Es geht weiter mit den Kennzeichen:
„Persönliches, selbstständiges Bibelstudium, so bleibt das Herz ‚weich‘, der Verstand wird geschärft und man ist bereit, den Gesprächspartnern über die Hoffnung Auskunft zu geben.“
Das habe ich lange nicht mehr in einem der neueren Bücher über Kirche so ausdrücklich gelesen. Bibelstudium. Aber ja, gern – die Auseinandersetzung mit dem Wort Gottes und das immer wiederkehrende Gespräch mit dem Buch der Bücher ist zentral im Leben eines Nachfolgers. Hier lerne ich, lernen wir Gottes Melodie, seine Gedanken kennen und lieben. Ãœbrigens kann ich jede Art und Zentriertheit beim Umgang mit der Bibel wenig nachvollziehen. Wir kommen aus einer Zeit der Pauluszentriertheit und scheinen in eine Evangelienzentriertheit zu rutschen, zumindest was das Leseverhalten angeht.
Das Alte Testament ist eher nicht so in unserem Fokus, obwohl hier viele Berichte enthalten sind, die das Sein stärker betonen und, wir müssen nur an Abraham und Isaak denken, auch erstaunlich empfinde ich wie stark Jesu Kommen vorbereitet wird. Nicht, dass die Geschichten des Alten Testaments nur Sinn machen im Zusammenhang mit den Evangelien, sondern, dass sie einfach die Menschwerdung Gottes andeuten, den Weg bereiten sozusagen ohne dabei ihren eigenen Sitz im Leben zu verlieren.
Nehmt Euch nur das Buch Esther – die wunderbare Geschichte einer jungen Frau, die durch ihre Gaben das Volk Israel rettet. Und ihre Gaben waren Schönheit und ein kluger Onkel – wenn man an Germanys next Topmodel denkt, so würde man sich heute vielleicht auch wünschen, dass Schönheit mal wieder im Zusammenhang mit Gott gesehen werden kann und zu etwas nützlich ist und nicht nur zu Werbezwecken gebraucht wird (es gibt ja wohl keinen, der ernsthaft denkt diese Sendung ist aus lauter Liebe zu hübschen Mädels und um die nächste Riege der Models zu sichern entstanden – es geht um knallharte Werbeeinnahmen und diese im großen Stil…) – aber ich schweife ab. Die Bibel verdient es gelesen zu werden und wir brauchen es Bibel zu lesen. Ich würde gern die Dimension des gemeinsamen Lesens (siehe auch das 2. „L“ in BELLS für gemeinsames „Lernen“) noch hervorheben, weil hier der Reichtum der Gemeinschaft mein Verständnis der Bibel erweitert und bereichert. Es ist ein guter Zusatz zu diesem wichtigen Kennzeichen missionaler Gemeinde.
Dort wo man persönlich und gemeinsam sich von Gottes Worten verändern lässt, bleibt das Herz wirklich weich und man selbst herausgefordert, getröstet, in den Hintern getreten und so vieles mehr für das dieses Buch steht. Man begegnet Gott nicht nur im Wort, aber eben unverzichtbar auch.