Was ist eigentlich „Evangelium“

Habe über Simon de Vries den Post von Scot McKnight gelesen, der sich damit beschäftigt, dass ein eng geführtes Evangelium (siehe unten) konkrete Auswirkungen auf das Leben in der Nachfolge (mein Verständnis von „Spiritual Formation“) hat. Aber zuerst die Definition von Evangelium, wie sie Scot vorfindet und als zu eng bewertet(ich bediene mich der Ãœbersetzung von Simon – Danke Simon!):

Gott liebt dich und hat einen wunderbaren Plan für dein Leben. Das Problem ist aber, dass du ein Sünder bist. Gott kann keine Sünder in seine Gegenwart lassen. Jesus ist für dich gestorben, um das Sünden-Problem aus der Welt zu schaffen. Wenn du Christus glaubst, kannst du in Gottes Gegenwart eingelassen werden.

Ich muss zugeben, dass dieses Verständnis von „Evangelium“ bei mir einige Glocken klingeln lässt – ich zumindest bin noch aus einer Generation Christen, denen man die „Vier geistlichen Gesetze“ in die Hand gedrückt hat. Ich mag deren Wortlaut jetzt hier nicht Original zitieren, aber man kann davon sprechen, dass die enge Definition von Scot auf das in den vier geistlichen Gesetzen präsentierte Evangelium abzielt. Schon während des Studiums haben wir in einem Missiologie Kurs uns Gedanken gemacht, die in die Richtung von dem gehen, was Scot vorstellt. Persönliches Heil = völlig individualisierter Glaube. Das ist zwar ganz nett für den einzelnen, lässt aber die anderen Dimensionen (Die Beziehung zu Selbst, dem Anderen und der Welt – McKnight liest Mt. 22, 34-40 hier völlig richtig und erweitert logisch mit Mt 28, 18-20) fast völlig ausser Acht. Interessant ist die Diskussion zwischen einigen Leuten bei Simon zu lesen – was ist ein „evangelikales Evangelium“?

Genau das ist meine persönliche Frage an Euch: Wie habt ihr „das Evangelium“, die „gute Botschaft Gottes“ kennen gelernt? Ich fange mal an:

Zusätzlich zu der Definition von oben (man hat mir tatsächlich ein kleines grünes Heft mit den 4 geistlichen Gesetzen in die Hand gedrückt) war es Jesus als Freund, der mir alles verzeiht, der meine Anfangsjahre geprägt hat. Das war so eine Art Kuschelweich-harmlos-seid-alle-nett-zueinander Jesus, der die Temelreinigung mit einem Strick aus Watte durchgeführt hat. Der heilige Geist kam nicht vor, Gott Vater war stark entrückt.

Mich würde interessieren, wie das bei Euch war und ist, denn ich bin mir sicher, dass „das Evangelium“ in den USA anders verstanden wird als bei uns. Wo sind da unsere Wurzeln? Und was hat das letztlich für Auswirkungen, denn ich glaube das hat es…

Vriesland bestimmt den Standort…

der Emerging Bewegung in Deutschland. Interessant, gut recherechiert und sehr lesenswert (Auszug):

„Was wird aus Emerging in Deutschland?

Kurz gesagt: Ich habe keine Ahnung und wahrscheinlich hat das zu diesem Zeitpunkt niemand. Dennoch einige Gedanken, die ich zur Diskussion stelle:

1) Zunächst: Ich glaube nicht, dass “Emerging” als Begriff und als Bewegung die Bedeutung in Deutschland erlangen wird, die sie in den USA hat. Das liegt aus meiner Sicht vor allem daran, dass sie insbesondere im (ehemals) evangelikalen Lager einflußreich ist und dieses ist in den USA einfach viel größer als in Deutschland. Wir brauchen uns auch nix vormachen – bisher hat nur ein verschwindend geringer Prozentsatz der deutschen Christenheit den Begriff “Emerging Church” überhaupt mal gehört (gar nicht zu sprechen davon, dass es kaum jemand gibt, der erklären kann, was damit gemeint ist).

2) Dennoch denke ich, dass wir eine Menge aus der ganzen Emerging-Diskussion lernen können, besonders wenn es um “missionales Denken” geht (diese Terminologie wird auch in amerikanischen Mainline-Kirchen eher verwendet als “emerging”, ist aber eng verwandt). Dann die Debatte über das Ende der konstantinischen Ära. Die Frage von Gemeindegründungen. Die Neuentdeckung von Missiologie und Ekklesiologie. Alles Themen, die im Zentrum der Emerging-Diskussion stehen und aus meiner Sicht für die deutsche Christenheit absolut dran sind. Vieles passiert schon in dieser Richtung und wenig davon nennt sich “emerging” und das ist auch in Ordnung so.“ (der ganze Post)

Simon, Autor des Posts, studiert am Fuller Theological Seminary und liest ganz schön viele Blogs, glaube ich. Das bedeutet, dass er und seine Familie gerade nicht in Deutschland weilt und eine Aussensicht der ganzen Geschichte am Start hat. Das ist auf jeden Fall hilfreich, denn hier in Deutschland, in der „Szene“ in der man sich bewegt kommt einem vieles anders vor. Prophetisch scheint mit der Satz zu sein: „Die Neuentdeckung der Missionlogie (Lehre von der Mission) und der Ekklesiologie (Lehre von der Gemeinde)“ – doppeltes Ja, auch wenn ich beide Begriffe nicht mehr so trennen würde, wie die Systematische Theologie (da wollt ihr vielleicht gar nicht so genau wissen, was das ist).

Danke ins Vriesland und ich hoffe, dass darüber gesprochen wird. 🙂

Verfolgte Christen – Open Doors

Logo von OpenDoors - man beachten den Stacheldraht und den FischAm Freitag waren wir damit beschenkt zwei Mitarbeiter, David und Michael, der Organisation „Open Doors“ bei uns haben zu dürfen – neben den über 40 Leuten, die an diesem Freitag auch mit dabei waren. Sie haben uns ihre Arbeit vorgestellt und ich kam aus dem Staunen, aber auch aus dem Lernen nicht heraus – bisher waren verfolgte Christen für mich Zahlen – Nummern auf Statistiken, schlimme, furchtbare Nummern, aber nur Nummern (erschreckend: der Verfolgungsindex Weltweit wo werden Christen am meisten wegen ihres Glaubens verfolgt). Heute habe ich Gesichter vor Augen Pastor Hanna und Suhad aus Palästina zum Beispiel – ein Pastorenehepaar aus den autonomen Palästinensergebieten – sie haben Verfolgung zu leiden, weil man als Palästinenser einfach Moslem ist, nicht Christ. Und man versucht schon gar nicht andere zu Christus zu bringen. Gar nicht geht eine christliche Buchhandlung zu eröffnen oder eine Gemeinde zu gründen. Beides tun die beiden.

Da war eine Aussage von David, die mich bis ins Mark getroffen hat: „Alle diese Menschen hätten wenige bis gar keine Verfolgung zu erwarten, wenn sie einfach still wären, einfach nicht bekennen, dass sie Christen sind, einfach die Klappe halten.“ (sinngemäß zitiert) Aber das tun sie nicht. Sie reden von Gott, sie schmuggeln Bibeln, sie predigen, sie feiern Gottesdienste in Erdlöchern. Sie tun all das mit dem Wissen, dass sie für ihren Glauben sterben können, manche sogar mit dem festen Wissen, dass sie sterben werden. Open Doors erzählt ihre Geschichte und zeigt ihre Gesichter. Wir haben Videos gesehen und Briefe geschrieben.

Briefe? „Ihr solltet die Gesichter derm Verfolgten sehen, wenn sie eine Postkarte mit einer Ermutigung oder einem Gruß an sie bekommen“ sagte David. Die Reaktion ist fast immer die gleiche – sie weinen vor Glück, dass es Menschen gibt, die an sie denken, für sie beten, ihnen Mut machen durchzuhalten. Also haben wir geschrieben – für manche vielleicht das erste Mal einen Brief in englischer Sprache. Rücksendeadressen? „Bitte ohne Adressen, nicht dass die Verfolger diese Briefe in die Hände bekommen“ – Verfolgung hier bei uns? Es kann vorkommen, dass Briefe zurück verfolgt werden. Was bringt es, ausser Mutmachen? Michael meinte: „Auf den Phillipinen haben die Behörden aufgehört einen Gefangenen Christen zu foltern und ihn bald darauf freigelassen, weil er Waschkörbeweise Post aus aller Welt bekommen hat„. Bewegende Briefe. Ihr könnt übrigens auch schreiben – eine Vorstellung der Leute gibt es hier und wir man schreibt findet ihr hier. Ein bewegender Abend an dem nicht nur Brücken zwischen uns und Christen in der Verfolgung geschlagen wurden, sondern auch zwischen Jugendlichen und Älteren hier in der Wohnung – alle zusammen haben wir diesen Abend erlebt und gefüllt. Bei allem Nachdenken über Soziale Gerechtigkeit und Einstehen für Fair Trade uns so, sollten wir auch an unsere Schwestern und Brüder denken, die verfolgt werden. In den Staaten, in den sie Leben gibt ihnen niemand Gerechtigkeit!

Schön war das und auch hier noch einmal einen herzlichen Dank an alle, die mitgeholfen haben, vor allem an Nora, die das organisiert hat.
Briefe an verfolgte Christen schreiben

Seltsame Stille… (An Emergent Manifesto of Hope)

Amazon CoverbildEs ist schon ein paar Tage draussen und viele Leute haben es weltweit erhalten. In Deutschland ist es seltsam still (korrigiert mich – bloggt jemand über das Buch?) über das von vielen lang ersehnte Buch.

Ich selbst habe rund ein drittel der Artikel gelesen und stelle fest, dass wieder einmal sehr viel im amerikanischen Bereich bleibt. Gekonnt geschrieben mit vielen Einsichten versehen, aber eher nicht das, was ich mir erhofft hatte – dafür gibt es irgendwie zuwenig Bezüge zu meiner Lebenswelt, zumindest in dem was ich bisher gelesen habe.

Ich bin bei Steve Taylor über eine interessante Diskussion in den Kommentaren gestolpert, bei der sich auch Doug Pagitt beteiligt hat. Es geht genau um das Thema, wer geschrieben hat und wer nicht. Ich zitiere Doug:

Hey Steve, we have worked hard to keep the Emergent convervation from the US about the US – As you know the other expressions in other countries come under the name Amahoro.
So when we in the US are speaking of the Emergent US we are not supposing to speak for the entire world, and ave worked hard to not do so. This book was a collective effort of the network in the US, that is why the authors are from the US.

Ich stehe dem nicht kritisch gegenüber oder so. Mir fällt nur auf, dass ich erwarte, dass Bücher, die geschrieben werden für mich geschrieben werden. Das ist natürlich Blödsinn, aber dennoch wünsche ich mir ab und an mal „das Buch“ für meine Situation. Das Buch, das wirklich weiterhilft. Ich sollte den Grundsatz von C.S. Lewis und J.R.R. Tolkien beherzigen: „Wir müssen wohl die Bücher, die wir lesen wollen selbst schreiben“.

Wo sind die deutschen Autoren? Oder darf ich diese Frage überhaupt stellen? Muss ich mich nicht selbst fragen, warum ich nicht schreibe und Diskussionsbeiträge liefere? „An Emergent Manifesto of Hope“ ist von US Autoren für die USA geschrieben – darf man hoffen, dass es für Deutschland bald etwas ähnliches geben kann? Es gibt so viele Leute, die wirklich etwas zu sagen hätten über all das und Hilfen für die Gemeindewelt in Deutschland geben könnten. Ich glaube ein Deutsches „Manifesto“ könnte hier ein großer Schritt in die richtige Richtung sein. Was denkst Du?

Kreativität reloaded – vom Aufstieg der „Kreativen Klasse“

Es ist doch zuweilen erstaunlich, was einem so in die Hände fallen kann, wenn man seine Unterlagen mal digital durchgeht (in dem Fall meine heruntergeladenen pdf’s mit dem nützlichen kleinen Programm „Yep“ – nur für Mac) durchgeht. Ein Artikel von Matthias Horx aus dem Jahr 2004 – drei kurze Jahre her. (Ãœbrigens hat Horx vieles von Richard Florida, The Rise of the creative Class, Basic Books, 2002)
Der Zukunftsforscher untersucht und sagt den Aufstieg der „Kreativen Klasse“ voraus – 2007 ist davon schon einiges in Erfüllung gegangen – die Bendingungen für den Aufstieg der Kreativen benennt Horx folgendermassen(ich zitiere den Artikel):

  • Die veränderte Bedeutung der Innovation im Wirtschaftsprozess. Bei hyperkonkurrenten globalen Märkten und ständig sinkenden Margen ist die Erschließung von INNOVATIONEN (in Form neuer Marketing-Methoden, Produkte,Geschäftsfelder oder operativer Methoden) wesentlich: „Es geht in der modernen Wirtschaft nicht mehr darum, mehr zu kochen, sondern entscheidend bessere Rezepte zu finden!“
  • Die gewaltige Expansion des „Medien-Entertainment-Komplexes“. Unser Alltag wird radikal medialisiert, und immer mehr Menschen geraten in den Sog medialer Öffentlichkeit, die ihre eigenen Hierarchien und „Karriereleitern“ ausbildet. (man denke an Phänomene wie die Reality-Shows, Starmania oder Bohlen oder Küblböck). Auch Köche oder Friseure können oder MÃœSSEN heute Medienstars sein, auch Manager können sich nicht mehr diskret im anonymen Raum bewegen.
  • Die Auflösung der fixierten Arbeitsverhältnisse. Die alten Loyalitäten der Arbeitswelt – garantierte Karriere, lebenslanger Arbeitsplatz – lösen sich in den Freisetzung- und Rationalisierungswellen endgültig und rapide auf. Damit entsteht auf der einen Seite Unsicherheit, auf der anderen Seite werden große Mengen kreativer Energie freigesetzt, die von den schlankeren Unternehmen auf dem Wege des Outsourcing wieder eingekauft werden…

Auf diese veränderten Bedingungen reagiert die „Kreative Klasse“ ähnlich, wie es die Menschheit schon tausende Jahre vorher getan hat: Sie verändert ihre Art und Weise zu arbeiten und zu denken. Unmerklich – ein Beispiel aus meinem Leben? Ich habe mir einen Mac gekauft und drucke jetzt viel mehr bunt. Layout und Design ist ein wichtiger Faktor geworden. Ästhetik spielt eine große Rolle – aber weiter im Artikel mit der Frage:

Wer gehört zur „Kreativen Klasse“? Weiterlesen

12 – Ein Stück vom Himmel

Cover von 12Man kommt in Deutschland nicht im Herbert Grönemeyer herum – wenn er ein neues Album herausbringt gibt es immer zwei Singles, die den ganzen Tag laufen. Die erste ist „Ein Stück vom Himmel“ – ein paar Auszüge aus dem Text (Quelle):

Warum in seinem Namen
Wir heissen selber auch
Wann stehen wir für unsere Dramen
Er wird viel zu oft gebraucht
Alles unendlich, unendlich

Interessant ist die 12+12 zu hören – die Platte selbst mit 12 Kommentaren von Herbert gesprochen. Das sagt er:

„(Das Lied) ist der Versuch mich zu nähern dem Thema, also plötzlich werden alle Leute religiös oder man versucht sich zu definieren über das Thema ‚Religion‘. (…) der Versuch aber Vorsichtig Religion – das ist wunderbar für jeden einzelnen als sein eigenes Gerüst, moralisches Gerüst im Kopf, aber nicht plötzlich anfangen das als Identifikation auch zu nehmen oder wie so ein Ettikett zu tragen oder am Besten noch Christentum gleich ‚Reich‘, ‚erfolgreicher‘ also im Grunde genommen zu sagen: Diese Welt halten wir alle in den Händen, Entspannt, aber nur wenn man sich wirklich öffnet und nicht anfängt sich durch Religion zu separieren und voneinander zu trennen. Das ist im Grunde genommen der Sinn dieses Liedes.“ Weiterlesen

Start von 24/4

Verhüllt ist die Nowackanlage – hoffentlich komme ich heute zwischendrin noch dazu ein Bild zu machen. Wir bauen auf und versuchen Gebet eine andere Bedeutung zu geben. Erlebe 24/4 in der Wohnung – die Gebetsliste zum Eintragen gibt es hier.

Judas Re-Imagined bei DoSi

da lohnt es sich ohnehin öfter mal vorbeizuschauen. DoSi – eigentlich Dominik Sikinger habe ich vor einigen Wochen live kennen lernen dürfen. Der Sämann schreibt superviele interessante Sachen. Ein kleiner Auszug gefällig? Hier:

Ich sinne nach über Dich, Judas

Warum hast Du IHN verraten?
Wolltest Du die Konfrontation?
Dass ER sich offenbare vor allem Volk
Die Römer vertreibe
Das Reich Davids wiederherstelle
Wie es die Propheten geschaut hatten?

Zu eng war Dein Blick
Hast die Pläne des Allmächtigen zu den Deinen gemacht
Hast nur Deine Deutung zugelassen
Warst Dir so sicher

Ich sinne nach über Dich, Judas
Und erkenne mich selbst in Dir

den ganzen Text gibt es hier. DoSi’s Feed kann man hier abbonieren.

Gelandet: An Emergent Manifesto of Hope

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Neuer Lesestoff – von den Emergent US Jungs herausgegeben von Doug Pagitt und Tony Jones (via Emersion Books). Natürlich gibt es auch ein Buch Blog. Und Doug hat einen Podcast dazu veröffentlicht. Es ist ein Sammelband von unterschiedlichen Autoren, darunter Brian McLaren, Dan Kimball, Ryna Bolger, Sally Morgenthaler und viele mehr. Interessante Dinge gibt es unter den 5 Ãœberschriften, die sich allesamt um Hoffnung „Hope“ drehen:

  1. A People of Hope
  2. Communities of Hope
  3. A Hopeful Faith
  4. A Hopeful Way Forward
  5. Hopeful Activism

Unter 4 findet sich ein Artikel mit dem vielversprechenden Titel: „Digging Up the Past: Karl Barth (the reformend Giant) as Friend to the Emerging Church“, das ist aber nur ein  Ding am Rande. Ein vollgestopftes Buch mit Denkansätzen, Meinungen, Erfahrungen und Berichten. Ich kann kaum erwarten Zeit zu finden es zu lesen. 😉

Aus dem Vorwort von Pete Rollins „How (not) to speak of god“

Da wollte ich schon lange etwas drüber schreiben – schon beim Lesen des Vorworts war ich erstaunt über die Weitsicht und Demut von Peter Rollins. Da ich das Buch gerade verliehen habe, erzähle ich aus dem Gedächtnis nach (jeder der das Buch gelesen hat möge mir kleine Fehler verzeihen…):

Mit der „Emerging Church“ Bewegung geht es mir manchmal so wie in einer Geschichte von G.K. Chesterton. Ein Mann segelt raus auf das Weltmeer und gerät in einen furchtbaren Sturm, den er nur knapp übersteht. Mit letzter Kraft rettet er sich an den Strand einer ihm unbekannten Insel. Begeistert von der Tatsache, dass er eine neue Insel entdeckt hat, pflanzt er die britische Flagge in den Boden und nimmt das Land ein. Dabei entdeckt er einen ihm heidnisch erscheinenden Tempel, in dem er ein Kreuz aufstellt. Erst bei der Begegnung mit anderen Menschen wird er sehr beschämt – die Insel ist England und der Tempel ein Gartenhaus. Er hat seine Insel nochmals eingenommen.

Pete drückt dann das Gefühl aus, dass mich auch des öfteren mal beschleicht – man entdeckt alten Boden neu. Das macht die Entdeckung nicht weniger neu oder wichtig, setzt sie einzig in Perspektive.

Ich beeile mich hinzuzufügen, dass Pete ein Kirchengeschichtskenner ist (er hat sogar Meister Eckhard gelesen) und einen weiten Ãœberblick hat über das, was schon geschehen ist. Alle, die jetzt denken „Emerging Church“ ist doch nur das, was wir auch schon gemacht haben als wir jung waren, sollten sich das nochmal genauer überlegen, denn es gibt die Geschichte auch schon vor Euch – „Die Geschichte ist kein Klub, aus dem man nach Belieben austreten kann.” sagt John Major heute im Zitat des Tages. In dem Zweischritt des Zurück- und Vorwärtsdenken ergeben sich faszinierende Möglichkeiten für die Gegenwart. Alles beim Alten? Ich verstehe es bei Pete anders: aus dem neuen Verstehen, dem neuen Entdecken entsteht etwas Faszinierendes, Herausforderndes und Neues. Etwas, das wir dringend brauchen.

Unsere Sprache – in klusiv oder exklusiv?

Schon etwas länger höre ich Aussagen wie diese: „Normalerweise kann ich ja verstehen, was Du auf Deinem Blog schreibst, aber wenn Du anfängst theologisch zu reden, versteht man nur Bahnhof.“ Emergenz, Komplexitätstheorie, Schleiermacher und „How (not) to speak of god“ gemischt ist für viele zuviel des Guten. Darum häufen sich Anfragen wie: Kannst Du (und ihr) etwas verständlicher schreiben?

Ich glaube, ich verhalte mich oft exklusiv. Bei der Komunikation via Blog sind viele Begriffe, viele Wortgewordene Gedanken diese bleiben aber oft unverständlich, wenn man nicht zufällig tief in englischsprachlicher Literatur oder einigen wenigen deutschen Theologen eingestiegen ist. Kurz: Ich und auch manch anderer Blogger wird so wahrgenommen, dass man ihn oder sie wenig ohne Studium versteht.

Jetzt könnte man sagen: Nicht jeder Post ist für jeden Leser! Das stimmt. Mancher Leser kann mit Begriffen, Konzepten und Interpretationen mehr anfangen als andere. Grundsätzlich frage ich mich jedoch für wen ich diesen Blog schreibe und ob ich nicht zu viel für die Theologisch vorgebildeten schreibe statt für jedermann. Ein wenig Luther würde ab und an ganz gut tun (man muss dem Volk auf’s Maul schauen). Auf der anderen Seite formuliere ich meine Posts so gut wie nie vor, sondern schreibe einfach darauf los. Meine Sprache zu überarbeiten ist schwierig. Wie hältst Du es mit deíner Blogkommunikation?

 

24/4 Ostern vom 04.-08.April in der Wohnung

Gibt über Ostern wieder ein 24/4 in der Wohnung. Wir starten Mittwoch Abend mit einem Gottesdienst und dann geht’s los. Dieses Mal freue ich mich extrem darauf, nachdem ich beim der letzten 24/7 Woche nicht da sein konnte.

Blogger (speziell: Sabbe, David, Tine, Juliane, Beni – noch wer?) bloggt mal was drüber! Ladet Leute ein und tragt Euch in die Online-Liste ein! Gebet ist seltsam, irritierend, unlogisch. Also: Wann fangen wir an?

Alan Hirsch’s Chaos

In den letzten Wochen war ein Grund, warum ich wenig hier geschrieben habe, weil ich den Anhang von Alan Hirsch’s Buch „The Forgotten Ways“ übersetzt habe.

A crash course in chaos“ heißt er uns ist sehr lesenswert und weil eine größere Vernetzung einfach allen gut tut haben Daniel und ich uns entschlossen es auf „Emergentes Gedankengut“ zu stecken. Die 25 Seiten sind vollgepackt mit wichtigen Erkenntnissen und treffenden Schlussfolgerungen – wer sich durch den etwas technischen ersten Teil durchkämpft wird gegen Mitte/Ende hin belohnt.

Alan Hirsch hat in Absprache mit seinem Verlag der Veröffentlichung dieser nicht „offiziellen“ Ãœbersetzung seines Buchs zugestimmt – alle Recht verbleiben natürlich bei Verlag und Autor. Also – Chaosforscher und Kirchendenker – auf zum Crash Kurs…

Und wieder Gedichte…undichtbar

ich glaube so sehen Psalmen heute aus findet ihr nicht? David – wer könnte das besser sagen?

Sei bei mir

Zu Leben strengt an.
Turbulenzen.
Manchmal glaube ich,
dass ich nicht mehr kann,
stoße an meine Grenzen.
Hältst du mich?

Bitte verlass mich nicht!
Weil ich dir vertraue.
Ich brauche dich.
Sag mir deine Treue ins Gesicht!
Weil ich auf dich baue.
Bitte, halt mich.

Sind all die Turbulenzen vorüber,
werde ich dich preisen.
Aber sei jetzt bei mir.
Irgendwann stehen wir uns gegenüber,
irgendwann werde ich alles begreifen.
Dafür danke ich dir.

Doch rette mich jetzt,
wo ich zu dir rufe.
Ich habe dir mein Leben gelassen,
wurde gestoßen und verletzt.
Nun schreie ich nach dir. Ich suche.
Ich will mich auf dich verlassen.

Sei bei mir.

Ach und David: Das habe ich geschrieben bevor ich die Kommentare auf Deinem Blog gelesen habe…