Briefe aus dem Exil Teil 5: Abschluß und Aufbruch

Jetzt war unser Leben für 3 1/2 Wochen an einem anderen Platz. Zwischendrin war Emilia krank, es waren Feiertage, wir hatten Besuch und es gab unzählige kleine und große Konversationen. Der Löwenanteil der Zeit war natürlich bei der Ãœbersetzung investiert – das war der Grund, warum unser Besuch hier so lange war.

21OB3ZG3JvL._SL160_.jpgEin paar Seiten muss ich noch und heute muss noch ein Kapitel fertig werden, damit die nächste Woche relativ entspannt ablaufen kann – mal sehen wie das so werden wird. Auf jeden Fall sind wir ab morgen Abend, so Gott will, wieder in Karlsruhe. Zuhause. Zuhause? Da wir ja überall nur auf der Durchreise sind ist die Frage, was unser Zuhause ist neu zu stellen. Vielleicht ändert sich meine Meinung etwas, wenn ich dieses Buch gelesen habe: „Surprised by Hope: Rethinking Heaven, the Resurrection, and the Mission of the Church“ (The Rt Rev N. T. Wright) welches doch für einige Bewegung gesorgt hat – Mr. TallSkinnyKiwi platziert es gar unter die wichtigsten drei Bücher des Jahres 2008, Dosi, bei dem sich immer feine Buchempfehlungen finden lassen, hat sich etwas länger über dieses Buch ausgelassen und lieb lange und treffend zitiert. Wie auch immer – ich will nicht sagen, dass Arbeitsjahr 2009 fängt an, denn ich kann mir nicht vorstellen mehr oder weniger zu arbeiten (ich frage mich immer noch was „Arbeit“ ist, denn ich lebe mein Leben mit all den liebsamen und unliebsamen Aufgaben beim CVJM, in der Familie usw.), sondern verlagere den Arbeitsschwerpunkt einfach wieder. Vom Schreibtisch in Bienenbüttel nach Karlsruhe, N5, Waldheim und überall sonst, wo ich so unterwegs bin…

Emilia hat die Zeit hier sehr genossen glaube ich. Der Ofen, den sie täglich mit Opa zusammen befeuern durfte, die intensiven Spiele und auch das große Maß an Aufmerksamkeit der Großeltern fand sie gut. Mal sehen wie sie sich dann wieder in der Alltagssituation in Karlsruhe so schlägt…wenn Du uns schon lange mal besuchen wolltest – wir freuen uns, wenn du vorbei kommst. Und psst: Im Februar wird Mirja 30!!! Aufbruch also! Und der richtig.

Gaza – ein neuer Krieg?

Mit Sicherheit ist an dem Konflikt, der im Moment eskaliert nichts neues – die Spieler in diesem tödlichen Schlagabtausch sind alte Bekannte und die Wahl der Waffen hat sich nicht verändert – nur der Ort liegt weiter südlich. Und leider war es auch nur ein Frage der Zeit, wann es so kommen musste. 2005 hat Israel unter erheblichem Protest die letzten Siedlungen im Gaza Streifen aufgegeben. Es ist übrigens ein Trugschluss anzunehmen, dass „Israel“ mit einer Stimme spricht, wenn es um Waffengewalt geht. Innerhalb von Israel herrscht eine Meinungsvielfalt und die Entscheidungen des Parlaments haben oftmals nur wenig Mehrheiten. So gibt es auch Proteste um den neuerliche Einsatz von Waffengewalt – aber das nur am Rande.

Wie alles in Israel hat dieser Konflikt Geschichte, war zu erwarten und ist mitnichten neu. Begonnen hat alles 1948 mit der Staatsgründung Israels (eine sehr kurze Zusammenfassung) und seit dieser Zeit dauert dieser Konflikt an. Das Problem ist das gleiche geblieben – Israel hat einen Staat in einem Machtvakuum gegründet, war schneller als die Palästinenser, wurde anerkannt und seit dieser Zeit kämpfen diese zwei Völkergruppen (Palästinenser und Israelis) um das Territorium zwischen dem Libanon im Norden, Ägypten im Süden und Syrien und Jordanien im Osten. Gaza ist ein kleiner Streifen Land mit wenig Möglichkeiten – kaum landwirtschaftlich nutzbar, fast völlig abhängig von Israel mit wenig Ressourcen (ausser Grundwasser) versehen – die Leute, die dort leben können kaum anders als zum einen neidisch auf das reiche Israel blicken (Israel hat wirklich einiges an Wohlstand und Lebensstandart) zum anderen, beeinflusst durch die radikalislamische Hamas, sich als Brückenkopf verstehen – als strategischer Brückenkopf für Angriffe auf Israel. Darum fliegen von hier, vor allem aus der Stadt Bait Hanun aus Quassam Raketen auf Israelischen Boden. Da es auf Wikipedia fast alles gibt, gibt es auch eine Statistik mit den Zahlen der auf Israel abgefeuerten Raketen.Bild 1.jpg

Der Graph ist nicht wirklich aktuell, zeigt aber durchaus eine Tendenz – es werden seit 6 Jahren immer wieder Raketen abgefeuert und es werden mehr und mehr Abschüsse. Wie lange kann eine Nation ein solches Verhalten dulden? Nach einem fast 6-monatigen Waffenstillstand feuerte die Hamas, die auch de-facto die Regierung des Gaza-Streifens ist wieder auf Israelischen Boden. Die Antwort Israels wundert nicht – seit jetzt 60 Jahren ist die Politik Israels relativ gleich geblieben und lautet: Schlag so hart Du kannst zurück und wenn Du weißt, dass einer gegen dich aufstehen will, dann schlag ihn nieder, bevor er aufgestanden ist. Auf Seiten der Hamas/Hissobolah und vielen Drahtziehern der arabischen Welt, die hinter ihnen stehen heißt das Bekenntnis ganz klar: Vernichtet Israel, völlig.

Trotz aller Friedensbemühungen (der Papst, die Vereinten Nationen, etc.) ist unter den oben genannten Vorraussetzungen alles zu Erwarten – ausser ein Dauerhafter Friede. Freunde, die in Israel wohnen, sagen: Wir sind schon seit 60 Jahren im Krieg. 300 Tote sind zu beklagen und obwohl in den Medien davon gesprochen wird, dass viele davon Hamas Kämpfer waren, so sind natürlich auch Zivilisten betroffen, Frauen, Kinder. Wenn Staaten und Religionen kämpfen sind immer wieder die Menschen betroffen. Wie sehr braucht diese Welt Versöhnung, Hoffnung und die Möglichkeit sich nach jahrzehntelangem Streit vergeben zu können. Wenn das nicht möglich ist, dann wird es immer wieder so enden, wie im Nahen Osten im Moment. Ich bin traurig.

2008 das Jahr der globalen Christenverfolgung

Das Jahr 2008 wird in die Annalen eingehen als das Jahr, in dem die Diskriminierung und Verfolgung christlicher Minderheiten weltweit ein selten gekanntes Ausmaß erreicht hat. Mehr als 200 Millionen der rund 2,2 Milliarden Christen sind betroffen, wie die katholische Menschenrechtsorganisation „Kirche in Not“ in einem aktuellen Bericht bilanziert.“ (Quelle: Welt.de)

„Keine andere Religionsgemeinschaft wird härter und grausamer verfolgt als die christliche, mehr als 90 Prozent der aus religiösen Gründen Ermordeten und Verfolgten sind Christen.“  (Quelle: Welt.de)

Ich war heute morgen beim Lesen der Nachrichten einfach geschockt. Ich wußte, dass Christen verfolgt werden, ich wußte auch, dass es zugenommen hat, aber das jeder zehnte Christ auf diesem Planeten von Verfolgung betroffen ist (200 Millionen von 2,2 Milliarden Christen) ist für schlicht unfassbar. In Indien hat ein Bischof einfach mal so Weihnachten abgesagt, zumindest der öffentliche Teil davon – aus Sicherheitsgründen (Quelle: Kirche in Not) Interessant ist auch, dass viele andere Nachrichtendienste (ich habe in der Zeit, der FAZ und der Süddeutschen nachgeschaut) keine Meldung dazu haben – das alles beherrschende Thema im Moment ist die wichtige Klarstellung der Kirche in Bezug auf Mammon (Huber vs. Ackermann).

Es ist das erste Mal, dass ich in einem großen Magazin (Welt) über die Organisation OpenDoors lese – wir hatten sie auch schon in der Wohnung und haben einen vorsichtigen Blick auf die Situation der Welt geworfen, der uns die Augen geöffnet hat für diese Tatsachen. OpenDoors führt ebenso den „Weltverfolgungsindex„, in dem die Länder mit den schlimmsten Verfolgungen verzeichnet sind.

Schon Im Jahr 2007 hat die Württembergische Landeskirche beschlossen, den heutigen 26.12. zum Gebetstag für verfolgte Christen auszurufen und damit Weitblick bewiesen (Ein Fakt, der der „Welt“ entgangen ist). Eine richtige Reaktion, denn anders kann und darf man nicht reagieren, denn jetzt mit Parolen ala „wenn Christen überall verfolgt werden, dann sollten die Religionsausübungsrechte in westlichen Ländern auch beschnitten werden“ anzufangen ist purer Blödsinn. Ich bin mir auch nicht sicher, ob man eine Bevorzugung christlicher Flüchtlinge anstreben kann, wie Herr Schäuble vorschlägt, auch wenn mir das persönlich gefällt und ich es angesichts der Zahlen, die oben genannt sind auch gerechtfertigt finde.

Sicher bin ich mir jedoch, dass seitens der Regierungen mehr getan werden sollte für den Erhalt von freier Religionsausübung weltweit. Ich mag auch keine Endzeitdebatte anfangen, aber die Frage nach Gerechtigkeit und Stellenwert von Freiheit und ungerechten Geldsystemen sind dringende und wichtige in unseren Tagen. Vielleicht vergleichbar mit einem Vulkanausbruch. Die Lava ist schon lange da, er bricht im Moment nur sehr augenscheinlich aus. So sind diese Themen ebenfalls schon lange da, unter der Oberfläche, aber im Moment drängen sie mit Macht in das kollektive Bewusstsein der Welt und auch in meins.

Warum nicht heute für verfolgte Christen beten? Und wenn wir dabei sind auch für Afrika? Und das Neue Testament zur Hand nehmen und Römer 8, 31-39 lesen. (und gern weitere Texte zu „Verfolgung“ – wenn ihr Vorschläge habt, schreibt es einfach in die Kommentare!) Ein abschliessender Bericht, der uns die Dringlichkeit und konkrete Gestalt von Verfolgung vor Augen führt (aus Ägypten):

„Die zweite Jahreshälfte stand im Zeichen einer Serie von Angriffen auf koptische Gotteshäuser, wobei die Angreifer regelmäßig Steine und Brandsätze warfen. Die Polizei griff gar nicht oder erst spät ein. Höhepunkt war ein Angriff von sechzig bewaffneten Muslimen auf das Abu Fana Kloster. Vier Christen wurden dabei verletzt und drei Mönche entführt. Die Islamisten banden die Männer an einen Baum und peitschten sie aus. Man zwang sie, auf ein Kreuz zu spucken und sich zum Islam zu bekennen. Einer der Mönche blieb bis heute verschwunden.“ (Quelle: Welt.de)

Weiterführende Links:

Open Doors

Kirche in Not

Briefe aus dem Exil 2: Afrika

Vor einiger Zeit hingen in Karlsruhe überall Plakate eines neuen Musicals/Zirkus herum mit dem Namen „Mother Africa„. Auf dem Plakat waren fröhliche, bunt bemalte Menschen in mehr oder weniger traditionellen, eher aufgepoppten Kostümen zu sehen. Vielleicht prägen solche Bilder und die Nationalparkszenen mein Bild von Afrika zu sehr. Bono hat gesagt: Afrika – das ist ein ganzer Kontinent, der in Flammen steht.

Je mehr Berichte von Afrika sich in meinem Kopf zu einen Bild zusammen puzzeln, um so mehr begreife ich, was er damit meint. Afrika hat den höchsten Anteil von so genannten „gescheiterten Staaten“ der Welt:

Failed_States Failed_States Kopie

(Bildquellen: Wikipedia)

Vom Völkermord in Darfur (Sudan) habe ich schon länger etwas gehört, krass finde ich die Aktion mit den Türschildern (Rettet Darfur) auf denen zu lesen ist „Bitte nicht stören – Völkermord“ der auf drastische Weise darauf aufmerksam macht, dass in den vergangenen 5 Jahren ca. 400.000 Menschen getötet wurden – rund 2,5 Millionen sind auf der Flucht. Und die Staatengemeinschaft kommt ihren Versprechen nicht hinterher.

Heute las ich von Simbabwe und dessen mittlerweile völlig handlungsunfähigen Präsidenten Mugabe. Schaut man die Karte an, so kommen einem Erinnerung an Meldungen in den Nachrichten oder Zeitungen, die man mittlerweile vergessen hat. Leute wie Toby Faix schreiben über furchtbare Entwicklungen in Nigeria, Brian McLaren mahnt: „Please don’t forget the Congo!

Ich konzentriere mich so stark auf unsere spirituelle Krise im post-christlichen Westen, dass Afrika nicht wirklich in meinem Herz, meinen Gebeten und meinem Kopf ist – und auch nicht meinen Geldbeutel bewegt. Und dennoch – wie kann ich von Gerechtigkeit reden, Gerechtigkeit, wie Gott sie sich auf dieser Welt vorstellt und wie sie in Jesus schon angebrochen ist, ohne aktiv zu werden? Wir haben gestern hier mit der Familie ein gutes Gespräch gehabt, in dem es um Fragen wie fair gehandelte Kleidung ging und was wir machen können mit unseren eigenen, limitierten Ressourcen (mir ist klar, dass unsere Ressourcen größer als die der Restweltbevölkerung sind…). Schwiegervater, oftmals die Stimme der Vernunft meinte, dass man nicht an allen Fronten zugleich die Welt verändern kann. Dennoch möchte ich es nicht unterlassen mir und Euch Afrika ans Herz zu legen. Unsere Gebete, unsere Anteilnahme und unsere Aktionen/Geldbeutel sind nicht unwichtig, im Gegenteil.

Vielleicht suchst Du ja noch ein last-minute Weihnachtsgeschenk? Hier noch ein paar Tipps (es sind alles gute Aktionen, wenn auch nicht immer für Afrika):

Sinnvolle Geschenke – die Idee von Geschenken, die Not lindern

Augenlicht schenken statt Socken und Krawatten

Schenken und Helfen – schon mal Hühner, einen Bienenstock oder Obstbäume verschenkt?

Zum Abschluss noch ein Zitat von Bono, der über Gerechtigkeit und Afrika schreibt. Gerade zu einer Zeit, wo wir die Geburt des Friedefürst feiern, der Gerechtigkeit bringt eine gute Erinnerung wie viel Arbeit noch vor uns liegt.

„Africa makes a fool of our idea of justice; it makes a farce of our idea of equality. Because there’s no way we can look at Africa – a continent bursting into flames – and if we’re honest conclude that it would ever be allowed to happen anywhere else. Certainly not here in Europe, or America, or Australia, or Canada. There’s just no chance. You see, deep down, if we really accepted that Africans were equal to us, we would all do more to put the fire out. We’ve got watering cans, when what we really need are the fire brigades. (Bono 2004)“

Die Milch macht’s

Es ist immer wieder interessant zu beobachten, wie viel (oder wenig) Echo ein Streik hervorrufen kann. Die TAZ packt uns da, wo es weh tut: Streik – ist mir doch Latte! Der Macchiato machts – autsch. Die Süddeutsche titelt mit der „Vernichtung einer gigantischen Menge Milch“ und die FAZ bringt uns die „Milch-Engpass in der Milchkrise„, während das Abendblatt aus Hamburg den „Milchstreit“ anführt.

Egal wie wir das Kind nennen – der Kunde möchte ob für den Latte Macchiato oder das morgendliche Müsli Milch. Billige Milch aus niedlichen kleinen Packungen, die am Besten haltbar, manchmal auch Frisch auf den Tisch kommen soll. Die Milchbauern sind also Teil einer Milchmaschinerie geworden, in denen sich eine Abhängigkeit entwickelt hat: Der Bauer bekommt seine Milch von der Molkerei abgeholt, die Molkerei liefert ihr Produkte zum größten Teil an die Discounter und diese haben hervorragend funktionierende Gewinnmaximierungs-Menschen – Manager „Controller“, die den Molkereien die Preise vorgeben und dieser wiederum geben die genau kalkulierten, optimierten Preise Preise an die Bauern weiter.

Der Bauer muss seine Milch loswerden, denn die Kühe produzieren jeden Tag frische Milch – und er ist damit das schwächste Glied in der Kette. Also senkt man den Milchpreis mit dem Ergebnis, dass die Bauern irgendwann nicht mehr produzieren können. Was passiert eigentlich dann? Das machen die Bauern jetzt deutlich. Natürlich wäre ein mögliches Szenario, dass Kleinbauern den Hof verkaufen und gigantische Großbauern-Fabriken entstehen, die dann wieder Kostenoptimiert Milch zu niedrigeren Preise anbieten könnten, aber wer leidet dann zum Schluss? Die Tiere, die Arbeiter auf den Bauernhöfen, die Qualität der Milch und zum Schluss wir. Auf der anderen Seite habe neulich die Geschichte eines Dorfes gehört, in dem die Bauern einem Groß-Milchproduzenten kein Land zum Futteranbau mehr verpachtet haben. Der Grund ist, dass dieser Bauer seine Kühe nicht rauslässt, sondern nur im Stall mit Silage als Futter hält. Der Grund ist natürlich einfach: Weniger Arbeit bei höherem Milchertrag durch das Nährstoffreichere Silofutter (die Kühe lieben es…)

Ich bin für eine Erhöhung der Milchpreise und verstehe nicht, warum sie wieder gesenkt wurden. Fair Handeln beginnt wirklich schon hier in Deutschland – wir kaufen Fleisch gern beim Bauernhof in Direktvermarktung, aber bei der Milch ist es schwerer, weil sie anderes Handling, andere Lagerung und andere Einkauf Intervalle braucht – man muss Milch vom Erzeuger wirklich frisch kaufen und frisch verzehren – Lagerung ist schwer. Alnatura macht schon länger mit der Forderung „Faire Preise für die Milchbauern“ und ich finde, das ist ein guter Weg. Natürlich kostet es dann auch deutlich mehr. Aber daran müssen wir uns endlich mal wieder gewöhnen – der Preis entscheidet einfach über das wie der Produktion.

Sie hören den Hummeln beim Summen zu. Besonders denen in der eigenen Hose.

Was sich hinter dieser Überschrift verbirgt könnt ihr bei der Zeit nachlesen. Privatsphäre gibt es im Netz nicht mehr viel und das hat auch damit zu tun, dass wir (ich schliesse mich bis zu einem gewissen Grad mit ein) einfach alles erzählen. Über die Offenheit der Blogsphäre und Risiken und Nebenwirkungen schreibt Burkhard Strassmann in diesem kleinen Zeit Artikel sehr treffende Dinge. Lesenswert.

Blogged with Flock

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…das ist ihre Stimme – vielleicht wird die jetzt ja gehört

Bildrechte bei der TagesschauNachdem ich dieses Video (Du brauchst das Flash-Plugin) gesehen habe und die Meldung:

Gewalt, Vertreibung und Tod
Schockierende Kinderzeichnungen aus Darfur
(Sudan)
bei der Tagesschau gelesen war ich einfach nur traurig und froh zugleich. Traurig, weil dieser Konflikt im Sudan schon über 4 Jahre geht und die Weltöffentlichkeit wenig tut (ich tue und weiß ja auch nicht viel) und froh, weil ich glaube und hoffe, dass meine Tochter nie solche Bilder zeichnen muss, um Gräueltaten zu verarbeiten. Die Bilder gehen jetzt vor den Internationalen Gerichtshof in Den Haag, um den Kindern eine Stimme zu geben, die gehört wird. Sie können weder lesen noch schreiben, aber sie zeichnen was sie erlebt haben. Ich unterstütze ihre Stimme und verlinke gern das Video. Schaut es euch an. (andere Versionen, falls ihr kein Flash habt)

Propaganda oder wie die Hisbollah ihren „göttlichen Sieg“ über Israel feiert

Vor etwa einem Jahr ging der Krieg Israel-Hisbollah zu Ende (ich hatte damals viel dazu geschrieben). Die Hisbollah bezeichnet ihn als „göttlichen Sieg“, ich denke die Welt und Israel selbst wird das anders werten. Wir wissen ja schon etwas länger, dass es keine Sieger gibt und das „humane Kriegführung“ ein Mythos ist.

Die Hisbollah ist auf jeden Fall der Sieger bei der Bevölkerung des Libanon:

Die Hisbollah hat die Ausstellung auf einem leeren Grundstück errichtet, im Süden von Beirut, dort also, wo sie Schulen und Krankenhäuser unterhält, täglich Trinkwasser anliefert und den Müll abfährt. Der Staat hat sich hier nie richtig gekümmert, also kümmert sich Hisbollah.“ (Quelle: Tagesschau)

Was ist zu sehen?Panzer in der AusstellungSchautafeln, Diashows, Unmengen erbeuteter israelischer Munition und Gewehre, der Rest des Rotorkopfes eines abgeschossenen Helikopters – aufwendig und mit modernen Mitteln zeichnet Hisbollah das nach, was aus ihrer Sicht im letzten Sommer ein „göttlicher Sieg“ gegen Israel war. Die israelischen Beutestücke sind in Plexiglasschaukästen in den Boden eingelassen, wie auch das überlebensgroße Modell eines Merkava-Kampfpanzers; Dutzende dieser Panzer konnte Hisbollah während des Krieges zerstören.“ (Quelle: Tagesschau)

Ganze Familien lassen sich durch die Ausstellung führen und staunen über die starken Kämpfer der Hisbollah, die die Ãœbermacht Israels in die Flucht geschlagen haben. Die Kinder freuen sich über das neuste Videospiel der Hisbollah: „Auf einem Flachbildschirm läuft das neueste Videospiel, das Hisbollah produziert hat: Mit dem Ruf ‚Gott ist groß‘ stürzt sich der Hisbollah-Kämpfer in die Schlacht in Südlibanon, um die israelischen Angreifer zurückzuschlagen.“ Alle Ausstellungsstücke der Israelist sind unterhalb von den Besuchern angebracht: „Ali erklärt die Anordnung der Ausstellungsstücke: ‚Dies ist die Philosophie, dass wir alles, was israelisch ist, nach unten gelegt haben. Wir müssen nach unten schauen, um es zu sehen – wir schauen also auf Israel herab!‚ „(Quelle: Tagesschau)

Doch ist diese Ausstellung nur virtuell – die wirkliche Krise im Libanon, sozial, politisch und ökonomisch ist real. Durch den Krieg und die unnötige Zerstörung seitens der Israelis sinkt der Mut bei der Bevölkerung. Ich zweifle daran, dass diese Ausstellung das richtige Mittel ist, um den Wiederaufbau zu motivieren. Das Ergebnis „göttlicher Siege“ sind doch eher menschliche Kriege. Lassen wir die Helden zu Wort kommen (Der Krieg kommt schneller zurück als du denkst):

Wie weit ist weit genug weg
Wie weit ist weg?
Na warte

Wie weit ist weit genug weg
Zehn Finger breit
auf der Karte

(…)

Der Krieg kommt schneller zurück als du denkst
Du kriegst zurück was du verschenkst
Der Krieg kommt schneller zurück als du denkst
Du kriegst zurück was du verschenkst

Der Krieg kommt schneller zurück als du denkst
Du kriegst zurück was du verpennst
Der Krieg kommt schneller zurück als du denkst
Du kriegst zurück was du verpennst

„Fixierung auf Evolutionstheorie hat etwas Totalitäres“

Hessens Kultusministerin Karin Wolff (CDU) möchte den Biologie Unterricht an den Schulen reformieren – ein Unterricht, „in dem auch die Grenzen naturwissenschaftlich gesicherte Erkenntnis sowie Fragen nach dem Sinn des Seins und der Existenz von Welt und Menschen eine Rolle spielen sollten.“ (Quelle: Tagesschau)

Sie grenzt sich zwar scharf von der engen Lehre der Kreationisten ab, aber ist immerhin für eine meiner Meinung nach längst nötigen Dialog zwischen Naturwissenschaft und Glaube. Sie bekommt Unterstützung von Bischoff Mixa:
Der Augsburger Bischof Walter Mixa sagte in der „Leipziger Volkszeitung“, dieses Anliegen werde „der Notwendigkeit gerecht, eine Dimension des Denkens und der Vernunft wieder zurückzugewinnen, die wir in den letzten Jahrzehnten verloren haben“. In der Schulpraxis sei bisher eine „Fixierung auf die Evolutionstheorie“ üblich. Sich so allein auf eine Erklärung festzulegen, „hat etwas Totalitäres und ist auch und gerade aus der Sicht der Wissenschaft unvernünftig„, meinte Mixa. (Quelle: Tagesschau)

Er hat dabei einen interessanten und wahren Satz geprägt:

Seiner Meinung nach gibt es „Einsichten und Wahrheiten über den Menschen, die man nicht mit dem Spaten ausgraben kann„.(Quelle: Tagesschau)

Und das gehört zu einem Unterricht dazu, der wieder stärker vernetzt denkt. Erst vor wenigen Tagen habe ich per SMS Fragen zu Evolution und Schöpfung bekommen und ich fände er sehr schön, wenn die Schulen das Thema auf breiterer Basis wieder aufnehmen würden. Dann wäre zumindest eine Diskussion möglich und nicht die von Mixa angeprangerte „Fixierung auf Evolutionstheorie“, die „etwas Totalitäres“ an sich hat. Ich würde sogar so weit gehen und von einem „biologisch-naturwissenschaftlichen Fundamentalismus“ sprechen, der an Schulen und Universitäten zuhause ist und sich ähnlich wie sein Gegenüber, der religiöse Fundamentalismus auf keine Diskussionen einlässt.
Du kannst übrigens Deine Meinung zu dieser Sache auf der Tagesschauseite in einer Umfrage kundtun. Hier geht es zur Umfrage.

Schafft es die Evangelische Landeskirche?

Wolfgang Huber, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (Foto: dpa)

Es ist ja so ähnlich wie überall – man redet und redet – wird etwas passieren? Da gibt es eine Kongress über die Zukunft der Evangelischen Landeskirche in Deutschland, aufbauend auf den Papier „Kirche der Freiheit„, welches vor „Leuchtfeuern“ nur so strotzt (die gesamten Materialien findet man hier).

Interessant sind auch folgende Statments:

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) will angesichts sinkender Mitligederzahlen und geringerer Einnahmen ihr Profil als Religionsgemeinschaft stärken. Zum Abschluss des EKD-Zukunftskonresses in der Lutherstadt Wittenberg sagte der Ratsvorsitzende Wolfgang Huber, die Kirche werde sich künftig auf ihre Kernaufgaben konzentrieren: „Wir wollen deutliche Priorität legen auf auf die Weitergabe des Evangeliums an die nächste Generation„.

Reformen sollen Evangelischer Kirche helfen | tagesschau.de

Es geht um die sinkenden Mitgliedszahlen und die Einnahmen – die bringt uns zurück zu dem was Kernaufgabe ist: Die Weitergabe des Evangeliums an die nächste Generation. Wie macht man das?

Ziel sei es, die Qualität der Gottesdienste zu verbessern, ehrenamtliche Mitarbeiter stärker einzubinden und unterschiedliche Gemeindeformen auf dem Land und in der Stadt zu wagen, sagte Bischof Huber.

Bei dem bisher einzigartigen Kongress hatten sich 300 Vertreter des deutschen Protestantismus getroffen, um über die Zukunft der Kirche zu beraten. Grundlage war das Reformpapier „Kirche in Freiheit“ von Huber, das schon vorher heftig diskutiert worden war. Huber hatte vorgeschlagen, die Zahl der Landeskirchen, Pfarrer und Gemeinden zu reduzieren. Denn bis zum Jahr 2030 sei damit zu rechnen, dass die Zahl der Kirchenmitglieder um ein Drittel auf 17 Millionen sinkt und sich die Finanzkraft der Kirche halbiert.

Reformen sollen Evangelischer Kirche helfen | tagesschau.de

Weniger Kirchen, dafür attraktiver? England ist einen anderen Weg gegangen mit den „Fresh Expressions of Church“ und ich glaube er war und ist gesünder. In die Offensive sind die Engländer gegangen in ihrer großen Krise, die auch finanzieller Art war und haben Raum für neues, radikales und anderes geschaffen. Da gibt es viele gute Geschichten zu sehen und zu lernen. So viel Phantasie jedoch findet man bei der EKD nicht. Schade. Wie wird sie 2030 aussehen? Wird sie es schaffen? Was denkst Du?

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Robocop

Grenzschutzroboter SüdkoreaEr ist so groß wie ein dreijähriger Junge, erkennt Menschen auf vier Kilometer Entfernung und schießt mit einem 16-Millimeter-Maschinengewehr: der Robocop. Schon ab Ende dieses Jahres will Südkorea die Kampfroboter an der Grenze zu Nordkorea einsetzen, derzeit werden die ersten drei Exemplare in der Praxis getestet.

Südkorea testet Grenzroboter | tagesschau.de


Hm. Lieber nicht nach Südkorea fahren. Und wenn, dann das Passwort lernen:

„Wenn sich ein Mensch auf zehn Meter nähert, fragt ihn die Roboter nach seiner Identität. Falls der Fremde das Passwort nicht kennt und einen weiteren Schritt nach vorne macht, schießt der Roboter automatisch.“

Südkorea testet Grenzroboter | tagesschau.de

Mal im Ernst: es wird krasser auf der Welt. Und das dürfte noch nicht das Ende der Fahnenstange sein.

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In 298 Tagen um die Welt

Da will ein Mann aus Sachsen Anhalt, Robby Clemens, 45 Jahre alt einmal um die Welt laufen. 80 (!!!) Kilometer am Tag.

Der Leipziger Extremsportler Robby Clemens ist am Mittwoch in Leipzig zu einem Weltrekordlauf rund um die Erde gestartet. Am Donnerstag will der 45-Jährige Tschechien erreichen, bis Monatsende in der Türkei sein. In den nächsten 298 Tagen will Clemens 23.000 Kilometer durch 28 Länder zurücklegen – im Schnitt täglich 80 Kilometer. Für den 27. Oktober ist die Heimkehr in Leipzig geplant. Clemens läuft für einen guten Zweck – Erlöse aus Spenden kommen krebskranken Kindern zu Gute.

In 298 Tagen um die Welt: Sachse zu Rekordlauf gestartet | MDR.DE

Die geplante Route von Robby Clemens; Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
was mir dabei noch mehr Angst macht ist die Tatsache, dass er vorher wohl übergewichtig, Raucher und sonst auch nicht so fit war.

Clemens kam wegen Herz-Kreislauf-Problemen zum Laufen. Der einst stark übergewichtige Raucher, der nach eigenen Angaben zudem gerne einen becherte, änderte 1998 radikal seinen Lebenswandel. Sein erster Extremlauf führte den gebürtigen Sachsen-Anhalter 2001 von Hohenmölsen nach Ludwigshafen (493 Kilometer), zwei Jahre später rannte er 500 Kilometer von Basra nach Bagdad, um auf das Leiden der irakischen Kinder im Krieg aufmerksam zu machen.

In 298 Tagen um die Welt: Sachse zu Rekordlauf gestartet | MDR.DE

Sollte ich auch Extremsportler werden? Ich befürchte das ich doch lieber zuhause einen Milchkaffee trinke. Hm, aber Respekt, Robby!

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Herr der Ringe auf der Bühne

Blackriders from the stage Adaption Am 09. Mai 2007 im Royal Theater an der Drury Lane in London beginnt die Reise – wieder einmal: Der Herr der Ringe als Bühnenstück.

Eine interessante Idee und mein erster Gedanke war: Da sollten wir hingehen. Verschiedene Interpretationen einer guten Geschichte. Läßt mich nachdenken, wie wir so häufig die ewige Geschichte nicht neu interpretieren.

Naja, die offizielle Webseite von „Herr der Ringe auf der Bühne“ gibt es hier.
Beschreibung von der Seite: „Thrilling music, enthralling choreography, remarkable staging and stunning design will combine to transform Drury Lane into Middle-earth in a mesmerising and spectacular theatrical event featuring an ensemble of over 70 actors, singers and musicians.

THE LORD OF THE RINGS, a breathtaking journey of wonder and enchantment, hope and discovery,friendship and loyalty – experience the epic fantasy like never before.“

Schaffraneke’d

Wie sich herausstellt ist Andrew Jones bei einer Predigt von zwei Frauen, beide Anhänger von Horst Schaffranek, gestört worden. Zweimal war ich schon persönlich dabei, als Schaffranek Jünger in Deutschland in Gottesdiensten gestört haben Nur als Information, diese Leute stehen bei Grüßen oder auch mitten in Gottesdiensten auf und fangen an zu sprechen, auch bei Tagungen und so weiter. (ältere Infos in Deutsch gibt es hier)
Sollte Euch etwas ähnliches passieren, wie in diesem Video (Andrew und seine Reaktion), dann befördert die Leute freundlich und bestimmt nach draussen. Andrew hat auch einige Infos als PowerPoint Folien erstellt, die man parat haben kann, wenn diese Leute auftauchen. So kann man ohne Worte schnell Infos geben. Das YouTube Video gibt es hier, die Folien hier.