…wenn sie in ein Glas mit Kaffeebohnen hinein greift und darin wühlen kann. Keine Ahnung woher sie das hat…
…wenn sie in ein Glas mit Kaffeebohnen hinein greift und darin wühlen kann. Keine Ahnung woher sie das hat…
Das sechste Kennzeichen von Missionaler Gemeinde ist:
„Christen werden ungleich mehr abhängig vom Gebet für die Gemeinde, weil sie die Bedeutung der Mission verstehen, in der sich Gemeinde befindet (Johannes 15, 5).“
Dazu kann man nichts sagen oder alles. Nichts, weil Gebet ein Rätsel ist, ein Mysterium, vor allem das Fürbittengebet eine Form darstellt die alles andere als „einfach“ sein kann. Und da sind wir wieder beim alles: Beim Beten kommt es darauf an das Gespräch mit dem Schöpfer zu suchen, eine übernatürliche Konversation zu betreiben und vor allem in der Fürbitte anzuerkennen, dass man weder das Maß aller Dinge noch der Weisheit letzter Schluss ist.
Häufig verpasse ich das, halte Monologe oder denke meine Gebete – zusammen mit anderen ist beten da schon bewusster, irgendwie erscheint der Abstand zu Gott zusammen mit anderen weniger, als würde die Luft dünner – versteht ihr?
Wenn wir versuchen im hier und jetzt entsprechend Gottes Plan Gemeinde zu bauen, sein Reich sichtbarer werden zu lassen, so führt uns das unweigerlich auf die Knie – es gibt so viele ungelöste Fragen, so viel Fehler, die wir jeden Tag machen, so viel an Arroganz, Wichtigtuerei und „Ohne-mich-würde-die -Christenheit-weiterhin-am-Boden-liegen“ Denke, dass mit wenn ich nur mein Leben anschaue regelmäßig schlecht wird. Im Gebet löst sich vieles davon, kommt ans Licht und kann korrigiert werden. Und es bringt die wackelnden Knie und die zitternden Herzen zusammen. Diese Mission der Gemeinde ist zu groß für uns und das ist gut so – wenn wir die Helden wären für die wir uns so oft halten, bräuchten wir das Gebet nicht. Vermutlich wäre es oft besser, wenn uns statt das Hirn vom Denken und die Hände vom Schaffen die Knie vom Beten weh tun würden. Vielleicht wäre auch unser Herz dann nicht mehr so unbeteiligt…
…normale Alltagssituation im Hause Wagner (wir sind bestimmt die einzigen, die solche Situationen erleben…):
Björn irrt planlos in der Stadt herum, seinen letzten der 3 identischen Einkaufszettel (die anderen waren das Backup) verloren und versucht sich zu erinnern – „sollte ich noch bei Aldi vorbei? Oder doch bei Henrys noch ein Geburtstagsgeschenk für X kaufen? Und wollte ich danach ins Waldheim oder in die Nowackanlage?“. Weil Björn sich nicht erinnern kann ruft er Mirja an, weckt Emilia, stört seine Frau beim Backen und der Haussegen hängt auf absehbare Zeit schief.
Es könnte aber auch so aussehen:
Björn läuft planlos durch die Innenstadt von Karlsruhe. Auf einmal piept es in seiner Tasche – sein iPhone 3G hat über seine GPS Standortbestimmung festgestellt, dass sein Eigner in der Nähe eines Aldis ist und spuckt die Einkaufliste aus, die Mirja geschrieben hat. Mirja hat sogar während Björn schon unterwegs war noch ein paar Sachen dazugeschrieben, die jetzt da stehen – sein iPhone hat es über MobileMe völlig selbstständig abgeglichen. Björn bemerkt es noch nicht einmal – erfährt Planlos weiter durch die Stadt – irgendwas wollte ich doch noch in der Nowackanlage, nur was? Er fährt in die Strasse ein – Piep – die Liste aller Aktivitäten, die Björn sich für das Büro aufgespart hat erscheint auf dem iPhone. Björn schaut traurig auf die lange Liste und denkt sich: „Was waren das für schöne Zeiten, als ich noch etwas vergessen konnte. Jetzt weiß das Telefon wo ich bin und spuckt automatisch die Aufgaben aus, die ich hier tun sollte. Und noch jede Menge mehr…“
Möglich ist so etwas tatsächlich – OmniFocus bietet das wirklich an – Termine kann das iPhone mit MobileMe ohnehin schon mit dem Mac zuhause und dem PC an der Arbeit synchronisieren und jetzt auch noch so was…da meine Standortdaten ohnehin schon abgehört werden ist das auch nicht viel schlimmer…
Und bevor viele Leute wieder sagen: Du machst Dich zu abhängig von der Technik – ich bin abhängig von Listen und ihr ahnt nicht wie oft ich schon wichtige Listen einfach VERLOREN habe. Mein Handy hab ich noch nicht verloren – vermutlich meldet es sich dann auch selbstständig und sagt: Ich liege da und da – holst Du mich ab? Denkbar wäre es schon, oder?
So langsam entwickelt sich aus diesen kleinen Posts eine Reihe und das ist auch gut – das nächsten Kennzeichen einer Missionalen Gemeinde laut Toby und Mike ist:
Eltern, die sich selbst als Kirche verstehen, werden ihre Familie gemäß Dtn 6, 4-9 führen und die religiöse Erziehung und Prägung nicht nur der Gemeinde überlassen.
Eltern sind eine seltsame Sorte Mensch. Seit wir Emilia haben verstehen wir etwas besser, warum Eltern manchmal einfach so komisch sind. Anderer Zeitplan, andere Prioritäten, anderer Lebenstil und scheinbar der Wunsch seine Kinder abzugeben, Ruhe zu haben, sich zu entspannen. Bei manchen Eltern hat man sogar den Eindruck, dass es ein hohes Ziel ist möglichst schnell die Kinder bei anderen Erziehern unterzubringen, damit man wieder „sein Leben“ führen kann.
Wenn ihr mich fragt (ich arbeite in der Kinder- und Jugendarbeit), dann ist ein gutes Kinderprogramm für Eltern DER Grund in eine Gemeinde/Gottesdienst zu gehen oder auch nicht. Nostalgische Erinnerungen an die eigene „Kinderstunde“ und die Sorge um die „geistliche Entwicklung“ der Kinder spielen dabei vermutlich eine große Rolle und natürlich auch die Tatsache, dass die Kinder zu einem gut gemachten Kinderprogramm natürlich auch gern hingehen. Wir haben darüber auch schon gesprochen, dass wir uns wünschen, dass Emilia schon früh in eine Gemeinschaft mit anderen Kindern kommt und dabei natürlich auch die Geschichte Gottes kennen lernt – irgendwie „normal“. Schmerzlich wird mir bewusst, wenn ich mir dieses Kennzeichen missionaler Gemeinde anschaue und den Text lese, dass ich eine Verantwortung habe für die Erziehung und das Teil davon auch unser gemeinsames Leben mit Gott ist.
Mir ist klar, dass Eltern weniger Möglichkeiten der Erziehung haben, je älter ihre Kinder (Stichwort: Jugendliche) werden, dennoch steckt für mich in der Ãœberzeugung vieler Eltern, die ich kennen lerne, dass (ich gebe es überspitzt wieder) „man möglichst schnell wieder sein eigenes Leben führen muss und die Kleinkindphase eher die Eltern an der Selbstverwirklichung hindert“ und dass die „Kinder im Kindergottesdienst und der Jungschar eben von Gott hören sollen – das sind ja auch die Experten da und wenn das Kinderprogramm nicht gut genug ist, dann suche ich mir eben eine andere Gemeinschaft“ etwas zutiefst sonderbares.
Immer wieder ist die Familie in der Bibel der wichtigste Faktor – wo sonst lernt man Beziehung mit Gott auf so natürliche Weise kennen. Mir ist schon beim ersten Lesen von 1. Timotheus 3 sehr klar gewesen, warum Gemeindemitarbeiter gute Familienväter sein sollten. Hier haben wir viel verloren, glaube ich und sollten gemeinsam lernen, wie in unseren Familien wieder mehr Platz und Bewusstsein für unser Leben, unseren Weg mit Gott schaffen können. Und die seltsame Sorte Mensch, genannt Eltern, muss unter Umständen neu lernen, dass sie aktiver und präsenter sein muss, vor allem in den prägenden Jahren.
Seitdem wir Kindergottesdienste beim CVJM Gottesdienst anbieten wundere ich mich darüber, dass so wenige Eltern mitarbeiten wollen – die Ansprüche an den Kindergottesdienst sind hoch, aber die Bereitschaft der Eltern (besonders der Väter, sei hier bemerkt) „auf ihren Gottesdienst zu verzichten“ und „Gottesdienst auf Kind gerechte Weise zu feiern“ ist nur sehr wenig vorhanden – zumindest ist seit Jahren ein Mangel an Mitarbeitern im Kindergottesdienst zu verzeichnen – seltsam, oder?
Ãœbersetzung:
„Herzblatt“ (auf der Tür)
„So – welchen Gott wirst Du Dir aussuchen? Wir es der großzügige Gott Nr. 1 sein…der von sich sagt, dass er dir alles geben wird, was Du Dir wünschst oder wird es vielleicht der raubeinige, harte Gott Nr. 2 sein, der versprochen hat deine Feinde zu erschlagen und immer mit Dir einer Meinung zu sein? Oder wird es der kuschelweiche, fluffige Gott Nr. 3 sein, der sagt er wird für dich alles werden, was du willst das er sein soll? Du hast die Wahl!“
Untertitel: Sie hatten ein wunderbares Wochenende zusammen, aber es gab nicht den Hauch einer Chance in Richtung einer sinnvollen Beziehung.
Alle Rechte verbleiben bei ASBO Jesus mit herzlichem Dank nach England!
Mal wieder ein kleiner Bericht vom Gottesdienst gestern mit dem Thema „Konsum“. Eigentlich genau das Thema mit dem ich mich im Moment beschäftige, aber Wissen bringt noch keinen Gottesdienst. Also wie immer Gesprächsvorbereitung – diesmal via Skype mit Nele. Wir haben einige Ideen diskutiert und es hat meine grauen Zellen in Wallung gebracht…während einer Fahrradfahrt gestern kam mir dann der Gedanke, dass wir durch den Konsum gefesselt sind.
Zuerst wollte ich ganz viele Produkte hinlegen, die an uns gebunden werden, aber wir hatten nicht genug krasses Zeugs und so habe ich mich entschieden Karten zu drucken mit Bildern von begehrenswerten Produkten (Flachbildschirm, iPhone, MacBookAir, Mini Cabrio, Manolo Bahnik Schuhe usw.) Das war dann mit einem Zitat aus dem Buch „No Shopping von Judith Levine“ (die ersten zwei Seiten) und dem völlig flachen und nur noch Werbemäßigen Ende von „Germanys next Topmodel“ der Einstieg und hat uns zu dem Text des reichen Jünglings geführt.
Das Bild, das ich in dem Predigtgespräch (Progressive Dialog) verwendet habe ist, dass man durch die guten Taten noch so viel Guthaben auf einem Konto ansammeln kann, wenn das Herz woanders ist (in diesem Fall am Geld/Reichtum) ist es, wie wenn ein Minus vor dem Betrag steht – plötzlich ist dein Konto dick in den roten Zahlen und alle Gebotshalterei vergeblich.
Immer wieder haben wir uns das Lied von Rich Mullins angehört und gesungen (you did not have a home) in dem es heißt, dass die Welt Jesus nicht beeinflussen konnte, weil er nichts hatte. Genau das ist aber das, was unsere Konsumkultur uns einflüstert: Besitze, Kaufe, Begehre. Die Sehnsucht, die wir dabei stopfen wollen ist meiner Meinung nach die Sehnsucht des Geschöpfs nach dem Schöpfer – wir sehnen uns nach Beziehung und die Kultur sagt uns: Kauf – Kauf, dann geht es dir gut, dann fühlst Du Dich wohl. Wir vergessen dabei, dass wir nicht mitnehmen können. Was ewig zählt sollte der reiche Jüngling aufbauen, aber die Macht des irdischen hat ihn gehalten.
Nachdem die Leute sich ihre Produkte ausgesucht hatten, wurden diese übrigens mit Kabelbindern an ihre Hände gebunden – wir hatten dann das Problem, das ein Kabelbinder nicht mehr zu öffnen ist – während der Gebetszeit konnte man dann am Konsumaltar den Kabelbinder zerschneiden und dafür beten, dass Gott uns befreit von der Sehnsucht nach vergänglichen Dingen und uns die Sehnsucht nach Ewigem ins Herz legt.
Den Abschluss habe ich mit dem Zitat von Alan Hirsch gemacht, in dem er sinngemäß sagt, dass wir im Moment gegen die gewaltige Marketing und Konsummaschinerie verlieren – Konsumjünger werden mit viel Sorgfalt und Aufwand gemacht – die Gemeinde ist nicht so gut im Nachfolger rufen, wie die Werbung. Konsum ist gefährlich – Gott gebe uns allen Weisheit das Wichtige vom Unwichtigen zu Unterscheiden und unser Herz nicht an Dinge zu hängen, sondern ganz an ihn.
Wir sind immer noch bei den Kennzeichen einer Missionalen Gemeinde:
„orientiert am Reich Gottes“
Hm. Hier könnte ich jetzt wirklich Bücher schreiben, denke ich. „Reich Gottes“ das erste Mal bewusst wahrgenommen habe ich diese Kern Botschaft Jesu wohl erst im Studium. Ich war verblüfft, als einer unserer Dozenten davon gesprochen hat, dass Matthäus 4, 23 Jesu Kernbotschaft war. Ich hatte vorher immer gedacht Jesus hätte so eine Art „All you need is love“ trifft „ich bin der Sohn Gottes und werde für Eure Schuld ans Kreuz gehen“ als Dauerthemen hatte. Natürlich redet Jesus von seiner Identität, natürlich redet er von einer Liebe, die alles übertrifft und genauso natürlich spricht er von seinem Sterben und auferstehen – das Reich Gottes – für den Griechen „basilea tou theou“ enthält all das und muss es auch enthalten.
Was bitte ist das „Reich Gottes“? Worin besteht es? Und was hat es mit meinem Leben zu tun? Mit meiner Gemeinde? Mit den Veränderungen, die in unserer Gesellschaft passieren. Das Reich Gottes besteht in Integrität und Beziehung – Integer sind die Beziehungspartner, besser der eine ist es, die anderen, wir Menschen entbehren der Integrität, die wir haben sollten. Erst in der Beziehung zu Gott werden wir „ganz“, Bubers Satz „Der Mensch wird am Du zum ich “ entfaltet hier seine größtmögliche Wahrheit und in der Person Jesu wird Gott uns so zugänglich, dass wir wieder Mensch werden können – Jesus versöhnt schon vor dem Kreuz Gott und Mensch und das ist das angebrochene Reich Gottes.
Natürlich ist das Kreuz das Geschehen, wo Jesus kosmische Geschichte schreibt, dennoch bricht im Kommen Gottes, in der Inkarnation ein neues Zeitalter an: Gott wird Mensch, um in seinem Leben wie seinem Sterben zu versöhnen, zu heilen, zu verbinden was getrennt ist und war. Dabei verändern sich Werte und Auslegungen des alten Testaments – wenn Gott sich „enthüllt“, dann werden die Gesetze weniger und die Liebe stärker. Ich sehe das Reich Gottes als große, geschweifte Klammer – oben und unten das ist das Schöpfungsende mit der ersten Schöpfung und der neuen Schöpfung der Welt – das Zentrum in der Mitte ist das Symbol für die Inkarnation Gottes in Jesus } so bleibt die göttliche Symmetrie erhalten und Anfang und Ende liegen in einer Hand – Jesus bleibt das Zentrum, aber die Vorbereitung und die Weiterführung seiner Botschaft, seiner Persönlichkeit in seinem Auftrag an uns sein Körper zu sein, zu handeln, wie er gehandelt hat bleibt unsere Herausforderung.
Hier gäbe es noch viel mehr zu schreiben, ich schliesse mit Fragen:
Wie sieht der Entwurf von Gottes Reich aus, den Jesus vor Augen hat?
Was verrät uns die Bibel zum Thema „Reich Gottes“ bestimmt ist Scot McKnight der richtige zu dem Thema…
Was für praktische Auswirkungen hat es, dass das Reich Gottes schon zu Jesu Lebzeiten in ihm selbst angebrochen war? Verändert das unsere Wahrnehmung oder bleiben unsere Gedanken zu stark auf Kreuz und Auferstehung fixiert…?
Mich haben eine große Anzahl teils sehr widersprüchlicher Geburtstagsgrüße erreicht (viele per Mail, SMS oder VZ) ganz lieben Dank an Euch! Wir waren im Europabad – da haben Geburtstagskinder mit einer Begleitperson freien Eintritt! Es ist zwar nicht so wirklich schön (ziemlich viel nackter Beton…), aber die Rutsche ist nett.
Was so widersprüchlich an den Grüßen war? Hier ein kleiner Auszug:
„…fühle dich ja nicht alt. Bist du nämlich nicht!…“
„…wünsche dir alles gute zum 12. Freu Dich – bald kommst du in die Pubertät!…“
„…Geniess den Tag – man wird schliesslich nur einmal im Leben 39“
„…alles gute zum 40. Feier schön, so lang du es noch kannst!“
„Björn !! DU BIST ALLLTTT !!„
Ich kann nicht wirklich deuten, was diese verwirrten Menschen damit meinen…
„Christen sehen sich als Botschafter Jesu und sind motiviert, ein heiliges Leben zu führen, um nicht den Namen ihres Königs zu entehren, den sie repräsentieren.“ (Zeitgeist, S. 83)
Ich glaube wirklich, dass dies zu allen Zeiten ein Kennzeichen von Gottes Leuten war und alles Denken über „Inkarnation“ macht keinen Sinn, wenn wir nicht zugleich „ja“ zu einem heiligen Leben und zu unserer Botschafter Rolle sagen. Der Satz „das Medium ist die Botschaft“ wird nirgendwo mehr Wahrheit als in Jesus selbst.
Heiligkeit ist in den Tagen von Karrieregeilheit, unfairen Marktwirtschaftlichen Strategien, Internetpornografie, Steuerhinterziehung und völlig selbstverständlichem Softwareklau wohl mindestens genau so schwierig wie zu allen Zeiten vorher. Und als Medium der Botschaft Gottes diesen Gott zu entehren durch das was man tut oder das was man nicht tut ist wohl genau so leicht wie in allen Zeiten vorher. Von daher muss der Ruf nach Heiligkeit vor aller Coolness, aller Chilligkeit und allem Café Latte erschallen, wenn wir uns daran machen wollen Gott in dieser Welt zu repräsentieren – nichts anderes ist die Aufgabe eines Botschafters.
Nur die Motivation das zu tun leidet öfter mal, nicht wahr? Bei mir ist es so. Schneller, leichter – fast schon Joda-esk mutet der Gedanke an („ist die dunkle Seite stärker“ fragt Luke Joda – dieser entgegnet: „Schneller, leichter, nicht stärker“) – der Weg der Heiligkeit ist in dieser unserer Welt ein steiniger, denn er kostet viel – unser Leben wie wir es gelernt haben sollten wir eher verlernen, denn Heiligkeit bedeutet „Gott völlig zur Verfügung stehen“ – nicht der Kultur in der wir leben.
Vielleicht besteht darin die Mahnung bei aller „Inkarnation“ und „Inkulturation“ unserer Tage – die Mahnung eine radikale Gegenkultur wieder zu entdecken und zu leben: Die Kultur eines Reiches, dass nicht von dieser Welt ist und auch wenn wir das Echo dieser Kultur hier erleben und wahrnehmen können wird es einer größeren Hand als der unseren bedürfen, um aus der Gegenkultur die Vorherrschende zu machen und „Heilig“ in „Alltäglich“ zu verwandeln.
Bis dahin sind wir Wesen zweier Welten, die sich hoffentlich durch Gottes Gnade und unser Handeln aneinander annähern und die Werte der einen finden schon jetzt ihren Weg in die Wirklichkeit der anderen. Danach sollten wir streben mit der Ganzheitlich unseres Lebens und ohne Dualismus sondern ganz wie unser Gott drei und eins ist, sollen die Welten in uns zwei und eins werden.
Wenn mich jetzt noch jemand verstanden hat, dann wäre ich froh…ich bin wohl etwas ins Artikel/Buch schreiben abgedriftet…schnell aufhören…
33 werde ich heute! Danke für alle Glückwünsche, lieben Mails und Anrufe! Den Kuchen hat Mirja mit Unterstützung von Emilia gebacken…ich bin ein reich beschenkter Mann. *freu*
Es ist immer wieder interessant zu beobachten, wie viel (oder wenig) Echo ein Streik hervorrufen kann. Die TAZ packt uns da, wo es weh tut: Streik – ist mir doch Latte! Der Macchiato machts – autsch. Die Süddeutsche titelt mit der „Vernichtung einer gigantischen Menge Milch“ und die FAZ bringt uns die „Milch-Engpass in der Milchkrise„, während das Abendblatt aus Hamburg den „Milchstreit“ anführt.
Egal wie wir das Kind nennen – der Kunde möchte ob für den Latte Macchiato oder das morgendliche Müsli Milch. Billige Milch aus niedlichen kleinen Packungen, die am Besten haltbar, manchmal auch Frisch auf den Tisch kommen soll. Die Milchbauern sind also Teil einer Milchmaschinerie geworden, in denen sich eine Abhängigkeit entwickelt hat: Der Bauer bekommt seine Milch von der Molkerei abgeholt, die Molkerei liefert ihr Produkte zum größten Teil an die Discounter und diese haben hervorragend funktionierende Gewinnmaximierungs-Menschen – Manager „Controller“, die den Molkereien die Preise vorgeben und dieser wiederum geben die genau kalkulierten, optimierten Preise Preise an die Bauern weiter.
Der Bauer muss seine Milch loswerden, denn die Kühe produzieren jeden Tag frische Milch – und er ist damit das schwächste Glied in der Kette. Also senkt man den Milchpreis mit dem Ergebnis, dass die Bauern irgendwann nicht mehr produzieren können. Was passiert eigentlich dann? Das machen die Bauern jetzt deutlich. Natürlich wäre ein mögliches Szenario, dass Kleinbauern den Hof verkaufen und gigantische Großbauern-Fabriken entstehen, die dann wieder Kostenoptimiert Milch zu niedrigeren Preise anbieten könnten, aber wer leidet dann zum Schluss? Die Tiere, die Arbeiter auf den Bauernhöfen, die Qualität der Milch und zum Schluss wir. Auf der anderen Seite habe neulich die Geschichte eines Dorfes gehört, in dem die Bauern einem Groß-Milchproduzenten kein Land zum Futteranbau mehr verpachtet haben. Der Grund ist, dass dieser Bauer seine Kühe nicht rauslässt, sondern nur im Stall mit Silage als Futter hält. Der Grund ist natürlich einfach: Weniger Arbeit bei höherem Milchertrag durch das Nährstoffreichere Silofutter (die Kühe lieben es…)
Ich bin für eine Erhöhung der Milchpreise und verstehe nicht, warum sie wieder gesenkt wurden. Fair Handeln beginnt wirklich schon hier in Deutschland – wir kaufen Fleisch gern beim Bauernhof in Direktvermarktung, aber bei der Milch ist es schwerer, weil sie anderes Handling, andere Lagerung und andere Einkauf Intervalle braucht – man muss Milch vom Erzeuger wirklich frisch kaufen und frisch verzehren – Lagerung ist schwer. Alnatura macht schon länger mit der Forderung „Faire Preise für die Milchbauern“ und ich finde, das ist ein guter Weg. Natürlich kostet es dann auch deutlich mehr. Aber daran müssen wir uns endlich mal wieder gewöhnen – der Preis entscheidet einfach über das wie der Produktion.
Es geht weiter mit den Kennzeichen:
„Persönliches, selbstständiges Bibelstudium, so bleibt das Herz ‚weich‘, der Verstand wird geschärft und man ist bereit, den Gesprächspartnern über die Hoffnung Auskunft zu geben.“
Das habe ich lange nicht mehr in einem der neueren Bücher über Kirche so ausdrücklich gelesen. Bibelstudium. Aber ja, gern – die Auseinandersetzung mit dem Wort Gottes und das immer wiederkehrende Gespräch mit dem Buch der Bücher ist zentral im Leben eines Nachfolgers. Hier lerne ich, lernen wir Gottes Melodie, seine Gedanken kennen und lieben. Ãœbrigens kann ich jede Art und Zentriertheit beim Umgang mit der Bibel wenig nachvollziehen. Wir kommen aus einer Zeit der Pauluszentriertheit und scheinen in eine Evangelienzentriertheit zu rutschen, zumindest was das Leseverhalten angeht.
Das Alte Testament ist eher nicht so in unserem Fokus, obwohl hier viele Berichte enthalten sind, die das Sein stärker betonen und, wir müssen nur an Abraham und Isaak denken, auch erstaunlich empfinde ich wie stark Jesu Kommen vorbereitet wird. Nicht, dass die Geschichten des Alten Testaments nur Sinn machen im Zusammenhang mit den Evangelien, sondern, dass sie einfach die Menschwerdung Gottes andeuten, den Weg bereiten sozusagen ohne dabei ihren eigenen Sitz im Leben zu verlieren.
Nehmt Euch nur das Buch Esther – die wunderbare Geschichte einer jungen Frau, die durch ihre Gaben das Volk Israel rettet. Und ihre Gaben waren Schönheit und ein kluger Onkel – wenn man an Germanys next Topmodel denkt, so würde man sich heute vielleicht auch wünschen, dass Schönheit mal wieder im Zusammenhang mit Gott gesehen werden kann und zu etwas nützlich ist und nicht nur zu Werbezwecken gebraucht wird (es gibt ja wohl keinen, der ernsthaft denkt diese Sendung ist aus lauter Liebe zu hübschen Mädels und um die nächste Riege der Models zu sichern entstanden – es geht um knallharte Werbeeinnahmen und diese im großen Stil…) – aber ich schweife ab. Die Bibel verdient es gelesen zu werden und wir brauchen es Bibel zu lesen. Ich würde gern die Dimension des gemeinsamen Lesens (siehe auch das 2. „L“ in BELLS für gemeinsames „Lernen“) noch hervorheben, weil hier der Reichtum der Gemeinschaft mein Verständnis der Bibel erweitert und bereichert. Es ist ein guter Zusatz zu diesem wichtigen Kennzeichen missionaler Gemeinde.
Dort wo man persönlich und gemeinsam sich von Gottes Worten verändern lässt, bleibt das Herz wirklich weich und man selbst herausgefordert, getröstet, in den Hintern getreten und so vieles mehr für das dieses Buch steht. Man begegnet Gott nicht nur im Wort, aber eben unverzichtbar auch.
Irgendwie sind es die kleinen Artikel, die dieses Buch immer wieder in meine Hand befördern: Diesmal sind es Mike Bischoff und Tobias Faix, die mich zum bloggen veranlassen – das Thema „Missionale Gemeinde“ wird von den beiden in 4 1/2 Seiten kurz aber gut angerissen. Am der Artikel endet mit 15 Kennzeichen einer „Missionalen Gemeinde“, die ich hier vorstellen möchte:
„Man geht nicht zur Kirche, sondern man ist Kirche, unterwegs auf einer gemeinsamen Mission/Sendung.“ (Zeitgeist S.83)
Einer von den Sätzen, der den Wandel im Verstehen von Kirche gut zusammenfasst – Kirche ist nicht zunächst geprägt von „Handeln“, sondern vielmehr vom „Identität“ und dabei geht es noch einen gewaltigen Schritt weiter als uns Reformation und Pietismus gebracht haben: Man definiert sich als Teil der „Gemeinschaft Kirche“ und auch wenn es immer wieder Initiativen gibt, Kirche klein zu denken, kann man hier wirklich davon sprechen, dass es zumindest vom Ansatz her gegen den Individualismus geht. Dieser Individualismus, der seit mittlerweile hunderten von Jahren vorherrscht wird durch den Satz „man ist Kirche“ schwer in Frage gestellt. Ich kann sehr wohl allein Handlungen vollziehen, die den Werten und Grundsätzen von Kirche entsprechen, aber Kirche sein lässt sich als Einzelperson schwer denken, sondern da ist die Formulierung „Ich bin Teil von Kirche“ drängt sich einem geradezu auf.
Meine Identität ist etwas, das ich mit mir trage, das gegen diesen elenden „hier bin ich so und verhalte mich so, da bin ich ganz anders, je nach Gruppe in der ich mich bewege“ Fluch helfen kann. Mir hilft an diesem Kennzeichen vor allem das gemeinsame „unterwegs sein“ in der Sendung. Ich bin nicht nur da, um da zu sein, sondern vielmehr, weil wir als Kirche diese Mission, diese Sendung mit uns tragen, überall wo wir sind, in allem, was wir begreifen und bewegen.
Dosi schreibt einen offenen Brief, der nicht nur mit Salz, sondern auch mit Pfeffer gewürzt ist in Reaktion auf ein Pamphlet, das Rudolf Ebertshäuser über die „Emerging Church“ Bewegung und Emergent Deutschland geschrieben hat. Da viele der angesprochenen Leute Freunde und Weggefährten von mir sind, möchte ich Dosi’s Brief hier als Ausdruck meiner Unterstützung wiedergeben – Danke für deine offenen und klaren Worte, Dosi…
„Lieber Herr Ebertshäuser,
es ist lieb von ihnen, dass Sie wieder einmal den Wachhund spielen. Was wäre die Gemeinde in Deutschland ohne solch gewissenhafte »Wächter auf der Mauer« wie Sie?
Messerscharf analysieren Sie seit Jahren sogenannte Irrlehren und prangern alles an, was nicht ihrer eigenen Rechts-Außen-Fundamentalismus-Sichtweise entspricht. Woher dieses Sendungsbewußtsein? Wer gibt Ihnen das Recht, in der Öffentlichkeit des Internets einPamphlet zu verbreiten, das von willkürlich aus dem Zusammenhang gerissenen Bibelstellen nur so strotzt und zu folgendem Fazit kommt:
Ich kann nur vor der Bewegung der „Emerging Church“ warnen. Sie kommt nicht aus dem Geist Gottes,
sondern aus den verführerischen Geistesmächten, die in der Endzeit immer offener eine falsche Chri-
stenheit aufbauen, die die Bibel und den wahren Herrn Jesus Christus verlassen hat und auf einem ver-
schlungenen Weg zu der Endzeit-Welteinheitsreligion ist. Dort wo die Bibel als absolute Wahrheit und
verbindliche Grundlage für Denken und Leben verlassen wird, da gibt es keinen festen Halt mehr, und
der Strom des gegenwärtigen Zeitlaufs trägt die irregeführten „modernen“ und „postmodernen“ Christen
immer weiter in den Abgrund der Hure Babylon, deren Ende das Gericht und der Feuersee ist.
Gut, daß Sie es erkannt haben! Eigentlich heißt es ja, die Liebe »erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, duldet alles«. Aber Sie haben recht – was zuviel ist, ist zuviel! Also werfen Sie nicht nur mich, sondern auch einige andere meiner persönlichen Freunde, Bekannten und Vertreter der deutschsprachigen Bloggerszene (u.a. Peter Aschoff, Mike Bischoff, Daniel Ehniß,Martin Dreyer, Tobias Faix, Tobias Künkler, Mark Reichmann, Reinhold Scharnowski,Storch, die Werkstatt für Gemeindeaufbau, die Autoren des ZeitGeist-Buches undEmergent Deutschland sowieso) in einen Topf und gießen alles über uns aus, was Ihre Tastatur so her gibt. Warum sollten Sie auch das persönliche Gespräch mit uns suchen? Hätte Jesus sicher auch nicht so gemacht, oder? Einfach mal aus der Ferne mit Schrot geschossen. Ich weiß nicht, was mich am meisten an ihrem Schriftstück aufregt – ist es der arrogante Ich-weiß-alles-am-Besten-Tonfall? Der fragwürdige Umgang mit der Heiligen Schrift? Die Vor-Urteile, die vorausgesetzt werden? Die Tatsache, daß Sie die Micha-Initiative als »völlig verkehrt« und Karl Barth, Jürgen Moltmann und N.T. Wright als »Irrlehrer« bezeichnen? Nicht nur, daß sie den schriftgemäßen Umgang mit etwas, das Sie aus Ihrer Sicht als bedrohlich empfinden, verlassen – nein, was Sie betreiben ist Rufmord. Ist das, was Sie antreibt, wirklich die Liebe Christi? Oder zeigt sich hier wieder die häßliche Fratze jenes Geistes, der Paulus dazu antrieb, die Nachfolger Jesu zu verfolgen und der auch in der mittelalterlichen Inquisition sein Unwesen trieb? Sie machen mich traurig, Herr Ebertshäuser. Wie können Sie im Umgang mit Brüdern und Schwestern in Christus ein solches Verhalten an den Tag legen? Erinnern Sie sich an den Aufruf unseres Herrn: »Richtet nicht, auf daß ihr nicht gerichtet werdet« und tun Sie Buße!
Ich lade Sie ein, mit mir und evtl. einigen emergenten Freunden bei Kaffee und Kuchen das Gespräch zu suchen. Dialog statt engstirnigem Fanatismus scheint mir der bessere Weg zu sein. Vielleicht würden Sie dann erfahren, daß auch wir nicht alles blind unterschreiben, was die Autoren, die wir zitieren, so von sich geben. Aber wir trauen es dem mündigen Nachfolger Christi zu, selbst zu prüfen und das Gute zu behalten.“ (Quelle)