The return of the vision knights

Wir haben wieder eine Vision

eine Hoffnung

einen Traum.

Vor uns liegt eine spannende Zeit

mit unerfüllten Wünschen

glühenden Gebeten

unmöglichen Forderungen

In uns wohnt wieder ein spannendes Gefühl

zwischen jetzt und noch nicht

mit feurigen Debatten

Das-geht-so-nicht Herausforderungen

Uns bewegt von neuem eine spannende Vision

unsichtbares zu sehen

mit leuchtenden Augen

Gottes Welt zu entdecken

Wir haben wieder eine Vision

eine Hoffnung

einen Traum.

Was es ist? Hebräerbrief 10, 36

Max Frisch, die Liebe und das Bildnis

Mirja gibt mir gerade das Tagebuch von Max Frisch(S. 26-27):

„Es ist bemerkenswert, daß wir gerade von dem Menschen, den wir lieben, am mindesten aussagen können, wie er sei. Wir lieben ihn einfach. Eben darin besteht ja die Liebe, das Wunderbare an der Liebe, daß sie uns in der Schwebe des Lebendigen hält, in der Bereitschaft, einem Menschen zu folgen in allen seinen möglichen Entfaltungen. Wir wissen, daß jeder Mensch, wenn man ihn liebt, sich wie verwandelt fühlt, wie entfaltet, und daß auch dem Liebenden sich alles entfaltet, das Nächste, das lange Bekannte. Vieles sieht er wie zum ersten Male. Die Liebe befreit es aus jeglichem Bildnis. Das ist das Erregende, das Abenteuerliche, das eigentlich Spannende, daß wir mit den Menschen, die wir lieben, nicht fertigwerden; weil wir sie lieben, solange wir sie lieben. Man höre bloß die Dichter, wenn sie lieben; sie tappen nach Vergleichen, als wären sie betrunken, sie greifen nach allen Dingen im All, nach Blumen und Tieren, nach Wolken, nach Sternen und Meeren. Warum? So wie das All, wie Gottes unerschöpfliche Geräumigkeit, schrankenlos, alls Möglichen voll, aller Geheimnisse voll, unfaßbar ist der Mensch, den man liebt –

Nur die Liebe erträgt ihn so. (…)

Unsere Meinung, daß wir das andere kennen, ist das Ende der Liebe, jedesmal, aber Ursache und Wirkung liegen vielleicht anders, als wir anzunehmen versucht sind – nicht weil wir das andere kennen, geht unsere Liebe zu Ende, sondern umgekehrt: weil unsere Liebe zu Ende geht, weil ihre Kraft sich erschöpft hat, darum ist der Mensch fertig für uns. Er muß es sein. Wir können nicht mehr! Wir künden ihm die Bereitschaft auf, weitere Verwandlungen einzugehen. Wir verweigern ihm den Anspruch alles Lebendigen, das unfaßbar bleibt, und zugleich sind wir verwundert und enttäuscht, daß unser Verhältnis nicht mehr lebendig sei. ‚Du bist nicht‘, sagt der Enttäuschte oder die Enttäuschte: ‚Wofür ich Dich gehalten habe.‘

Unf wofür hat man sich denn gehalten? Für ein Geheimnis, das der Mensch ja immerhin ist, ein erregendes Rätsel, das auszuhalten wir müde geworden sind. Man macht sich ein Bildnis. Das ist das Lieblose, der Verrat.“

Es ist schon spannend darüber nachzudenken, wie Liebe sich kein Bildnis macht, weil sie dem anderen grenzenlosen Raum lässt zu sein. Liebe erlebt den Moment als ewig und grenzenlos. Wir werden nicht fertig mit dem anderen, weil wir lieben. Da zu empfehle ich als Lesetipp noch: Liebe erfinden. Wegen den Dichtern und dem Greifen nach Bildern. Wie kann man nur denken den anderen  zu kennen? Kann denn das Meer ergründet werden? Ich bin jetzt 10 Jahre, 2 Monate und 19 Tage mit Mirja zusammen und immer noch bin ich dumm und um Antworten verlegen wenn ich sie beschreiben soll. Sie fehlt meinen Worten, sie ist ein Geheimnis.

Selbstgefällig?

David hat schon ein paar Tage ein nachdenkenswertes Gedicht – wie immer gebe ich nur den Anfang – fertiglesen müsst ihr schon bei ihm:

Die Gesellschaft wird von der Schönheit bestimmt.
Wer traut sich schon noch, hinauszugehen
ohne dabei „perfekt“ auszusehen?
Perfekt wie jene, die die großen Idole sind.

Wir sind auf nichts als das Aussehen getrimmt,
sollen den Spiegel um Gnade anflehen,
uns unsere Hässlichkeit eingestehen –
wir bleiben für die eigene Schönheit blind.

(…weiter auf Undichtbar)

Bjork singt mal über „This thing called beauty“ und setzt sich selbst so wunderbar anders und ganz eigen in Szene. Wirkliche Schönheit vs. äußerliche Schönheit. „Es gibt keine hübschen oder häßlichen Menschen, nur geliebte und ungeliebte“ (habe ich mal gehört, weiß aber nicht von wem dieses Zitat stammt…)

Von dem Wort und dem Gedicht

Immer wieder tauchen Gedichte auf in dem näheren Umfeld – David schreibt wieder mal eins, das mich wirklich und echt bewegt hat und erinnert – an ein Wort, dass in der Bibel zu finden ist:

„…und weint mit den Weinenden“ (Römer 12, 15b)

Ich bin mir nicht sicher, ob David diese Bibelstelle im Kopf hatte, als er das Gedicht „Dein Schmerz“ schrieb, aber beides füge ich hier zusammen.

„Dein stummer Blick, dein dumpfer Schmerz,
dein Meer aus nassen Tränen,
erschüttert mich, durchbohrt mein Herz,
sucht schamlos, mich zu lähmen.

Ein Zittern, es ist kaum zu hören,
verdunkelt deine Stimme.
Es soll mich bitterlich verstören,
betäubt all meine Sinne.

…(weiterlesen auf Undichtbar)“

„Ein jeder trage des anderen Last“ (Galater 6,2) ist etwas, das ich als tragender und Getragener schon erlebt habe. Immer noch träume ich von Gemeinschaften, in denen Weinen und miteinander die Lasten tragen viel normaler und alltäglicher ist, als wir es im Moment erleben. Mark Twain hat einen sehr guten Satz gesagt: „Nicht die Dinge in der Bibel, die ich nicht verstehe, bringen mich zum Nachdenken, sondern diejenigen, die ich verstehe.“ Es ist ein einfaches, klares Gebot, eine der vielen Selbstverständlichkeiten die Last des anderen tragen zu helfen, seinen Schmerz teilen. Aber wie schwer ist es in einer Welt der Masken und Fassaden wirklich das tun zu können. Danke an David für seine ehrlichen, wahren Gedichte.

Die Frage

Die Frage ist Beginn

Solange keiner sie zu stellen wagt,
sind wir sicher, wohligweich aufgebahrt
Komfortabel unser Sitz, unser Rücken gebeugt
Ernährt mit schalem Lachen – niemand klagt

Die Frage bringt uns auf
den Gipfel unserer Ignoranz
Sie bringt uns hinunter
zu den Tiefen unserer selbst
Die Frage bringt uns um
unseren vermeintlichen Verstand

Unserer Antworten Ende ist die Frage

inspiriert von Rainer Maria Rilke (das Gedicht heißt: Was mich bewegt) und Kubik.

Judas Re-Imagined bei DoSi

da lohnt es sich ohnehin öfter mal vorbeizuschauen. DoSi – eigentlich Dominik Sikinger habe ich vor einigen Wochen live kennen lernen dürfen. Der Sämann schreibt superviele interessante Sachen. Ein kleiner Auszug gefällig? Hier:

Ich sinne nach über Dich, Judas

Warum hast Du IHN verraten?
Wolltest Du die Konfrontation?
Dass ER sich offenbare vor allem Volk
Die Römer vertreibe
Das Reich Davids wiederherstelle
Wie es die Propheten geschaut hatten?

Zu eng war Dein Blick
Hast die Pläne des Allmächtigen zu den Deinen gemacht
Hast nur Deine Deutung zugelassen
Warst Dir so sicher

Ich sinne nach über Dich, Judas
Und erkenne mich selbst in Dir

den ganzen Text gibt es hier. DoSi’s Feed kann man hier abbonieren.

Schweigen spricht…?

Schweigen spricht so vieles
Sicherlich meint es nicht nicht denken, denn Gedanken sind unüberhörbar laut, wenn sie nicht gesprochen werden

Sicherlich meint es nicht nicht lieben, denn Liebe bedarf der Worte nicht, sie hindern oft die Tat der derselben

Sicherlich meint es nicht nicht hören, denn Schweigen und Hören sind einander Freund, der eine nährt den anderen

Sicherlich meint es nicht nicht glauben, denn Glauben erwächst durch Worte, aber findet im Stillen Kraft und Frieden

Was meint das lange Schweigen auf Björns Blog?

Ein neues Leben!

Für Emilia

Lernen und Lehren

inspiriert von David

Wer bist Du Lehrer, das Du meinst andere lehren

zu können?

Was lehrst Du die da kommen, Vergangenes, Gegenwärtiges

zukünftiges?

Wie kannst Du lehren ohne zu lernen von denen, die du meinst lehren

zu müssen?

Lehrer bleib Lerner, Lerner werd Lehrer!

Wer bist Du Lerner, dass Du meinst nicht lehren

zu müssen?

Was lehrst Du die da sind, Zukünftiges, Gegenwärtiges,

vergangenes?

Wie kannst Du lernen ohne die zu lehren, die meinen Dich lehren

zu können?

Lerner werd Lehrer, Lehrer werd Lerner!

Zukunft liegt im Können dessen was wir Müssen

lernend lehren, lehrend lernen

(von Björn Wagner)

Und wieder Gedichte…undichtbar

ich glaube so sehen Psalmen heute aus findet ihr nicht? David – wer könnte das besser sagen?

Sei bei mir

Zu Leben strengt an.
Turbulenzen.
Manchmal glaube ich,
dass ich nicht mehr kann,
stoße an meine Grenzen.
Hältst du mich?

Bitte verlass mich nicht!
Weil ich dir vertraue.
Ich brauche dich.
Sag mir deine Treue ins Gesicht!
Weil ich auf dich baue.
Bitte, halt mich.

Sind all die Turbulenzen vorüber,
werde ich dich preisen.
Aber sei jetzt bei mir.
Irgendwann stehen wir uns gegenüber,
irgendwann werde ich alles begreifen.
Dafür danke ich dir.

Doch rette mich jetzt,
wo ich zu dir rufe.
Ich habe dir mein Leben gelassen,
wurde gestoßen und verletzt.
Nun schreie ich nach dir. Ich suche.
Ich will mich auf dich verlassen.

Sei bei mir.

Ach und David: Das habe ich geschrieben bevor ich die Kommentare auf Deinem Blog gelesen habe…

David dichtet Wahres

Lob

Jeder Mensch braucht es
wir alle können es geben!
Auch ein noch so kleines Lob
bereichert schlagartig DEIN Leben!

Es ist gar nicht so schwer,
sich dazu durchzuringen,
ein nettes Wort über die Lippen zu bringen,
ein positives Urteil zu fällen.
Mann muss es nur schaffen,
Neid, Egoismus, Arroganz,
kurz in den Hintergrund zu stellen.

Der Gute Will siegt.
Letztendlich.
Denn beliebt und geachtet
ist man immer dann,
wenn man mehr gibt,
als man selbst bekommen kann.

von undichtbar. Copyright by David Westenfelder.

Klammheimlich…

dichtet David auf Undichtbar.Blogspot.com und er begrüßt unsere Emilia:

Emilia

Ahnungslos waren sie alle.
Vor Wochen.
Denn Papa hatte fest versprochen
in einem bitteren Gefecht
völlig zu schweigen
– vom Geschlecht!

Ich tappte hinein –
direkt in die Falle
tippte auf Junge
– auf Mädchen alle
anderen!
Ja, kann ich denn derer
Gedanken lesen?
Ich weiß es nicht –
warum sind DIE so sicher gewesen?!

Montags kam sie
Majestätisch, kaiserlich!
Sie kam und sah
Zum ersten Mal
das Licht der Welt
(Was sie hoffentlich in guter Erinnerung behält!)
Willkommen Emilia!

Danke David. Herzlichen Dank. Ein Lacher in einer turbulenten, lauten (sie kann schreien, das majestätisch Wesen) und zugleich auch schwierigen Zeit.