Freiheit

„Geschwister, ihr seid zur Freiheit berufen! Doch gebraucht eure Freiheit nicht als Vorwand, um die Wünsche eurer selbstsüchtigen Natur zu befriedigen, sondern dient einander in Liebe. Denn das ganze Gesetz ist in einem einzigen Wort zusammengefasst, in dem Gebot: „Du sollst deine Mitmenschen lieben wie dich selbst.“ Wenn ihr jedoch ´wie wilde Tiere aufeinander losgeht,` einander beißt und zerfleischt, dann passt nur auf! Sonst werdet ihr am Ende noch einer vom anderen aufgefressen. “ Der Brief von Paulus an die Galater Kapitel 5

Darüber bin ich gerade gestolpert, als ich die Vorbereitungen für die Alphaeinheit für heute morgen zusammengestellt habe. In der neuen Genfer Ãœbersetzung hat mich diese Textstelle berührt, weil eben die persönliche Freiheit tatsächlich von mir und anderen häufig als Vorwand benutzt wird, um die Wünsche unserer selbstsüchtigen Natur zu befriedigen. Ich stelle fest, dass ich daran hier wieder den Kampf aufnehmen sollte mit mir selbst und anderen Mut machen das ebenso zu tun. Und Erfahrungen damit, dass Leute wie Tiere aufeinander losgehen haben wir alle – die Frage ich auch darin, ob man selbst Tier ist oder eher liebevoller Diskussionspartner – denn einig sind wir uns darin, dass wir unterschiedlicher Meinung sein können. Gleich geht es um diese und andere Stellen auf unserer Alpha WG

Licht ins Gebet bringen…

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Wir haben in unserem Kurzurlaub über Pfingsten in Bamberg Lichtmeditationen und Gebete in Verbindung mit Kerzen im Dom in Bamberg gesehen. Ich muss gestehen, dass ich immer gedacht habe: Gebetskerzen – das ist doch eine komische Sache – man zündet das Licht an und „es betet für mich weiter“ – diese Texte, die da auslagen haben mich eines besseren belehrt.

Herr, ich kann jetzt nicht richtig beten und ich habe nicht viel Zeit. Ich lasse dieses Licht hier als Hoffnung, dass Du bei mir bist, was immer ich tue. Und als meine Bitte für all die Menschen, die mir wichtig sind und um die ich mich sorge. Hilf mir, mein Gebet auch im Getriebe des Tages nicht völlig zu vergessen. Amen.

So gesehen kann das Kerzen anzünden eine gute, wichtige Sache sein. Ein zweiter Text:

Herr, ich habe diese Kerze angezündet. Vielleicht brauchst du sie nicht, aber mir tut es gut. Ich lasse sie stehen vor dir, wenn ich jetzt gehe. Mit ihr lasse ich hier meine Freude und meinen Dank, meine Angst und meine Sehnsucht. Ich stelle vor dich die Menschen, mit denen ich zu tun habe. Mag dein Segen sie alle umhüllen, sie und mich.

Das Licht der Kerze ist für mich ein Zeichen deiner Liebe, die du uns in Jesus gezeigt hast. Amen.“

Ich fand es schön. Und wichtig, dass man Symbole zurück gewinnt – an denen sind wir arm geworden. Leider.

Wild goose chase

Ich bin heute Abend sehr nachdenklich, was mit vielen Ereignissen der letzten Tage und Wochen zu tun hat. Im Moment kommt mir vieles was ich tue wie eine Aussichtslose Verfolgung vor – eine „wild goose chase“ – als ich 2006 mit Doug Pagitt sprach und wir uns ausgetauscht haben erzählte er mir von einem Buch, dass er schreiben wollte mit dem Titel „A wild Goose Chase“ heute ist es unter dem Namen „A Christianity worth believing“ veröffentlicht und ich bin ein großer Fan davon und freute mich sehr, als ich Gelegenheit bekam ein Vorabmanuskript zu lesen (die ersten drei Kapitel gibt es hier zum Download) – tatsächlich taucht „The wild goose chase“ als Ãœberschrift in Kapitel 4 auf – aber ich bin froh, dass er das Buch nicht so genannt hat.

„Ein christlicher Glaube der es wert ist geglaubt zu werden“ ist viel hoffnungsvoller und das Buch ist auch keine „Wild Goose Chase“, sondern eine theologische Geschichte voller Hoffnung und ganzheitlich positiv.

An dem Punkt, an dem ich im Moment stehe brauche ich solche Nachrichten, solche wilden Geschichten, denn meine eigene scheint immer mehr zu einer „wild goose chase“ zu werden – so vieles was sein könnte vergeht, so vieles zersetzt durch auf erzwungene Prioritäten und der Frage nach dem Konsens statt der Nachfolge einer Vision. Verlorener Idealismus? Nein – meine Ideale oder besser meine Suche nach diesen Idealen ist so dringend und drängend wie eh und je.

Eher die Erkenntnis, dass es nur wenige gibt, die sich wirklich auf diese Suche einlassen wollen, macht mir Gedanken und meine persönliche Ohnmacht auch durch jahrelange Begleitung Sehnsucht zu wecken nach dem anderen, dessen Duft heute mehr denn je in dem Wind der Veränderung und dem Erdbeben der nachchristlichen Zeit wahrzunehmen ist.

Sehnsucht nach einen Glauben, nach einer Gemeinschaft, die mir und dem anderen wirklich in der Tiefe etwas bedeutet und dabei sich zutiefst seiner und ihrer Prozesshaftigkeit bewusst bleibt.

Sehnsucht nach einen Engagement, dem es nicht darum geht, wie ich dastehe, wie viel Anerkennung ich bekomme und wie engagiert ich bin, sondern den Plan Gottes mit dieser Welt demütig, aber selbstbewusst ver-wirklicht.

Sehnsucht nach dem Teilen dessen was wir geschenkt bekommen haben – unserer persönlichen Geschichte mit Gott genauso wie unserer Zeit und unseren materiellen Gütern.

Sehnsucht nach Vergebungsbereitschaft die heilt, mich, uns und durch uns Heilung und Gerechtigkeit in unserer Welt wieder neu zum Leben erweckt.

Und in den letzten Tagen und Wochen musste ich immer wieder erkennen, dass diese Sehnsucht nicht bei allen Menschen schlummert mit denen wir zusammen auf dem Weg sind. Und sich dadurch unser Weg zu „Einem christlichen Glauben der es wert ist geglaubt zu werden“ eher zu einer „Wild Goose Chase“ entwickelt – mir wird schmerzhaft bewusst, wie viel Kompromisse und Abstriche ich gemacht habe und es gab sogar den Punkt, wo ich mich im Spiegel angeschaut habe und gefragt: „Bist Du noch der, der diese Sehnsucht hat?“ – inzwischen habe ich sie wiedergefunden, aber dadurch fallen mir die Kompromisse nur stärker ins Auge und die Frage nach einer angemessenen Reaktion darauf. „More of the same won’t get the job done!“ (mehr vom ewig gleichen wird den Auftrag Jesu an seine Gemeinde nicht erfüllen) betont Alan Hirsch zu Recht. Aber wieviel Zeit verbringen wir und ich mit „more of the same?“ wie oft wird aus der Sehnsucht eine aussichtslose Verfolgung?

Ich gewinne wieder Zuversicht, wenn ich darüber nachdenke wie die Kelten den heiligen Geist beschrieben haben. Für diese sehr frühen und ursprünglichen Christen Europas konnte das Symbol einer Taube den heiligen Geist nicht repräsentieren- es bliebt bei einem Vogel, dieser war aber eine Gans – die Wildgans. In ihrer wilden Form ist diese Gans nicht zu halten, sie muss fliegen, kraftvoll, laut ist ihr Ruf, herausfordernd und nicht zu überhören. Eine aussichtslose Verfolgungsjagd ist es wohl nie dem Ruf des heiligen Geistes zu folgen – es kann aber doch dahin führen, dass man nicht wirklich versteht und einschätzen kann wohin die Reise geht. Möge Gott es schenken, dass aus meiner und vielleicht auch deiner „Wild Goose Chase“ etwas neues, atemberaubendes und wirkliches entsteht „A Christianity worth believing“.

Eine persönliche Frage: Gibt es noch viele andere Wildgansjäger da draussen, die sich manchmal wie auf einer aussichtslosen Verfolgung fühlen?

The new christians – Zusammengefasst von DoSi

Ich liebe es, dass wir unterschiedliche Bücher lesen und auch, dass Menschen wie DoSi ihre Leseergebnisse direkt ins Internet stellen.

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So können wir Das neue Buch von Tony Jones: „The New Christians: Dispatches from the Emergent Frontier“ (Tony Jones) in kleinen Abschnitten auf Deutsch nachvollziehen. DoSi hat das schon mit diversen anderen Büchern gemacht und ist eine tolle Quelle der Information und Inspiration – also nichts wie auf zu den 8 Teilen des Buches bei DoSi (Einführung, Kapitel 1, Kapitel 2, Kapitel 3, Kapitel 4, Kapitel 5, Kapitel 6. Abschluss) wer das erste Kapitel des Buches auf Englisch lesen mag und/oder einige Videos, der sollte auf der Seite von Tony Jones nachschauen – es ist immer wieder gut über den Tellerrand hinaus zu schauen und zu lernen. Danke DoSi!

Ein kleiner Besuch in Stuttgart…und vieles, was ich über mich gelernt habe…

…und ich bin gespannt was entstehen wird. Das sind gute, freundliche und visionäre Leute dort, die überlegen, wie sie Jesus in ihre Stadt bringen können. Wir hatten einen wunderbaren Austausch und ich fühlte mich nach diesem Abend als Teil einer Bewegung von Leuten, die eines Sinnes sind. Ich hoffe und bete, dass viel passieren wird in Stuttgart und glaube das der Same gelegt ist, vor allem der Same anders zu denken und zu handeln als die meisten Gemeinden in dieser Stadt. Was für eine Ehre dabei sein dürfen, wenn auch nur aus der Ferne…

Wie nötig es ist Hoffnung zu geben ist mir gestern auf meinen Bahnfahrten wieder bewusst geworden – mutig bin ich nicht so sehr, denn als ich unterwegs war stand neben mir auf dem Bahnhof eine junge Ausländerin, die geweint und geschluchzt hat. Ängstlich habe ich mich zurück gezogen und es nachher bereut – was hätte es mich gekostet zu fragen warum sie so weint? Auf der Rückfahrt wurde ich Augenzeuge von seltsamen Dingen – eine Gruppe betrunkener Albaner setzten sich zu einer 3-er Gruppe Deutsche, schüttelten Hände (auch meine) und fingen an Lieder auf albanisch zu singen – mitten dabei ein kleiner Junge von vielleicht 8 Jahren – nachts um 23:00 Uhr.

Die Gruppe der Deutschen waren gerade im Gespräch darüber wie gemein die deutsche Gesellschaft ist, welche Erfahrungen mit Drogen sie gemacht haben und welch schlechte Perspektiven ihr Leben durch den abgebrochenen Schulabschluss hat. 8 Euro Bruttostundenlohn verdient der eine und schiebt Doppelschichten, um zu überleben. Sie haben sich sogar an das Rauchverbot im Zug gehalten, aber große Sehnsucht nach einer Zigarette gehabt und auch genug Dosenbier – und da waren plötzlich die Albaner. Setzten sich zu den Deutschen. Sichtlich überfordert, aber bemüht freundlich zu sein fragte der eine immer wieder, zu wem die Albaner denn im kommenden EM Spiel halten würden – Deutschland oder der Türkei – ich bin mir nicht sicher, ob dieser junge Deutsche verstanden hat, dass es sich hier um Leute aus Albanien handelt und nicht um Türken – obwohl sie es selbst mehrere Male gesagt haben.

Letztlich haben die Albaner angefangen zu singen und zu tanzen und sich weiter zu bewegen. Ich ging aufs Klo und sah wirklich seltsame Leute – ein Mann in Boxershorts, zwei junge Frauen, die sich innig und in meinen Augen ein wenig zu intim für diese Verhältnisse geküsst und gekost haben. Es hat mir deutlich gemacht, dass die Menschen unserer Gesellschaft Begegnungen mit Jesus brauchen. An diesem Abend war ich müde und allein in einem Zug und fühlte mich überfordert und nicht in der Lage Jesus für betrunkene Albaner zu sein oder mich ungefragt zu den Deutschen zu setzen – ich bin wirklich gehemmt. Aber genau diese Menschen brauchen Hoffnung und letztlich Jesus. Keiner von denen ist so einfach in der Lage einen alt.worship Gottesdienst zu verstehen (denke ich), die meisten Veranstaltungen, die ich selbst gestalte sind so an deren Lebenswirklichkeit vorbei, dass ich mich ernsthaft frage was ich ihnen für eine Chance gebe Jesus kennen zu lernen. Traurig stimmt mich das…ich lerne viel über meine eigenen Fehler und Unzulänglichkeiten. Wird es in Deutschland Gemeinden und Gemeinschaften für die nicht so Gebildeten, nicht so Reflektierten und nicht so nett Sozialisierte geben? Wer wird sie bauen? Wie müssen sie aussehen? Ich bin müde und auch ein wenig niedergeschlagen…

Kindergarten Lektionen

Beim Lesen und nachforschen über „Missional“ bin ich über einen netten Blogpost gestolpert, den ich euch nicht vorenthalten mag (gefunden bei: Jonathan Brink – aus einem amerikanischen Kindergarten, ich übersetze:)

„Während mein Sohn vom Kindergärtner gelobt wurde (während einer Entlassungsfeier aus dem Kindergarten) sind mir die vier kleinen Schilder aufgefallen, die direkt hinter ihm an der Wand angebracht waren…

Das rote Schild trägt die Aufschrift: ‚Wir respektieren die Rechte der anderen‚.

Das gelbe Schild: ‚Es ist schlau um Hilfe zu bitten‚.

Das blaue Schild: ‚Wir dürfen Fehler machen‚.

Das grüne Schild: ‚Es braucht Mut ein Risiko einzugehen‚.

Als ich diese Schilder las, hatte ich eine Frage in meinem Kopf: Was würde geschehen, wenn wir diese 4 Schilder in unserer Kirchengemeinde aufhängen würden? Andere respektieren, um Hilfe bitten, Freiheit auch Fehler zu machen und mein liebstes: Mut um ein Risiko einzugehen…Und etwas in mir hat sich gefragt, ob jemand diese Schilder schnell wieder entfernen würde. Und doch waren sie grundlegend in der frühen Kirche.

Was würde passieren, wenn Du diese Schilder in deiner Kirche nächsten Sonntag aufhängen würdest?

Ich frage mich, was in deutschen Kindergärten für Schilder hängen. Mit den Rechten der anderen haben wir evtl. nicht so viele Probleme (mir hängt das ewige „In meiner Sicht“ „Für mich ist das so und so“ „ich lasse dich stehen, aber sehe das hier und dort anders“ schon ein wenig zum Hals raus…vermutlich ist das Schild dann doch wichtig für mich…) Es ist schlau um Hilfe zu bitten erinnert mich an meine Anfangstage beim CVJM, wo das jemand zu mir gesagt und verbunden mit Schild Nr. 3 „Du wirst Fehler machen und das ist gut“ – das hat mir damals viel Freiheit gegeben. Ich habe Gestern eine Predigt darüber gehalten, was die Praxis der ersten Kirche war und wie uns das konkret herausfordern kann – lernen aus dem Kindergarten, der Urzelle der Kirche – keine schlechte Idee – im Gegenteil – das Gebot der Stunde, wie mir scheint.

Es braucht Mut ein Risiko einzugehen?“ Ich habe neulich in einem Buch das Zitat von John Wimber gelesen: Glaube buchstabiert man R-i-s-i-k-o, nicht unbedingt meine Alltagserfahrung, leider. Fehlt es uns so sehr an Mut und: Was würde passieren, wenn wir den Mut finden würden Gottes Träumen zu folgen? Radikal zu leben, Zeit und Geld zu investieren, etwas aufzubauen? Haben wir Angst Fehler zu machen? Oder sind wir zu stolz um Hilfe zu bitten? Vielleicht respektieren wir die Rechte der anderen oder die eigenen Rechte auch zu sehr…

Missionale Gemeinde in „Zeitgeist“ (Teil 7)

Kennzeichen und Merkmale einer „Missional Church“ sind laut Tobias Faix und Mike Bischoff (Danke an Daniel, der mich an den Zeitgeist Blog erinnert hat und darauf hingewiesen, dass genau dieser Artikel dort auch zum Download angeboten wird. Also: klicken, laden, lesen!)

„Wachsende Sicht, dass die Gemeinde Familie ist und man zusammen als Gemeinschaft „on a mission“ ist.“

Die Gemeinde als Familie – wenn ein Satz schon seit wirklich 17 Jahre in mein Gehirn und mein Herz gebrannt ist, dann dieser. Warum? Persönliche Erfahrung! Schon früh hat mich das mit-leben in einer anderen als meiner Ursprungsfamilie in die Beziehung zu Gott gebracht, auf meinem Weg gibt es einige „Familienstationen“ und ohne diese wäre mein Leben kaum denkbar gewesen. Heute ist meine Bezeichnung für die Wohnung, unsere Jugendgemeinschaft „Teil der CVJM Familie“ und als Familie verstehe ich diese Gemeinschaft und als nichts anderes. Ich habe dort gleichberechtigte Schwestern und Brüder, Väter, Mütter, Cousins und Cousinen und damit auch das ganze Spektrum der Familienprobleme mit dabei. Was uns dabei vereint ist eine Sendung, eine Mission, ein Auftrag – dieser Auftrag kann immer wieder dafür sorgen, dass Familie nicht in der Erhaltung ihrer Strukturen und Reproduktion immer gleicher Verhaltensweisen und Werten endet, sondern als Ziel die Eingliederung, die Aufnahme weiterer Familienmitglieder hat. Familie und Essen gehört zusammen und der Liebesquotient einer Familie beweist sich vermutlich hier auch in besonderer Weise: Man sorgt für den anderen. Familie ist dabei beides (wie Gemeinde) Zweckgemeinschaft und Versorgungsgemeinschaft in einem.

Versuch aber mal in deiner Familie nur Nutzniesser zu sein – nur Fordernder. In einer gesunden Familie funktioniert genau dies nicht: Jeder trägt seinen Teil bei, damit die „Familienmission“ Wirklichkeit wird. In der Gemeinde, wie wir sie heute nur all zu oft erfahren müssen geht es problemlos: Wenige arbeiten für das kollektive Wohl, passive Mitglieder werden nicht herausgefordert sich ihren Möglichkeiten entsprechend einzusetzen. Oftmals haben die passiven Mitglieder dabei hohe Erwartungen an die Gemeinde und gerade da kann der organische Aufbau der Familie heilsam wirken – Familie ist zu Höchstleistungen fähig und kann für den anderen sehr viel geben – Mitarbeitendengemeinde verhält sich eher sachlicher und fragt nach den Kosten der Mitarbeiterschaft. Als mein Vater am Dienstag mit Bauchspeicheldrüsen Entzündung ins Krankenhaus gebracht wurde, war mir klar: Wir besuchen ihn und fahren 450km in einer Woche voll Terminen und Herausforderungen (es geht ihm besser und wir waren gestern dort) – das macht Familie. Die Ausrichtung auf das Ziel sich „auf einer Mission“ oder vielleicht besser „mitten in dieser Mission“ zu befinden, verhindert dabei effektiv die Exklusivität der Familie (du gehörst nicht dazu), so dass dieses Kennzeichen viele wichtige Eigenschaften einer missionalen Gemeinde mit einem organischen und uns zumeist allen zugänglichen Bild zusammen fasst.

Zu welcher Familie gehörst Du und hast Du deine Gemeinschaft schon einmal als Familie gesehen?

Mein Vater

Ist gestern mit fürchterlichen Schmerzen in Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht worden. Es stellte sich heraus, dass seine Bauchspeicheldrüse sehr stark entzündet ist.

In seinem Alter ist es eine ernste Erkrankung, die einiges nach sich ziehen wird, aber er muss nicht auf der Intensivstation liegen und vermutlich nicht operiert werden. Also Bewahrung. Den Telefonanruf habe ich natürlich mitten im Pfälzerwald, wo wir grad bei einem CVJM Ausflug waren, bekommen. Es ist immer dann, wenn man in der Mitte von nirgendwo ist, oder? Mal schauen, wann wir ihn besuchen werden…ist ja doch ein gutes Stück bis Giessen…

Passenderweise ging gestern der Jugendalphakurs um das Thema „Gebet“ und gebetet haben wir dann. Ich war schon angespannt als ich lange Zeit keine Nachricht bekam, was jetzt genau mit ihm ist, ging aber nach der Devise: Keine Nachrichten sind eher gute Nachrichten. Gott sei Dank, dass es nichts schlimmeres war. Trotzdem erinnert es mich schmerzhaft daran, dass die Zeit hier auf diesem Planeten endlich ist und auch wir älter werden. Und es gibt noch so viel zu tun, Junge, Junge…und noch so viel vor…

Seminar über Evolution gestern bei fire@school

Das Seminar hat mir viel Spaß gemacht und ich war überrascht wie viele Leute doch dabei waren – wir mussten dann den Raum wechseln. In einer Stunde kann man natürlich nicht viel ins Detail gehen, aber wir haben uns schon das eine oder andere gefragt. Wie entsteht eine Theorie und wie entsteht das Leben? Eine kleine Präsentation habe ich zusammengestellt, die in dem Post als Quicktime Film dabei ist…evolution-powerpoint auf Wunsch gibt es gern eine hochaufgelöste Version zugeschickt bekommen.

Missionale Gemeinde in „Zeitgeist“ (Teil 6)

Das sechste Kennzeichen von Missionaler Gemeinde ist:

„Christen werden ungleich mehr abhängig vom Gebet für die Gemeinde, weil sie die Bedeutung der Mission verstehen, in der sich Gemeinde befindet (Johannes 15, 5).“

Dazu kann man nichts sagen oder alles. Nichts, weil Gebet ein Rätsel ist, ein Mysterium, vor allem das Fürbittengebet eine Form darstellt die alles andere als „einfach“ sein kann. Und da sind wir wieder beim alles: Beim Beten kommt es darauf an das Gespräch mit dem Schöpfer zu suchen, eine übernatürliche Konversation zu betreiben und vor allem in der Fürbitte anzuerkennen, dass man weder das Maß aller Dinge noch der Weisheit letzter Schluss ist.

Häufig verpasse ich das, halte Monologe oder denke meine Gebete – zusammen mit anderen ist beten da schon bewusster, irgendwie erscheint der Abstand zu Gott zusammen mit anderen weniger, als würde die Luft dünner – versteht ihr?

Wenn wir versuchen im hier und jetzt entsprechend Gottes Plan Gemeinde zu bauen, sein Reich sichtbarer werden zu lassen, so führt uns das unweigerlich auf die Knie – es gibt so viele ungelöste Fragen, so viel Fehler, die wir jeden Tag machen, so viel an Arroganz, Wichtigtuerei und „Ohne-mich-würde-die -Christenheit-weiterhin-am-Boden-liegen“ Denke, dass mit wenn ich nur mein Leben anschaue regelmäßig schlecht wird. Im Gebet löst sich vieles davon, kommt ans Licht und kann korrigiert werden. Und es bringt die wackelnden Knie und die zitternden Herzen zusammen. Diese Mission der Gemeinde ist zu groß für uns und das ist gut so – wenn wir die Helden wären für die wir uns so oft halten, bräuchten wir das Gebet nicht. Vermutlich wäre es oft besser, wenn uns statt das Hirn vom Denken und die Hände vom Schaffen die Knie vom Beten weh tun würden. Vielleicht wäre auch unser Herz dann nicht mehr so unbeteiligt…

Missionale Gemeinde in „Zeitgeist“ (Teil 3)

„Christen sehen sich als Botschafter Jesu und sind motiviert, ein heiliges Leben zu führen, um nicht den Namen ihres Königs zu entehren, den sie repräsentieren.“ (Zeitgeist, S. 83)

Ich glaube wirklich, dass dies zu allen Zeiten ein Kennzeichen von Gottes Leuten war und alles Denken über „Inkarnation“ macht keinen Sinn, wenn wir nicht zugleich „ja“ zu einem heiligen Leben und zu unserer Botschafter Rolle sagen. Der Satz „das Medium ist die Botschaft“ wird nirgendwo mehr Wahrheit als in Jesus selbst.

Heiligkeit ist in den Tagen von Karrieregeilheit, unfairen Marktwirtschaftlichen Strategien, Internetpornografie, Steuerhinterziehung und völlig selbstverständlichem Softwareklau wohl mindestens genau so schwierig wie zu allen Zeiten vorher. Und als Medium der Botschaft Gottes diesen Gott zu entehren durch das was man tut oder das was man nicht tut ist wohl genau so leicht wie in allen Zeiten vorher. Von daher muss der Ruf nach Heiligkeit vor aller Coolness, aller Chilligkeit und allem Café Latte erschallen, wenn wir uns daran machen wollen Gott in dieser Welt zu repräsentieren – nichts anderes ist die Aufgabe eines Botschafters.

Nur die Motivation das zu tun leidet öfter mal, nicht wahr? Bei mir ist es so. Schneller, leichter – fast schon Joda-esk mutet der Gedanke an („ist die dunkle Seite stärker“ fragt Luke Joda – dieser entgegnet: „Schneller, leichter, nicht stärker“) – der Weg der Heiligkeit ist in dieser unserer Welt ein steiniger, denn er kostet viel – unser Leben wie wir es gelernt haben sollten wir eher verlernen, denn Heiligkeit bedeutet „Gott völlig zur Verfügung stehen“ – nicht der Kultur in der wir leben.

Vielleicht besteht darin die Mahnung bei aller „Inkarnation“ und „Inkulturation“ unserer Tage – die Mahnung eine radikale Gegenkultur wieder zu entdecken und zu leben: Die Kultur eines Reiches, dass nicht von dieser Welt ist und auch wenn wir das Echo dieser Kultur hier erleben und wahrnehmen können wird es einer größeren Hand als der unseren bedürfen, um aus der Gegenkultur die Vorherrschende zu machen und „Heilig“ in „Alltäglich“ zu verwandeln.

Bis dahin sind wir Wesen zweier Welten, die sich hoffentlich durch Gottes Gnade und unser Handeln aneinander annähern und die Werte der einen finden schon jetzt ihren Weg in die Wirklichkeit der anderen. Danach sollten wir streben mit der Ganzheitlich unseres Lebens und ohne Dualismus sondern ganz wie unser Gott drei und eins ist, sollen die Welten in uns zwei und eins werden.

Wenn mich jetzt noch jemand verstanden hat, dann wäre ich froh…ich bin wohl etwas ins Artikel/Buch schreiben abgedriftet…schnell aufhören…

🙂

Missionale Gemeinde in „Zeitgeist“ (Teil 2)

Es geht weiter mit den Kennzeichen:

„Persönliches, selbstständiges Bibelstudium, so bleibt das Herz ‚weich‘, der Verstand wird geschärft und man ist bereit, den Gesprächspartnern über die Hoffnung Auskunft zu geben.“

Das habe ich lange nicht mehr in einem der neueren Bücher über Kirche so ausdrücklich gelesen. Bibelstudium. Aber ja, gern – die Auseinandersetzung mit dem Wort Gottes und das immer wiederkehrende Gespräch mit dem Buch der Bücher ist zentral im Leben eines Nachfolgers. Hier lerne ich, lernen wir Gottes Melodie, seine Gedanken kennen und lieben. Ãœbrigens kann ich jede Art und Zentriertheit beim Umgang mit der Bibel wenig nachvollziehen. Wir kommen aus einer Zeit der Pauluszentriertheit und scheinen in eine Evangelienzentriertheit zu rutschen, zumindest was das Leseverhalten angeht.

Das Alte Testament ist eher nicht so in unserem Fokus, obwohl hier viele Berichte enthalten sind, die das Sein stärker betonen und, wir müssen nur an Abraham und Isaak denken, auch erstaunlich empfinde ich wie stark Jesu Kommen vorbereitet wird. Nicht, dass die Geschichten des Alten Testaments nur Sinn machen im Zusammenhang mit den Evangelien, sondern, dass sie einfach die Menschwerdung Gottes andeuten, den Weg bereiten sozusagen ohne dabei ihren eigenen Sitz im Leben zu verlieren.

Nehmt Euch nur das Buch Esther – die wunderbare Geschichte einer jungen Frau, die durch ihre Gaben das Volk Israel rettet. Und ihre Gaben waren Schönheit und ein kluger Onkel – wenn man an Germanys next Topmodel denkt, so würde man sich heute vielleicht auch wünschen, dass Schönheit mal wieder im Zusammenhang mit Gott gesehen werden kann und zu etwas nützlich ist und nicht nur zu Werbezwecken gebraucht wird (es gibt ja wohl keinen, der ernsthaft denkt diese Sendung ist aus lauter Liebe zu hübschen Mädels und um die nächste Riege der Models zu sichern entstanden – es geht um knallharte Werbeeinnahmen und diese im großen Stil…) – aber ich schweife ab. Die Bibel verdient es gelesen zu werden und wir brauchen es Bibel zu lesen. Ich würde gern die Dimension des gemeinsamen Lesens (siehe auch das 2. „L“ in BELLS für gemeinsames „Lernen“) noch hervorheben, weil hier der Reichtum der Gemeinschaft mein Verständnis der Bibel erweitert und bereichert. Es ist ein guter Zusatz zu diesem wichtigen Kennzeichen missionaler Gemeinde.

Dort wo man persönlich und gemeinsam sich von Gottes Worten verändern lässt, bleibt das Herz wirklich weich und man selbst herausgefordert, getröstet, in den Hintern getreten und so vieles mehr für das dieses Buch steht. Man begegnet Gott nicht nur im Wort, aber eben unverzichtbar auch.

Offener Brief von Dosi an Rudolf Ebertshäuser

Dosi schreibt einen offenen Brief, der nicht nur mit Salz, sondern auch mit Pfeffer gewürzt ist in Reaktion auf ein Pamphlet, das Rudolf Ebertshäuser über die „Emerging Church“ Bewegung und Emergent Deutschland geschrieben hat. Da viele der angesprochenen Leute Freunde und Weggefährten von mir sind, möchte ich Dosi’s Brief hier als Ausdruck meiner Unterstützung wiedergeben – Danke für deine offenen und klaren Worte, Dosi… 😉

„Lieber Herr Ebertshäuser,

es ist lieb von ihnen, dass Sie wieder einmal den Wachhund spielen. Was wäre die Gemeinde in Deutschland ohne solch gewissenhafte »Wächter auf der Mauer« wie Sie?
Messerscharf analysieren Sie seit Jahren sogenannte Irrlehren und prangern alles an, was nicht ihrer eigenen Rechts-Außen-Fundamentalismus-Sichtweise entspricht. Woher dieses Sendungsbewußtsein? Wer gibt Ihnen das Recht, in der Öffentlichkeit des Internets einPamphlet zu verbreiten, das von willkürlich aus dem Zusammenhang gerissenen Bibelstellen nur so strotzt und zu folgendem Fazit kommt:

Ich kann nur vor der Bewegung der „Emerging Church“ warnen. Sie kommt nicht aus dem Geist Gottes,
sondern aus den verführerischen Geistesmächten, die in der Endzeit immer offener eine falsche Chri-
stenheit aufbauen, die die Bibel und den wahren Herrn Jesus Christus verlassen hat und auf einem ver-
schlungenen Weg zu der Endzeit-Welteinheitsreligion ist. Dort wo die Bibel als absolute Wahrheit und
verbindliche Grundlage für Denken und Leben verlassen wird, da gibt es keinen festen Halt mehr, und
der Strom des gegenwärtigen Zeitlaufs trägt die irregeführten „modernen“ und „postmodernen“ Christen
immer weiter in den Abgrund der Hure Babylon, deren Ende das Gericht und der Feuersee ist.

Gut, daß Sie es erkannt haben! Eigentlich heißt es ja, die Liebe »erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, duldet alles«. Aber Sie haben recht – was zuviel ist, ist zuviel! Also werfen Sie nicht nur mich, sondern auch einige andere meiner persönlichen Freunde, Bekannten und Vertreter der deutschsprachigen Bloggerszene (u.a. Peter Aschoff, Mike Bischoff, Daniel Ehniß,Martin Dreyer, Tobias Faix, Tobias Künkler, Mark Reichmann, Reinhold Scharnowski,Storch, die Werkstatt für Gemeindeaufbau, die Autoren des ZeitGeist-Buches undEmergent Deutschland sowieso) in einen Topf und gießen alles über uns aus, was Ihre Tastatur so her gibt. Warum sollten Sie auch das persönliche Gespräch mit uns suchen? Hätte Jesus sicher auch nicht so gemacht, oder? Einfach mal aus der Ferne mit Schrot geschossen. Ich weiß nicht, was mich am meisten an ihrem Schriftstück aufregt – ist es der arrogante Ich-weiß-alles-am-Besten-Tonfall? Der fragwürdige Umgang mit der Heiligen Schrift? Die Vor-Urteile, die vorausgesetzt werden? Die Tatsache, daß Sie die Micha-Initiative als »völlig verkehrt« und Karl Barth, Jürgen Moltmann und N.T. Wright als »Irrlehrer« bezeichnen? Nicht nur, daß sie den schriftgemäßen Umgang mit etwas, das Sie aus Ihrer Sicht als bedrohlich empfinden, verlassen – nein, was Sie betreiben ist Rufmord. Ist das, was Sie antreibt, wirklich die Liebe Christi? Oder zeigt sich hier wieder die häßliche Fratze jenes Geistes, der Paulus dazu antrieb, die Nachfolger Jesu zu verfolgen und der auch in der mittelalterlichen Inquisition sein Unwesen trieb? Sie machen mich traurig, Herr Ebertshäuser. Wie können Sie im Umgang mit Brüdern und Schwestern in Christus ein solches Verhalten an den Tag legen? Erinnern Sie sich an den Aufruf unseres Herrn: »Richtet nicht, auf daß ihr nicht gerichtet werdet« und tun Sie Buße!
Ich lade Sie ein, mit mir und evtl. einigen emergenten Freunden bei Kaffee und Kuchen das Gespräch zu suchen. Dialog statt engstirnigem Fanatismus scheint mir der bessere Weg zu sein. Vielleicht würden Sie dann erfahren, daß auch wir nicht alles blind unterschreiben, was die Autoren, die wir zitieren, so von sich geben. Aber wir trauen es dem mündigen Nachfolger Christi zu, selbst zu prüfen und das Gute zu behalten.“ (Quelle)

Gefunden bei Haso: Zwei Gleichnisse, die Jesus nicht erzählte

Gerade auf Hasos Tafel gefunden und gleich weitergegeben…Danke, Haso!


Das Himmelreich gleicht einem Schatz, verborgen im Acker, den ein Mensch fand; und in seiner Skepsis ging er hin, sprach bei sich selbst: “Es ist nicht alles Gold, was glänzt”, ging hin und vergaß den Acker.

Wiederum gleicht das Himmelreich einem Kaufmann, der gute Perlen suchte. Doch als er nach vielen Jahren noch immer nicht auf eine überragende Perle gestoßen war, wurde er des Suchens müde und gab sich zufrieden mit dem, was er gefunden hatte.

Auf jeden, der den Schatz hebt und die Perle findet, kommen andere, die den Schatz verschmähen und auf die Perle verzichten.

Wenn aber der eine gefunden hat, sind die anderen schnell zur Stelle. Sie finden seine Freude übertrieben, seinen Reichtum bedenklich, werfen ihm vor, er hielte sich für einen besseren Schatzsucher und Perlenhändler als sie, und sind im übrigen der Meinung, Schätze zu finden sei eine unvorhersagbare Gunst Gottes: “Wenn Gott will, dass wir zu Schatz und Perle kommen, kann er beides in unser Wohnzimmer legen.”

[From Zwei Gleichnisse, die Jesus nicht erzählte] – ich glaube, ich habe richtig kopiert, Haso, oder?