Eine bunte evangelische Kirche mit freikirchlicher Organisationsstruktur

Vom 04.-07. Mai durfte ich als Gemeindegründer bei der Bundeskonferenz der evangelisch-freikirchlichen Gemeinden in Deutschland dabei sein. Das Motto lautete: „Bunte Gemeinde – Staunen über Christus im Anderen“ (Link führt zur Konferenzdokumentation).

Michael Diener vom Gnadauer Verband eröffnet die Bundeskonferenz mit dem Thema „Gott will bunte Gemeinde“

Natürlich war ich nicht allein – andere vom Gründerteam von „Weiter Raum Marburg“ waren ebenfalls anwesend, aber dennoch wusste ich nicht so ganz: was erwartet mich dort? Vielfältiges – neben dem hervorragenden Programm – z.B. Michael Diener als Anfangsredner, einem ganzen Tag, der dem Thema „Inklusion“ gewidmet war – inklusive Gottesdienst in leichter Sprache und Musik von einer inklusiven Band, weiteren Elementen, Berichte von Geflüchteten und Angekommenen und vielen, vielen Begegnungen mit Gründerinnen und Gründern, Pastorinnen und Pastoren und so vielen anderen Menschen mehr. Der Kabarettist, Pfarrer und Tausendsassa Rainer Schmidt hat uns zu Tränen gerührt – Lachtränen und Tränen der Rührung. Ich habe an diesem Abend mehr über meine Einstellung zu Menschen mit deutlicherer Behinderung als ich sie habe gelernt, als in meinem ganzen Leben vorher. Lachend.

Ein bunter Bund evangelischer Christen, die sich als Freikirche organisieren. Ich bin Menschen begegnen, die von ihrem Bund, dem weltweiten Bund, völlig überzeugt waren. 42 Millionen zählen sich immerhin weltweit zu dieser evangelischen Kirche. „Baptists“ – der

Paul Msiza (Präsident des Weltweiten Bundes der Baptisten) predigt

Präsident Paul Msiza war zu Gast und trotz der hochkarätigen Besetzung war das ganze sehr unaufgeregt, natürlich und leicht. Ca. 1100 Menschen in Kassel im Prinz-Max-Palais treffen sich entspannt. Und verhandeln dabei aber auch ernste und bewegende Themen als Bund. Da wurden kritische Töne geäußert, Rednerlisten geführt, Anträge gestellt und Meinungen ausgefochten. Aber eben in dieser Haltung: wir stehen zusammen und wollen das auch. Basisdemokratisch mit dem Stimmzettel in der Hand. Das Ganze macht auf mich einen guten Eindruck und manche schwierige Begegnung meiner Vergangenheit wurde versöhnt. Ich habe diese Tage als lohnenswert und tiefgängig erlebt und freue mich auf viele weitere Begegnungen mit evangelischen Menschen, die sich nach Art einer Freikirche organisieren. Da ist viel Freiheit in der Luft und das gefällt mir gut.

Die Kongressdokumentation findet sich hier.

Das Kongressvideo:

Die Bildmaterialien stammen von davidvogtphotography.com – alle Rechte verbleiben beim Urheber

Unterwegs Zuhause: Traumschiff

Am vergangenen Sonntag hatten wir ein bemerkenswertes „Unterwegs Zuhause“ von unserem Gemeindegründungsprojekt „Weiter Raum Marburg“. Unterwegs waren wir nach Friedelhausen und später an die Lahn. Sowohl das Schloss Friedelhausen, als auch das Hofgut haben ihre eigene Geschichte, die mit einer Vision, einem Traum begann.

Also haben wir diesen Punkt gewählt, um unseren Weg zu beginnen. Unsere Träume, Wünsche und Visionen haben wir auf kleine Zettel geschrieben. Diese wurden zu Segeln. Aber träume brauchen auch feste Punkte. Mittels kleiner Stöcke haben wir die Traum-Segel an Masten befestigt und schliesslich, weil man immer wieder Auftrieb braucht, diese mit Holz, Rinde oder ähnlichem zu einem Boot gebaut (siehe Bilder). Gespräche über Träume und vor allem auch geplatzte Träume gab es unterwegs zuhauf.

Der Höhepunkt war, dass wir unsere Traumschiffe dann in die Lahn gesetzt haben. Gebeten gleich losgelassen, entlassen und fahren lassen. Für die Einen war es das Loslassen eines vergangenen Traums, andere wiederum haben einen Traum zum Meer gebracht. Eine tiefer Moment. Mir werden diese spirituellen Spaziergänge immer wertvoller. Inspiriert hat ich übrigens der sperrige Vers aus dem Buch Prediger 11,1. Das nächste „Unterwegs Zuhause“ findet übrigens am 08.05. statt und führt uns wieder in den Ruheforst Marburg.

Ein transformatorisches Gebet

Eben als Abschluss des Unterrichts:

Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens,

dass ich liebe, wo man hasst;
dass ich verzeihe, wo man beleidigt;
dass ich verbinde, wo Streit ist;
dass ich die Wahrheit sage, wo Irrtum ist;
dass ich Glauben bringe, wo Zweifel droht;
dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält;
dass ich Licht entzünde, wo Finsternis regiert;
dass ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt.

Herr, lass mich trachten,
nicht, dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste;
nicht, dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe;
nicht, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe.

Denn wer sich hingibt, der empfängt;
wer sich selbst vergisst, der findet;
wer verzeiht, dem wird verziehen;
und wer stirbt, der erwacht zum ewigen Leben.

Franz von Assisi (1226)

Christian Community Development Conference 2010

Nach einigen Problemen (von der kranken Familie angefangen bis zum Parkplatzproblemen in MosbachDSC01035 , die Gott sei Dank von der lokalen Mosche behoben wurden…) bin ich jetzt hier auf der CCD in Mosbach. Der Track 6 interessiert mich und viele andere besonders: Missional Church meets Holistic Ministry.

Da viele der Anwesenden bereits „Holistic Ministry“ praktizieren und erstaunliche Geschichten erzählen, fühle ich mich etwas gehemmt, aber dennoch nicht unwohl. Es gibt so viel zu lernen! Gleich wird Sheryl Haw, International Director des Micha Netzwerks über „Integral Mission“ ein Referat halten. Freue mich drauf.

Auf den Fotos gibt es einige Frage, die ich hier an der Wand gefunden habe.

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ReBlog: Alan Hirsch Follow the Yellow Brick Road

Walter Färber (Tiefebene) hat einen Teil der Forgotten Ways von Alan Hirsch für seine Gemeinschaft übersetzt und auf seinem Blog zugänglich gemacht! Danke für das Geschenk – das Internet und vor allem Blogs sollte Plätze von Geschenken sein – man schenkt seine eigene Geschichte her. Ich zitiere ihn hier in voller Länge:

„Die Geschichte Abrahams, die Kameradschaft von Sportmannschaften, die Kriegskameradschaft von alten Soldaten, die Gemeinschaft des Ringes in J.R.R.Tolkiens “Herr der Ringe” und die verrückten Kaninchen im “Watership Down”-Film, all diese unterschiedlichen Geschichten zeigen uns, wie wichtig die Reise selbst ist. Denn Reife und Selbstverwirklichung kommen nicht ohne Bewegung und Risiko, und Abenteuer sind in der Tat gut für die Seele. All diese Geschichten zeigen uns, dass tiefe Gemeinschaft und Liebe da zu finden sind, wo wir uns zu einer gemeinsamen Entdeckungsreise aufmachen, wo wir gemeinsam Gefahren ins Gesicht sehen und uns dabei zusammenfinden müssen, um zu überleben. All das finden wir auch wieder in der Art, wie Jesus seine Jünger prägte: gemeinsam begannen sie eine Reise, die sie wegführte von ihrem Zuhause, ihrer Familie und ihren (sozialen oder religiösen) Sicherheiten. Sie brachen auf in ein Abenteuer, zu dem Grenzerfahrungen (Liminalität), Risiko, Lernen durch Praxis, verschworene Gemeinschaft (Kommunitas) und geistliche Entdeckungen gehörten. Unterwegs verloren sie ihre Angst vor Unzulänglichkeit und Mangel oder Vorsorge, und an deren Stelle trat eine beherzte Zuversicht, die die Welt für immer verändern sollte.

Was starke Jesusbewegungen so dynamisch macht, ist die Tatsache, dass sie tatsächlich Bewegung mit sich bringen. Und dabei geht es nicht um die Organisationsstruktur, sondern um echte Dynamik. Das heißt nun nicht, dass buchstäblich jeder Christ Haus und Familie verlassen muss, um Jesus nachzufolgen. Aber der grundlegende geistliche Akt, alles im Namen Jesu aufzugeben, lag jeglicher späteren Nachfolge zu Grunde. In diesem Sinn hatten sie bei ihrem Christwerden eine grundlegende Entscheidung getroffen, sich auf die Grenzerfahrung des Verlusts von Sicherheit und Bequemlichkeit einzulassen und mussten sie nicht nachträglich noch einkalkulieren. So blieben sie ein bewegliches Volk, das sich, abhängig vom Kontext, ständig neu anpassen und weiterentwickeln konnte. Das ging so lange, bis Konstantin uns mit Kirchengebäuden, einer Organisation und einem Bündnis zwischen Staat und Kirche beschenkte, wodurch der apostolische Genius für sehr lange Zeit in tiefen Schlaf fiel.

Wir müssen uns von neuem auf den Weg machen. Wir sind die Menschen des Weges, und unser Pfad liegt vor uns. Er lädt uns ein in eine neue Zukunft, in der wir endlich wieder gestalten und mitmachen dürfen. Wir versuchen, die Natur authentischer christlicher Gemeinschaft von neuem sichtbar zu machen: nämlich eine Kommunitas, die um ihre Mission herum gebaut ist und in Angriff genommen wird von einer Gruppe fehlbarer, aber mutiger Gefährten. Wir tun das, indem wir die mythische Symbolik aus den großen Geschichten aufrufen und in Erinnerung rufen, wie Jesus und die frühe Kirche sich daran machten, die Botschaft zu verbreiten. So erwecken wir von neuem die Sehnsucht und den Willen, eine abenteuerliche Reise zu unternehmen, um die uralte Kraft des apostolischen Genius wiederzuentdecken.“

Ich habe mich in dieser Woche mit Freunden unterhalten und empfinde diese Worte von Alan, die jetzt hier auf Deutsch vorliegen als eine Art Zusammenfassung unseres Gesprächs. Danke Walter!

Gebet und Arbeit

Echtes Gebet, das von Herzen kommt, hat immer echte Arbeit zur Folge. Und am Ende wird die Arbeit selbst zum Gebet.

Ich finde dieses Zitat wunderbar. Gestern haben wir und als Tafelrunde getroffen (das Wohnungsleitungsteam) und ich habe zu Beginn ein Gebet gesprochen, danach haben wir gearbeitet. Hitzig waren die Entscheidungen, kontrovers die Abstimmungen und häufig mussten wir neu aufeinander hören und uns auf die Andersartigkeit und damit die anderen Meinung des Gegenübers einlassen. Arbeit wurde zum Gebet? So ist meine Hoffnung – Entscheidungen wurden getroffen, wie die Wohnung denn jetzt aussehen wird, die wir umbauen um 1. Obergeschoss.

Zu anderen Themen sind wir nicht gekommen, leider. So viel dringendes steht noch an, dass dringend die Unterschiedlichkeit der Menschen und ihrer Begabungen braucht. Dringend die Weisheit und Leitungskraft benötigt, die in einem Team von gleichen und doch völlig unterschiedlich begabten Menschen von sechzehn bis 33 Jahren frei wird. Ich habe mich selten so herausgefordert, so gebraucht, so überflüssig und so wohl gefühlt wie als Teil dieser kleinen Communitas.

Das Zitat – das stammt von Ghandi aus seinem Buch „Der Atem der Seele. Ãœber Gottesliebe und Gebet“ (S. 80), das wir gerade erlesen. Es könnte treffender kaum sein, wie ich finde. Arbeitest Du noch oder betest Du schon?

Gefährliche Träume: Gemeindegründung

Wann hast Du das letzte Mal einen gefährlichen Traum gehabt? Ich rede nicht von einem Alptraum aus dem Du gern aufwachen würdest, sondern von einem Traum, der Dein Leben, Deinen Besitz und Deine Komfortzone in Gefahr bringt.

Ich hatte das Vorrecht gestern mit einer Person sprechen zu dürfen, die einen solchen Traum im Herzen trägt. Weg von bestehenden Mustern an einem Platz, den Gott zeigt missionale Gemeinde zu bauen. Ich war mehr bewegt auch im Nachhinein als ich mir selbst zugestehen wollte. Gefährliche Träume.

Ich frage mich manchmal ob wir durch unser Leben andere inspirieren gefährlich zu träumen. Wir, die wir gesetzt sind und unser Leben langsam auf die Reihe bekommen – der letzt Rest Chaos verschwindet im Kalender und der ToDo Liste, der letzte Rest Wagemut beim Gang zum Kontoauszugsdrucker. Wir können doch nicht – oder?

„Wann hast Du das letzte Mal etwas zum ersten Mal gemacht?“ ist eine Frage aus dem Buch „Ever Wonder“ (das ich jedem nur empfehlen kann!) Unterschätzen wir unsere Identität manchmal? Achten wir den Auftrag Gottes für gering oder sind wir schlicht überwältigt von dem Konsumerist Dream, dem westlichen Komfort und Behaglichkeitsdenken? Wie lange kann man Berufung wegen Beruf zurück stellen (wenn nicht beides zusammen fällt) – kurz: Erlaubst Du Dir gefährlich zu träumen?

Ich muss mich immer wieder ermahnen. In meiner Gemeinde/Gemeinschaft/Bewegung hier beim CVJM gibt es wenige gefährliche Träumer, die meisten davon sind unter oder um die zwanzig Jahre alt. Ich muss mich von ihnen immer wieder aus meinem Sessel befördern lassen und von ihrer Begeisterung anstecken. Neu gründen, neue Wege gehen, missional Leben, in Gottes Mission einsteigen.

Ich weiß, dass viele von Euch schon gefährlich Träumen oder kommt es mir nur so vor – ich glaube, dass gefährliche Träume nötiger sind in einer Krisen und Sicherheitsbedachten Zeit, wie wir sie im Moment erleben. Ich will wieder gefährlicher Träumen. Träumst Du mit? Wirst Du Deinem Traum ein Zuhause geben?

Gedanken zur Missio Dei (Sendung Gottes)

Beim Erarbeiten eines Artikels über Gemeinschaft und Dreinigkeit gefunden und gedacht: Zu gut, um es Euch vor zu enthalten:

„However, the traditional concepts of mission, evangelism and church planting remain difficult to accept in today‘s pluralistic world. Polarization goes on: on the one hand, history has witnessed to many missionary movements that have walked hand in hand with ‚triumphalist colonial-style arrogance‘; on the other hand, our world is weighed down by an over-polite and considerate postmodernist relativism that continues to deconstruct all points of reference for many in the church, divesting them of any passion for mission. Both of these positions are equally abusive of God‘s expanding grace, …“ (Accad/Corrie, Trinity, In Corrie: Dictionary of Mission Theology, S. 398)

„Wie auch immer – die traditionellen Sichtweisen von Mission, Evangelisation und Gemeindegründung sind in unserer pluralistischen Welt von heute nicht mehr zu halten. Und die Pole entfernen sich immer weiter von einander: Auf der einen Seite berichtet uns die Geschichte von missionarischen Bewegungen, die geprägt waren von einer „Siegessicheren Kolonialherrschaftsähnlichen Arroganz“, dem gegenüber steht ein kaum zu ertragender, überhöflicher und vorsichtiger postmoderner Relativimus. Dieser hört nicht auf die Orientierungspunkte vieler Kirchen zu dekonstruieren und so jegliche Leidenschaft für Mission zu rauben. Gottes Gnade, die sich weit ‚der Welt‘ entgegen streckt, wird durch diese beiden Pole gleichermaßen missbraucht…“(Accad/Corrie, Trinity, InCorrie: „Dictionary of Mission Theology: Evangelical Foundations“, S. 398 – Ãœbersetzung B.Wagner)

If we understood the full implication of christ‘s calling for us to take the good news to the world in the same way that he brought it to us, there would be little need for our petty arguments about the orally proclaimed gospel versus a gospel of social action. Christ‘s proclamation as we have it in the written witnesses is not one that made choices between one technique of proclamation or another. Rather Christ‘s gospel is a fully released initiative of creative proclamation, ever seeking to add ways to express the divine love to humanity, rather than finding excuses to eliminate one or the other means of expression. This is evangelism at its best! (Accad/Corrie, Trinity, In Corrie: Dictionary of Mission Theology, S. 400)

„Wenn wir nur die Bedeutung der Berufung Christi an uns verstehen würden, die darin besteht die gute Nachricht der Welt in genau der gleichen Weise zu bringen in der er selbst sie gebracht hat, dann würden unsere kleinlichen Diskussionen über dem „auf der Verkündigung des Wortes basierten Evangelium“ gegen ein „Evangelium der aktiven sozialen Gerechtigkeit in Taten“ gegenstandslos werden. Den Berichten in den Evangelien zufolge hat Jesus keine Entscheidungen zwischen der einen und der anderen Art und Weise der Verkündigung getroffen. Statt dessen verkündigt Christus das Evangelium mit voller Entschlusskraft kreativ und beschreitet immer neue Wege darin, der Liebe Gottes zu den Menschen Ausdruck zu verleihen, anstatt statt ’nur‘ nach Ausflüchten zu suchen die eine oder andere Form abzulehnen und zu verwerfen. Das ist Evangelisation in Bestform!“ (Accad/Corrie, Trinity, In Corrie: Dictionary of Mission Theology, S. 400 – Ãœbersetzung B.Wagner)

Ekkaleo.de – stellt „Emerging Church“ vor und kritisiert

Einfach nur, um es zu erwähnen: David Decker, der Mann hinter Ekkaleo.de hat ein Emerging Church Feature zusammengestellt, das ich gut und ausgewogen finde, lässt es doch vielen Leuten Raum und bringt eine Bandbreite an Meinungen zusammen.

Kommentiert habe ich Davids kritische Gedanken an der Stelle „Was mir an der Emerging Church nicht gefällt“ – ich habe mich als Teil dieser Bewegung schlicht an manchen Punkten gänzlich anders gesehen und wahrgenommen. Man kann und darf gern mit diskutieren – vielleicht auch vom Emergent Forum aus?

CVJM Kolleg

Ich sitze gerade im ICE nach Karlsruhe. Hinter mir liegt ein anstrengender, aber guter Tag. Nachdem ich heute morgen noch Kabel und Stecker für Starkstrom abgeholt habe, bin ich in den Zug gestiegen und nach Kassel gefahren.

Es war mein erster Aufenthalt im CVJM Kolleg – viel mehr als den Kurs, den ich geben durfte, habe ich auch nicht mitbekommen. Zum Gespräch hat es nachher leider nicht mehr gelangt – da war mir mein Zug dann doch wichtiger. Aber auch so habe ich leider Verspätung und finde es zum wiederholten Male sehr seltsam nicht in der Wohnung sein zu können, also nicht zur rechten Zeit.

Ich merke wie sehr mir die Leute und die Wohnung ans Herz gewachsen sind gerade dann, wenn ich nicht da sein kann, wie jetzt. Es ist eine echte Gemeinschaft geworden zumindest für mich. Aber zu dem was heute in Kassel passiert ist:

Ich war eingeladen eine Vorlesung im Rahmen der Ekklesiologie (Lehre von der Gemeinde) über „Emerging Church“ zu halten. Und es war gut, sehr gut sogar. DIe Studenten haben gut mitgemacht, engagiert diskutiert, intelligent rückgefragt und der Aufbau der vier Stunden war solide.

Ich bin jetzt ein wenig ausgepowert, aber glücklich und konnte im Schnee nach Hause fahren. Fein. Jetzt noch der Gottesdienst am Sonntag und danach ein wenig Ruhe und Frieden und Zeit mit der Familie. Der Jahresabschluss naht….

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England: Common Worship

415GQ60CQXL._SL160_.jpgEine (außer-)gewöhnliche Sache durfte ich miterleben bei Harry und Zoe – morgens treffen sich Harry und zwei seiner Mitarbeiter zum Gebet. Nicht jeden Morgen gemeinsam, aber an zwei, drei Tagen in der Woche. An sich noch nichts besonderes und doch irgendwie schon, denn sie benutzen ein Buch dazu: „Daily Prayer (Common Worship: Services and Prayers for the Church of England)“ (Church House Publishing) und das vereinigt sie mit vielen Menschen in ihrem Land. Früher war es das „Book of Common Prayer“ welches 1662 erstmals aufgelegt wurde. Harry, als ordinierter Pastor der anglikanischen Kirche, gibt sogar das Gelübde, dass er jeden Morgen und jeden Abend mit diesem Gebet beginnt und beschliesst. Am Anfang war es für mich etwas befremdlich, aber sehr bald wurde es zu einer wunderschönen Erfahrung und auch jetzt lese ich es gern, zumindest am Morgen. Es hat unterschiedliche Teile, Psalmen, Gebete, Passagen aus dem Alten und Neuen Testament, Fürbitten, Dank und Lob und sogar Erinnerungen an „Saints“ der anglikanischen Kirche. Und es verbindet eine ganze Kirche in einer Art und Weise, wie es die Herrenhuter Losungen nicht wirklich können. Da es bei uns morgens vom Aufwachen von Emilia an recht turbulent zugeht, stelle ich fest, dass eine bestimmte und irgendwie geführte Zeit mit Gott heilsam ist, hilfreich und – so hat es Harry ausgedrückt – wie „Porridge“ (Haferbrei – Arbeiterfrühstück) „es ist nichts wirklich besonderes, ein gewöhnliches Frühstück, aber wenn Du es zu dir nimmst, merkst Du, wie es dich sättigt und lange durch den Tag trägt.“ Stimmt.

Links:

Offizielle Seite der Kirche Englands

Transforming Worship in der Kirche Englands

Das tägliche Morgen-Gebet aus dem Buch „Daily Prayer: Common Worship…“ (es wurde zwar gesagt, es gäbe einen Feed, aber bei mir funktioniert das nicht – kann einer der Kompetenten Jungs mal schauen? Ich hätte das gern als Feed…Danke!)

Das tägliche Abendgebet aus dem Buch „Daily Prayer: Common Worship…“

Ohne Dogma?

The god of whom no dogmas are believed is a mere shadow. He will not produce that fear of the Lord in which wisdom begins and therefore will not produce that love in which it is consumated….There is in the minimal religion nothing that can convince, convert, or (in the higher sense) console; nothing therefore which can restore vitality to our civilisation. It is not costly enough. It can never be a controller or even a rival to our natural sloth and greed. (Ich habe gerade keine Zeit es zu übersetzen, entschuldigt bitte!)
– C.S.Lewis

Gefunden bei Alan heute. Und eine gute Erinnerung, dass man auf dem Weg nicht alles preis geben kann und das man mit der – ich benutze jetzt ein altes und mittlerweile „böses“ Wort – Sündhaftigkeit der Menschen rechnen muss. Was denkst Du?

Wie weit darf/muss man gehen…?

Ich frage mich, ob man nicht zu oft hinter dem zurück bleibt was nötig wäre. Sei es aus Furcht, Bequemlichkeit oder der würdelosen Hinnahme des Konsens einer Gemeinschaft. Wie weit muss man gehen, wie weit darf man gehen, wenn es einem nötig, richtig, von Gott beauftragt erscheint?

Würdest Du eine Gemeinde gründen, wenn es dir richtig erscheinen würde? Würdest Du den Mut haben – und wie sieht es an der Stelle mit mir selbst aus? Habe ich den Mut weiter zu gehen als bisher? Ich frage mich das. Wie viel Platz gibt es noch da draussen und wie viel Platz in den Gemeinschaften in denen wir integriert sind, um Neues an den Start zu bringen? Und wie viel Mut ist nötig, um das offen anzusprechen? Das Neue Testament ist zugleich strikter und flexibler in seinen Richtlinien für Gottes Leute im alltäglichen Leben – der Weg geht über Gemeinschaft, Gemeinde – wie man es auch immer nennt, nicht als Ziel, sondern vielmehr als Mittel der Missio Dei, Gottes Mission diese Welt als Ganzes völlig wieder herzustellen. Dann wird die Form weniger wichtig, aber die Identität der Gemeinschaft als Gesandte wird um so wichtiger. In so fern muss man weit gehen, vermutlich bis über den Rand unserer Begrenztheit und über den Rand unserer Strukturen, die aus unserer Begrenztheit entspringen. Was wir dort finden werden? Davon weiß ich nichts, nur dass ich immer mehr zu der Ãœberzeugung komme, dass es noch mehr zu entdecken gibt in Gottes Auftrag und mit seinen Mitteln als das, was wir bisher haben.

Was das konkret heißen wird? Mehr Mut, weniger Verzagtheit und Vertrauen auf einen großen Gott. Mal sehen wohin das führen wird.

NovaVox

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Seit kurzem (April08) gibt es das novavox Netzwerk für missionale Gemeindeinnovation. Ich habe mich sehr gefreut bei dem ersten Treffen dabei sein zu können (Think Tank mit Alan Hirsch meine Berichte hier: 1, 2, 3, 4, 5) und freue mich noch mehr zu sagen, dass es hier weiter geht.

novavox versteht sich:

„novavox versteht sich als ein Netzwerk für Gemeindeinnovation und will missionalen Gedanken in Deutschland eine Stimme geben. novavox unterstützt dabei missionale Innovatoren mit anderen Gleichgesinnten Erfahrungen und Praxisansätze auszutauschen.

novavox möchte weiter Leiter dabei unterstützen, das Gemeinden und Initiativen entstehen, deren gesamtes Handeln von der Mission Gottes geprägt ist und die sich inkarnatorisch der Welt zuwenden und diese im Sinne Gottes prägen und verändern, in den Herausforderungen der heutigen Zeit.

novavox ist ein offenes und dezentrales Netzwerk. Jeder, der in missionalen Bahnen denkt und handelt ist herzlich willkommen sich einzuklinken und dadurch sowohl zu nehmen als auch zu geben.

Beabsichtigt ist es, demnächst hier direkte und aktuelle Vernetzungsmöglichkeiten durch Verlinkung von missionalen Personen, Projekten und Gemeinden zu schaffen.“ (Quelle: NovaVox)

Da geht einiges und um so mehr freue mich die Konferenz mit Floyd McClung hier mit ankündigen zu können – sie findet vom 06.-08.11. in Wuppertal statt. Floyd ist ein Praktiker und vielen noch von seinem Buch „Das Vaterherz Gottes“ (Floyd McClung) ein Begriff. Inzwischen ist ein neues Buch von ihm erhältlich mit dem grauenhaften Titel: „Von Knochen, Kamelen und einer großen Leidenschaft: Neue Wege, Gemeinde zu leben“ (Floyd McClung) das englische „You see bones“ wird hier nicht mal annähernd getroffen, aber das Buch bleibt lesenswert. Und natürlich ist auch die Konferenz eine Sache, die lohenswert ist: Investier die Tage und nimm was von dem großen Herz und dem reichen Erfahrungsschatz von Floyd mit in deine Gemeinschaft/Gemeinde! Noch gibt es ein paar Plätze…

Emergent Forum in Erlangen die Zweite

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Besser als auf Emergent Deutschland beschrieben kann ich es nicht ausdrücken:

Vom 28. – 30. November findet das zweite Emergent Forum in Deutschland statt. Zu Gast sind wir wie im letzten Jahr in Erlangen. Dieses Forum möchte gerne all diejenigen versammeln, die auf ihre Weise am emergenten Dialog teilnehmen. Um diesem Forum einen Rahmen zu geben wird es neben Zeiten für Begegnungen eine ganze Reihe von Workshops geben die durch drei Impulsvorträge ergänzt werden. Alles in allem wird es ein spannendes Wochenende werden an dem wir uns intensiv mit bestimmten Fragen auseinandersetzen, miteinander reden, denken, lachen und beten werden. Dass dabei weder der legendäre Kaffee noch ein kühles Bier fehlen werden versteht sich von selbst.

Das Du dich anmelden solltest dürfte klar sein, oder? Auf jeden Fall erwähnen sollte ich dabei das Forum Emergenter Kommunitäten in Ramsdorf im September (19.-21.09.2008), das bestimmt hochspannend und interessant sein wird. Ich freue mich darüber, dass ich nicht mehr überall dabei sein kann, denn das zeigt, wie breit die emergente Bewegung in Deutschland schon jetzt geworden ist – und da geht noch einiges!

Sieht man sich in Erlangen?