Wild goose chase

Ich bin heute Abend sehr nachdenklich, was mit vielen Ereignissen der letzten Tage und Wochen zu tun hat. Im Moment kommt mir vieles was ich tue wie eine Aussichtslose Verfolgung vor – eine „wild goose chase“ – als ich 2006 mit Doug Pagitt sprach und wir uns ausgetauscht haben erzählte er mir von einem Buch, dass er schreiben wollte mit dem Titel „A wild Goose Chase“ heute ist es unter dem Namen „A Christianity worth believing“ veröffentlicht und ich bin ein großer Fan davon und freute mich sehr, als ich Gelegenheit bekam ein Vorabmanuskript zu lesen (die ersten drei Kapitel gibt es hier zum Download) – tatsächlich taucht „The wild goose chase“ als Ãœberschrift in Kapitel 4 auf – aber ich bin froh, dass er das Buch nicht so genannt hat.

„Ein christlicher Glaube der es wert ist geglaubt zu werden“ ist viel hoffnungsvoller und das Buch ist auch keine „Wild Goose Chase“, sondern eine theologische Geschichte voller Hoffnung und ganzheitlich positiv.

An dem Punkt, an dem ich im Moment stehe brauche ich solche Nachrichten, solche wilden Geschichten, denn meine eigene scheint immer mehr zu einer „wild goose chase“ zu werden – so vieles was sein könnte vergeht, so vieles zersetzt durch auf erzwungene Prioritäten und der Frage nach dem Konsens statt der Nachfolge einer Vision. Verlorener Idealismus? Nein – meine Ideale oder besser meine Suche nach diesen Idealen ist so dringend und drängend wie eh und je.

Eher die Erkenntnis, dass es nur wenige gibt, die sich wirklich auf diese Suche einlassen wollen, macht mir Gedanken und meine persönliche Ohnmacht auch durch jahrelange Begleitung Sehnsucht zu wecken nach dem anderen, dessen Duft heute mehr denn je in dem Wind der Veränderung und dem Erdbeben der nachchristlichen Zeit wahrzunehmen ist.

Sehnsucht nach einen Glauben, nach einer Gemeinschaft, die mir und dem anderen wirklich in der Tiefe etwas bedeutet und dabei sich zutiefst seiner und ihrer Prozesshaftigkeit bewusst bleibt.

Sehnsucht nach einen Engagement, dem es nicht darum geht, wie ich dastehe, wie viel Anerkennung ich bekomme und wie engagiert ich bin, sondern den Plan Gottes mit dieser Welt demütig, aber selbstbewusst ver-wirklicht.

Sehnsucht nach dem Teilen dessen was wir geschenkt bekommen haben – unserer persönlichen Geschichte mit Gott genauso wie unserer Zeit und unseren materiellen Gütern.

Sehnsucht nach Vergebungsbereitschaft die heilt, mich, uns und durch uns Heilung und Gerechtigkeit in unserer Welt wieder neu zum Leben erweckt.

Und in den letzten Tagen und Wochen musste ich immer wieder erkennen, dass diese Sehnsucht nicht bei allen Menschen schlummert mit denen wir zusammen auf dem Weg sind. Und sich dadurch unser Weg zu „Einem christlichen Glauben der es wert ist geglaubt zu werden“ eher zu einer „Wild Goose Chase“ entwickelt – mir wird schmerzhaft bewusst, wie viel Kompromisse und Abstriche ich gemacht habe und es gab sogar den Punkt, wo ich mich im Spiegel angeschaut habe und gefragt: „Bist Du noch der, der diese Sehnsucht hat?“ – inzwischen habe ich sie wiedergefunden, aber dadurch fallen mir die Kompromisse nur stärker ins Auge und die Frage nach einer angemessenen Reaktion darauf. „More of the same won’t get the job done!“ (mehr vom ewig gleichen wird den Auftrag Jesu an seine Gemeinde nicht erfüllen) betont Alan Hirsch zu Recht. Aber wieviel Zeit verbringen wir und ich mit „more of the same?“ wie oft wird aus der Sehnsucht eine aussichtslose Verfolgung?

Ich gewinne wieder Zuversicht, wenn ich darüber nachdenke wie die Kelten den heiligen Geist beschrieben haben. Für diese sehr frühen und ursprünglichen Christen Europas konnte das Symbol einer Taube den heiligen Geist nicht repräsentieren- es bliebt bei einem Vogel, dieser war aber eine Gans – die Wildgans. In ihrer wilden Form ist diese Gans nicht zu halten, sie muss fliegen, kraftvoll, laut ist ihr Ruf, herausfordernd und nicht zu überhören. Eine aussichtslose Verfolgungsjagd ist es wohl nie dem Ruf des heiligen Geistes zu folgen – es kann aber doch dahin führen, dass man nicht wirklich versteht und einschätzen kann wohin die Reise geht. Möge Gott es schenken, dass aus meiner und vielleicht auch deiner „Wild Goose Chase“ etwas neues, atemberaubendes und wirkliches entsteht „A Christianity worth believing“.

Eine persönliche Frage: Gibt es noch viele andere Wildgansjäger da draussen, die sich manchmal wie auf einer aussichtslosen Verfolgung fühlen?

Zucker aufs Auge…

…oder eyecandy bietet Marc Böttler aka Motionfruit an – schaut euch mal sein Showreel an oder den Trailer für ein Lied von Olafur Arnald – beides sehr sehenswert und sehr hübsch gemacht von dem schleudergefährlichen Marc. Hihi. Seht selbst:

Showreel.
Musikvideo Trailer.

(wenn einer der Geeks mich irgendwann mal in die hohe Kunst des Video Einbettens unter Ecto/Wordpress 2.5.1 einweihen könnte wäre ich sehr dankbar…)

Wie viel Wasser und Luft gibt es eigentlich auf der Erde?

Luft zum Atmen haben wir genug auf diesem Planeten, bei der Verteilung der Wasserressourcen sieht es anders aus, aber immerhin 70% der Oberfläche unseres Planeten ist mit Wasser bedeckt – das ist eine Menge, oder?

Wenn man sich folgendes Bild anschaut, dass unsere gesamte Menge an Luft (rechts, pinke Kugel) und die gesamte Menge an Wasser (links, blaue Kugel) relativ zur Erde darstellt bekommt man den Eindruck, dass dem nicht so ist – das sieht ziemlich wenig aus…

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(Copyright: Adam Nieman, Sciencephotolibrary)

Die Wasserkugel hat einen Durchmesser von 1390 Kilomtern und enthält 1,4 Milliarden Kubikmeter Wasser (enthalten sind Ozeane, Polareis, Süßwasser, Flüsse, Grundwasser) – der Luftball wiegt 5140 Trillionen Tonnen und hat einen Durchmesser von 1999 Kilometern. Ich fand diese Grafik von Luft und Wasser relativ zur Größe der Erde sehr krass. Wie wenig von beidem vorhanden ist – vor allem, weil beim Wasser nur 13, 6-16% trinkbar ist – der größte Anteil von Süßwasser befindet sich zudem noch in Gletschern als Eis (Quelle: Wikipedia). Es kommt also ein wenig auf unsere Sichtweise an und auf die Art und Weise, wie etwas dargestellt wird. Da ich und die meisten von Euch in einem Land leben, in dem Wasser keine Mangelware ist empfinde ich es tatsächlich als hilfreich wieder neu darüber nachzudenken wie kostbar und im Vergleich wenig unsere Selbstverständlichkeiten sind und wie einzigartig unser Planet sich darstellt. Was macht diese Information und das Bild mit Dir? Das würde mich interessieren…

The new christians – Zusammengefasst von DoSi

Ich liebe es, dass wir unterschiedliche Bücher lesen und auch, dass Menschen wie DoSi ihre Leseergebnisse direkt ins Internet stellen.

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So können wir Das neue Buch von Tony Jones: „The New Christians: Dispatches from the Emergent Frontier“ (Tony Jones) in kleinen Abschnitten auf Deutsch nachvollziehen. DoSi hat das schon mit diversen anderen Büchern gemacht und ist eine tolle Quelle der Information und Inspiration – also nichts wie auf zu den 8 Teilen des Buches bei DoSi (Einführung, Kapitel 1, Kapitel 2, Kapitel 3, Kapitel 4, Kapitel 5, Kapitel 6. Abschluss) wer das erste Kapitel des Buches auf Englisch lesen mag und/oder einige Videos, der sollte auf der Seite von Tony Jones nachschauen – es ist immer wieder gut über den Tellerrand hinaus zu schauen und zu lernen. Danke DoSi!

Ein fast freier Tag…und Blumen

Nachdem ich jetzt wieder fast zwei Wochen jeden Tag gearbeitet habe (manchmal etwas weniger manchmal drastisch mehr), merke ich wie gut es tut einen fast freien Tag zu haben. Ein wenig Hintergrundorga, aber ansonsten war ich mit Emilia auf dem Markt, hab Mirja Blumen gekauft, das Mittagessen gemacht und dabei herrlich entspannt, herrlich nachgedacht.

Wenn ich unseren gemeinsamen Weg so Revue passieren lasse und sehe wie viel Mirja und ich in den letzten 11 Jahren zusammen erlebt haben, dann kann ich nur staunen, mich freuen und dankbar sein für die beste Freundin, die ich habe und den wertvollsten Menschen in meinem Universum. Ein paar Blumen drücken es nur wenig aus. Ein wirklich guter Tag…

Ein kleiner Besuch in Stuttgart…und vieles, was ich über mich gelernt habe…

…und ich bin gespannt was entstehen wird. Das sind gute, freundliche und visionäre Leute dort, die überlegen, wie sie Jesus in ihre Stadt bringen können. Wir hatten einen wunderbaren Austausch und ich fühlte mich nach diesem Abend als Teil einer Bewegung von Leuten, die eines Sinnes sind. Ich hoffe und bete, dass viel passieren wird in Stuttgart und glaube das der Same gelegt ist, vor allem der Same anders zu denken und zu handeln als die meisten Gemeinden in dieser Stadt. Was für eine Ehre dabei sein dürfen, wenn auch nur aus der Ferne…

Wie nötig es ist Hoffnung zu geben ist mir gestern auf meinen Bahnfahrten wieder bewusst geworden – mutig bin ich nicht so sehr, denn als ich unterwegs war stand neben mir auf dem Bahnhof eine junge Ausländerin, die geweint und geschluchzt hat. Ängstlich habe ich mich zurück gezogen und es nachher bereut – was hätte es mich gekostet zu fragen warum sie so weint? Auf der Rückfahrt wurde ich Augenzeuge von seltsamen Dingen – eine Gruppe betrunkener Albaner setzten sich zu einer 3-er Gruppe Deutsche, schüttelten Hände (auch meine) und fingen an Lieder auf albanisch zu singen – mitten dabei ein kleiner Junge von vielleicht 8 Jahren – nachts um 23:00 Uhr.

Die Gruppe der Deutschen waren gerade im Gespräch darüber wie gemein die deutsche Gesellschaft ist, welche Erfahrungen mit Drogen sie gemacht haben und welch schlechte Perspektiven ihr Leben durch den abgebrochenen Schulabschluss hat. 8 Euro Bruttostundenlohn verdient der eine und schiebt Doppelschichten, um zu überleben. Sie haben sich sogar an das Rauchverbot im Zug gehalten, aber große Sehnsucht nach einer Zigarette gehabt und auch genug Dosenbier – und da waren plötzlich die Albaner. Setzten sich zu den Deutschen. Sichtlich überfordert, aber bemüht freundlich zu sein fragte der eine immer wieder, zu wem die Albaner denn im kommenden EM Spiel halten würden – Deutschland oder der Türkei – ich bin mir nicht sicher, ob dieser junge Deutsche verstanden hat, dass es sich hier um Leute aus Albanien handelt und nicht um Türken – obwohl sie es selbst mehrere Male gesagt haben.

Letztlich haben die Albaner angefangen zu singen und zu tanzen und sich weiter zu bewegen. Ich ging aufs Klo und sah wirklich seltsame Leute – ein Mann in Boxershorts, zwei junge Frauen, die sich innig und in meinen Augen ein wenig zu intim für diese Verhältnisse geküsst und gekost haben. Es hat mir deutlich gemacht, dass die Menschen unserer Gesellschaft Begegnungen mit Jesus brauchen. An diesem Abend war ich müde und allein in einem Zug und fühlte mich überfordert und nicht in der Lage Jesus für betrunkene Albaner zu sein oder mich ungefragt zu den Deutschen zu setzen – ich bin wirklich gehemmt. Aber genau diese Menschen brauchen Hoffnung und letztlich Jesus. Keiner von denen ist so einfach in der Lage einen alt.worship Gottesdienst zu verstehen (denke ich), die meisten Veranstaltungen, die ich selbst gestalte sind so an deren Lebenswirklichkeit vorbei, dass ich mich ernsthaft frage was ich ihnen für eine Chance gebe Jesus kennen zu lernen. Traurig stimmt mich das…ich lerne viel über meine eigenen Fehler und Unzulänglichkeiten. Wird es in Deutschland Gemeinden und Gemeinschaften für die nicht so Gebildeten, nicht so Reflektierten und nicht so nett Sozialisierte geben? Wer wird sie bauen? Wie müssen sie aussehen? Ich bin müde und auch ein wenig niedergeschlagen…

Predigt beim CVJM Gottesdienst

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(zum Video auf das Bild oder hier klicken – Apples Quicktime wird benötigt, ca. 35 Minuten)

Ich habe gestern beim CVJM Gottesdienst gepredigt – Text Apostelgeschichte 2, 42-47. Wie es war kann ich wenig gut beschreiben. Hoffentlich herausfordernd und hilfreich. Ich habe ein Bild von Frosts „Exiles“ benutzt und missionale Praxis statt mit „BELLS“ mit BALL beschrieben (Beten, Abendmahl, Liebe, Lernen) und entsprechend auch Kärtchen verteilt, die das aussagen und helfen sollen praktische Schritte im Leben zu gehen. Die kann man hier herunterladen (und ja, das Cover ist mit Hilfe von Wordle entstanden):ball-gottesdienstkartchen weil’s ein Gottesdienst unter freiem Himmel war gibt es keine Präsentation und weil ich ziemlich frei gesprochen habe, auch kein Manuskript…

Kindergarten Lektionen

Beim Lesen und nachforschen über „Missional“ bin ich über einen netten Blogpost gestolpert, den ich euch nicht vorenthalten mag (gefunden bei: Jonathan Brink – aus einem amerikanischen Kindergarten, ich übersetze:)

„Während mein Sohn vom Kindergärtner gelobt wurde (während einer Entlassungsfeier aus dem Kindergarten) sind mir die vier kleinen Schilder aufgefallen, die direkt hinter ihm an der Wand angebracht waren…

Das rote Schild trägt die Aufschrift: ‚Wir respektieren die Rechte der anderen‚.

Das gelbe Schild: ‚Es ist schlau um Hilfe zu bitten‚.

Das blaue Schild: ‚Wir dürfen Fehler machen‚.

Das grüne Schild: ‚Es braucht Mut ein Risiko einzugehen‚.

Als ich diese Schilder las, hatte ich eine Frage in meinem Kopf: Was würde geschehen, wenn wir diese 4 Schilder in unserer Kirchengemeinde aufhängen würden? Andere respektieren, um Hilfe bitten, Freiheit auch Fehler zu machen und mein liebstes: Mut um ein Risiko einzugehen…Und etwas in mir hat sich gefragt, ob jemand diese Schilder schnell wieder entfernen würde. Und doch waren sie grundlegend in der frühen Kirche.

Was würde passieren, wenn Du diese Schilder in deiner Kirche nächsten Sonntag aufhängen würdest?

Ich frage mich, was in deutschen Kindergärten für Schilder hängen. Mit den Rechten der anderen haben wir evtl. nicht so viele Probleme (mir hängt das ewige „In meiner Sicht“ „Für mich ist das so und so“ „ich lasse dich stehen, aber sehe das hier und dort anders“ schon ein wenig zum Hals raus…vermutlich ist das Schild dann doch wichtig für mich…) Es ist schlau um Hilfe zu bitten erinnert mich an meine Anfangstage beim CVJM, wo das jemand zu mir gesagt und verbunden mit Schild Nr. 3 „Du wirst Fehler machen und das ist gut“ – das hat mir damals viel Freiheit gegeben. Ich habe Gestern eine Predigt darüber gehalten, was die Praxis der ersten Kirche war und wie uns das konkret herausfordern kann – lernen aus dem Kindergarten, der Urzelle der Kirche – keine schlechte Idee – im Gegenteil – das Gebot der Stunde, wie mir scheint.

Es braucht Mut ein Risiko einzugehen?“ Ich habe neulich in einem Buch das Zitat von John Wimber gelesen: Glaube buchstabiert man R-i-s-i-k-o, nicht unbedingt meine Alltagserfahrung, leider. Fehlt es uns so sehr an Mut und: Was würde passieren, wenn wir den Mut finden würden Gottes Träumen zu folgen? Radikal zu leben, Zeit und Geld zu investieren, etwas aufzubauen? Haben wir Angst Fehler zu machen? Oder sind wir zu stolz um Hilfe zu bitten? Vielleicht respektieren wir die Rechte der anderen oder die eigenen Rechte auch zu sehr…

Missionale Gemeinde in „Zeitgeist“ (Teil 7)

Kennzeichen und Merkmale einer „Missional Church“ sind laut Tobias Faix und Mike Bischoff (Danke an Daniel, der mich an den Zeitgeist Blog erinnert hat und darauf hingewiesen, dass genau dieser Artikel dort auch zum Download angeboten wird. Also: klicken, laden, lesen!)

„Wachsende Sicht, dass die Gemeinde Familie ist und man zusammen als Gemeinschaft „on a mission“ ist.“

Die Gemeinde als Familie – wenn ein Satz schon seit wirklich 17 Jahre in mein Gehirn und mein Herz gebrannt ist, dann dieser. Warum? Persönliche Erfahrung! Schon früh hat mich das mit-leben in einer anderen als meiner Ursprungsfamilie in die Beziehung zu Gott gebracht, auf meinem Weg gibt es einige „Familienstationen“ und ohne diese wäre mein Leben kaum denkbar gewesen. Heute ist meine Bezeichnung für die Wohnung, unsere Jugendgemeinschaft „Teil der CVJM Familie“ und als Familie verstehe ich diese Gemeinschaft und als nichts anderes. Ich habe dort gleichberechtigte Schwestern und Brüder, Väter, Mütter, Cousins und Cousinen und damit auch das ganze Spektrum der Familienprobleme mit dabei. Was uns dabei vereint ist eine Sendung, eine Mission, ein Auftrag – dieser Auftrag kann immer wieder dafür sorgen, dass Familie nicht in der Erhaltung ihrer Strukturen und Reproduktion immer gleicher Verhaltensweisen und Werten endet, sondern als Ziel die Eingliederung, die Aufnahme weiterer Familienmitglieder hat. Familie und Essen gehört zusammen und der Liebesquotient einer Familie beweist sich vermutlich hier auch in besonderer Weise: Man sorgt für den anderen. Familie ist dabei beides (wie Gemeinde) Zweckgemeinschaft und Versorgungsgemeinschaft in einem.

Versuch aber mal in deiner Familie nur Nutzniesser zu sein – nur Fordernder. In einer gesunden Familie funktioniert genau dies nicht: Jeder trägt seinen Teil bei, damit die „Familienmission“ Wirklichkeit wird. In der Gemeinde, wie wir sie heute nur all zu oft erfahren müssen geht es problemlos: Wenige arbeiten für das kollektive Wohl, passive Mitglieder werden nicht herausgefordert sich ihren Möglichkeiten entsprechend einzusetzen. Oftmals haben die passiven Mitglieder dabei hohe Erwartungen an die Gemeinde und gerade da kann der organische Aufbau der Familie heilsam wirken – Familie ist zu Höchstleistungen fähig und kann für den anderen sehr viel geben – Mitarbeitendengemeinde verhält sich eher sachlicher und fragt nach den Kosten der Mitarbeiterschaft. Als mein Vater am Dienstag mit Bauchspeicheldrüsen Entzündung ins Krankenhaus gebracht wurde, war mir klar: Wir besuchen ihn und fahren 450km in einer Woche voll Terminen und Herausforderungen (es geht ihm besser und wir waren gestern dort) – das macht Familie. Die Ausrichtung auf das Ziel sich „auf einer Mission“ oder vielleicht besser „mitten in dieser Mission“ zu befinden, verhindert dabei effektiv die Exklusivität der Familie (du gehörst nicht dazu), so dass dieses Kennzeichen viele wichtige Eigenschaften einer missionalen Gemeinde mit einem organischen und uns zumeist allen zugänglichen Bild zusammen fasst.

Zu welcher Familie gehörst Du und hast Du deine Gemeinschaft schon einmal als Familie gesehen?

Mein Vater

Ist gestern mit fürchterlichen Schmerzen in Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht worden. Es stellte sich heraus, dass seine Bauchspeicheldrüse sehr stark entzündet ist.

In seinem Alter ist es eine ernste Erkrankung, die einiges nach sich ziehen wird, aber er muss nicht auf der Intensivstation liegen und vermutlich nicht operiert werden. Also Bewahrung. Den Telefonanruf habe ich natürlich mitten im Pfälzerwald, wo wir grad bei einem CVJM Ausflug waren, bekommen. Es ist immer dann, wenn man in der Mitte von nirgendwo ist, oder? Mal schauen, wann wir ihn besuchen werden…ist ja doch ein gutes Stück bis Giessen…

Passenderweise ging gestern der Jugendalphakurs um das Thema „Gebet“ und gebetet haben wir dann. Ich war schon angespannt als ich lange Zeit keine Nachricht bekam, was jetzt genau mit ihm ist, ging aber nach der Devise: Keine Nachrichten sind eher gute Nachrichten. Gott sei Dank, dass es nichts schlimmeres war. Trotzdem erinnert es mich schmerzhaft daran, dass die Zeit hier auf diesem Planeten endlich ist und auch wir älter werden. Und es gibt noch so viel zu tun, Junge, Junge…und noch so viel vor…

Seminar über Evolution gestern bei fire@school

Das Seminar hat mir viel Spaß gemacht und ich war überrascht wie viele Leute doch dabei waren – wir mussten dann den Raum wechseln. In einer Stunde kann man natürlich nicht viel ins Detail gehen, aber wir haben uns schon das eine oder andere gefragt. Wie entsteht eine Theorie und wie entsteht das Leben? Eine kleine Präsentation habe ich zusammengestellt, die in dem Post als Quicktime Film dabei ist…evolution-powerpoint auf Wunsch gibt es gern eine hochaufgelöste Version zugeschickt bekommen.