig hält. Machst Du mit? Brauchst Du auch manchmal Vertrauen? Dann bedeutet Dir vielleicht das letzte Gedicht von David viel…

Schmetterlinge

Ihre feinen, zarten Flügel
flattern freudig durch die Lüfte.
Majestätisch über Hügel
jagen Lichter, Farben, Düfte.

Schmetterlinge werden sterben!
Warnen Tierschutzfachverbände.
Prophezeien Leid auf Erden,
wenn das schöne Tier verschwände.

(zu ende Lesen musst Du schon auf seinem Blog...am Besten den Feed abonnieren…)

We are fools to make war to our brothers in arms

Irgendwann habe ich mal das Lied „Brothers in Arms“ (Hörprobe von Amazon – Real Player benötigt) von den Dire Straits gekauft. Da saß es in meiner iTunes Bibliothek und war kaum gespielt, bis der iPod Shuffle es ausgesucht hat und jetzt klingt es aus den Lautsprechern.

Ich habe in den letzten Monaten und Jahren mehr Kämpfe zwischen Mitarbeitern, Freunden, Teilen einer Gemeinschaft erlebt als mir lieb war. Das Lied spricht sehr intensiv zu mir heute morgen und klingt wie ein Echo von Johannes 17 und Epheser 4. Wir geben so oft wegen Nichtigkeiten unsere kostbare Einheit auf. Wir haben immer noch so wenig verstanden von der Unterschiedlichkeit, die Reichtum bedeutet und nicht Bedrohung. Der andere hat etwas, kann etwas, das ich weder habe noch kann, vielleicht noch nicht einmal verstehe und anstatt mich zu freuen fühle ich mich bedroht, weniger als vorher oder gar wertlos. Anstatt mich zu freuen Teil dieses Reichtums zu sein, sehe ich nur auf meine Unzulänglichkeit. Konflikte, Diskussionen, Kämpfe werden erbittert geführt – sind „Vergebung“, „Annahme“ und „Liebe“ zu hohlen Phrasen geworden?

In dem Lied geht es um Krieg, um die Leute die seine Höllen gemeinsam durchstehen, die sich nicht verlassen.

Through these fields of destruction
Baptisms of fire
Ive watched all your suffering
As the battles raged higher
And though they did hurt me so bad
In the fear and alarm
You did not desert me
My brothers in arms
In Leiden Menschen zu haben, Familie, die zusammen stehen ist mit das Größte das Menschen erfahren können. Interessanterweise ist es häufig die erweiterte Familie, die da zusammensteht, denn die leibliche. Leben hat unglücklicherweise viel mit Leiden zu tun auf diesem Planeten.

Theres so many different worlds
So many differents suns
And we have just one world
But we live in different ones

Trotzdem bringt es dieser Teil auf den Punkt. Wir haben nur eine Welt, leben aber in verschiedenen Lebenswelten. Getrennt und doch gemeinsam. Individuell und doch gemeinsam. Geteiltes Leiden bringt uns zusammen, ist vielleicht dazu da. Das Lied endet:

Let me bid you farewell
Every man has to die
But its written in the starlight
And every line on your palm
Were fools to make war
On our brothers in arms

Mir wird immer bewusster wie kurz die Zeit ist, die wir haben – in unserem Urlaub haben wir Uroma besucht. Uroma ist paarundachtzig und sitzt im Rollstuhl, sie hat gute Jahre hinter sich und kann manche Schote erzählen. Uropa hat im Krieg einen Arm verloren und weiß etwas von Kameradschaft und Leiden. Wir kennen solche Leiden nicht mehr, uns bleiben die Bilder und Lieder wie „Brothers in Arms“. In unseren Gemeinschaften, Familien, Freundeskreisen gibt es immer wieder Un-Ruhe, Un-Einigkeit und Un-Frieden. Wir reden viel davon das Evangelium auszuleben, fair gehandelte Produkte zu kaufen, soziale Gerechtigkeit zu schaffen und das ist auch alles richtig, wie aber ist es um unseren nächsten Nächsten bestellt? „We are fools to make war on our brothers in arms“

Eine Stimme für die Leute, die sich vorher mal „die zum Gottesdienst versammelte Gemeinde“ genannt hat

Es gibt immer mal wieder Blogposts, die Wirbel verursachen – DoSi hat einen solchen gefunden und dankenswerterweise übersetzt. (aller Dank geht an ihn – einen kurzen Apetittmacher gebe ich Euch hier, bevor ihr hier zuende lesen solltet…) Was denkt ihr darüber?

„Wir sind die Ebenbilder Gottes, die einst in den unbequemen Kirchenbänken oder Kinositzen aus Plüsch gesessen sind, um passiv Euren Predigten zu lauschen, in denen Ihr uns erklären wolltet, welchen Plan Ihr für unser Leben habt.

Nein, es war nicht Gott, der Euch eingeflüstert hat, den “Raum unseres Zeltes weit zu machen” – das war Euer Ego. Und nebenbei bemerkt kann man ein viele Millionen teures Vorzeige-Bauwerk kaum noch als Zelt bezeichnen.

Wir glauben nicht mehr an Eure Berufung “die am schnellsten wachsende Gemeinde” in Stadt X zu sein. Das ist Eure Angelegenheit. Ihr wollt ein größeres Publikum. Wir sind nicht mehr Teil davon.


Ihr habt uns eine Vielzahl an Programmen angeboten, bei denen wir mitmachen können. Wir dürfen die Gottesdienstbesucher begrüßen, sie auf den Parkplatz winken, den Kaffee ausschenken, im Bücherladen verkaufen, im Kinderdienst und bei der Technik mitarbeiten – was immer Ihr gebraucht habt, um Eure Träume vom herrlichen Unternehmen zu verwirklichen. Vielleicht habt Ihr es schon festgestellt: Wir sind nicht mehr da.“

Fein polemisch geschrieben – das Original gibt es bei Bill Kinnon. Natürlich ist es auf die Amerikanische Gemeindewelt zugespitzt geschrieben. Interessant wäre die Frage: Wie sieht das in Deutschland aus? Wie müsste man das für uns schreiben?

Sitzungen…

Ich glaube ich bin kein Sitzungsmensch. Ich mag es nicht Tagesorndungspunkte abzuhaken. Ich rede gern gemütlich und esse und lebe. Gestern kam einmal mehr und damit zum wiederholten Mal die Frage auf: Sollen wir nicht aufhören vor unserer Sitzung zu Essen, weil wir dann schneller fertig sind? Wir haben gesagt: Nein, wollen wir nicht und weil die Mehrheit das gesagt hat, war’s beschlossene Sache.

Jesus hat viel mit seinen Leuten gegessen. Und das war auch echt gut so und wir tun als seine Nachfolger gut daran, Sitzungen irgendwie in einen Lebenskontext zu bringen. Und wenn wir nur am Anfang zusammen essen. Das ist so viel praktisches drin. Und so viel Liebe und Gemeinde. Sitzungen. Ich mag sie deswegen immer noch nicht.