Buchtipp: Minimum

MinimumEs gibt sie doch noch: konstruktive Bücher, die sinnvolles Aussagen. Minimum ist ein solches Buch, geschrieben von Frank Schirrmacher und untertitelt mit „Vom Vergehen und Neuentstehen unserer Gesellschaft“ er analysiert die aktuelle Lage und zieht eine (wie üblich) vernichtende Bilanz. Es geht uns schlecht, aber warum? Weil wir keine Familien mehr sind und haben. Keine Kinder, weil Kinder der Karriereknick sind. Weil Kinder zu viel kosten, weil der Staat uns nicht genug zahlt. Weil wir nicht bereit sind in Familie zu investieren….
Schirrmacher bleibt hart: Die Zeche zahlen wir! Wir werden eine einsame Gesellschaft werden. Familien sind das Thema um das wir uns kümmern müssen, nach den Parolen der 68er „Kriegt keine Kinder“, die in unserer Politik ebenfalls immer noch nachhallen sollte der Grundtenor sein: Gründet Familien. Einfach, oder? Haben wir doch schon gewusst, oder? Die anderen sollten mehr Kinder bekommen, denkt man. Das hat essentiell mit dem Thema von Kubik am Freitag zu tun – Verantwortung übernehmen für das eigene Leben, die Dinge klar kriegen – erwachsen werden.
Interessant ist, dass Tine das auch erkannt hat (11 Kinder, Tine?) und Nadine schreibt ebenfalls über Kinder. Die Süddeutsche, die sie hier zitiert, bringt es auf den Punkt:

…“Um knapp vier Prozent ist die Geburtenrate laut mehrerer aktueller Prognosen im vergangenen Jahr gesunken; mit 8,7 Babys pro 1000 Einwohner steht Deutschland damit an letzter Stelle in Europa… Kinder sind Risikofaktoren, sie kosten Geld, sie kosten Zeit, sie brauchen Stabilität. Sie brauchen Zuversicht und bedeuten Verzicht. Zuversicht und Verzicht aber sind nicht in Mode…“ Cathrin Kahlweit (Süddeutsche, 15.03.06). (Zitiert nach Nadines Post, Fettdruck von mir)

Ein aktuelles, wichtiges Buch also. In der Buchbesprechung auf libri.de findet sich noch folgendes Zitat, dass ich gern wiedergebe:

„Wenn du einen Jungen erziehst, erziehst du eine Person, wenn du ein Mädchen erziehst, erziehst du eine Familie und eine ganze Gemeinschaft – ja, eine Nation.“
JAMES D. WOLFENSOHN, EHEMALIGER WELTBANKPRÄSIDENT

Wie wurden die Mädchen in den letzten 30 Jahren erzogen? Lest das Buch und setzt Euch mit den Gedanken auseinander. Der Mann ist kein Christ, hat aber wie ich finde den biblischen Gedanken voll erwischt. Es ist wieder einmal schade, dass wir Christen zu diesem Thema so still sind und nicht hörbar. Das muss aber ja nicht so bleiben, denke ich.

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Internationaler Tag der Frau

Mal ehrlich – es ist symptomatisch, dass man erst am Tag nach dem Internationalen Tag der Frau über diesen schreibt. Scheinbar geht dieser Tag, der in anderen Ländern ein Feiertag ist in Westeuropa komplett unter. Grund genug sich mal mit den weiteren Kontext dieser interessanten Beziehung zwischen Mann und Frau auseinander zu setzen. Bis jetzt habe ich das nur in der mir bekannten Welt, also Westeuropa, vor allem Deutschland, getan.
Nach wie vor ist das Lohnniveau für Frauen deutlich niedriger weltweit gesehen, nach wie vor ist es üblich, dass in Ländern ausserhalb Europas Frauen einen Vormund brauchen und sich nicht selbst rechtlich vertreten können. In Islamischen Ländern ist die Rolle der Frau klar umrissen:

Um den Aufbau einer gesunden Familie zu gewährleisten, verteilt der Islam die Verantwortungen in der Familie zwischen Mann und Frau. Während der Mann für den Unterhalt verantwortlich ist, ist die Frau bemüht, ihre Kinder in einer Atmosphäre der Fürsorge und Liebe zu erziehen, und das Haus zu einem Hort der Geborgenheit zu gestalten. (Quelle: Islam.de)

Mein Eindruck der Praxis ist da allerdings ein anderer: In einem Bericht eines Entwicklungshelfers aus Pakistan kam die Praxis dieses Satzes so rüber, dass verheirateten Frauen erst gar nicht erlaubt wird das Haus zu verlassen…
Trotz meiner Meinung, dass Frauen in der westlichen Gesellschaft, stärker, gebildeter und organisierter sind als Männer, kann man wirklich mal international gesehen festhalten, dass dieser Welttag der Frau eine sinnvolle Sache ist. Er bringt in das Bewusstsein zurück, dass viele Frauen auf der Welt unterdrückt und ausgebeutet werden, sie als minderwertig betrachtet und nicht als gleichwertig und gleich wertvoll wie Männer gesehen werden. Da gibt es noch viel zu tun, viel zu denken und vermutlich noch viele Frauentage zu begehen.

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Mittel gegen Arbeitslosigkeit

„Wirksam kann man die Arbeitslosigkeit nur dann bekämpfen, wenn diejenigen, die Arbeit haben, bereit sind, etwas von ihrer Arbeit abzugeben – auch die dazugehörigen Einkünfte.”
Das heutige Zitat des Tages stammt von Oswald von Nell-Breuning (1890-1991), dt. kath. Theologe u. Soziologe

Hm. Ich bin ein Exot und es fällt mir immer mehr auf. Dieses Zitat von heute (Mittwoch 08.03.2006) spricht mir aus dem Herzen. Arbeit ist uns zu wichtig geworden, denke ich. Mann und Frau müssen arbeiten und damit ist gemeint in Lohn und Brot bei einem Arbeitgeber stehen. Erziehung, Haushalt und derlei Arbeit ist enorm abgewertet worden, so dass diese Arbeiten weder für Frauen noch für Männer irgendeinen Reiz ausüben. Wir beziehen unseren Selbstwert, unsere Selbstsicht aus dem, was wir tun und das ist dumm.
Ich glaube der Oswald von Nell-Breuning hat Recht. Nur wenn wir Arbeit und Einkünfte abgeben, kommen wir hier weiter. Wie ich das mache? Hm. Nach der Maxime leben: Was Du gibst macht Dich nicht ärmer. Den Wert des Gebens neu entdecken. Ich glaube das „DoubleIncomeNoKids“ dieses Land auf Dauer nicht weiter bringen wird und es uns besser gehen würde, wenn nicht der Druck da wäre, dass jeder immer und zu jeder Zeit arbeiten muss. Verzicht, teilen und genügsam sein sind wichtige Prinzipien und Worte für unsere nächsten 50 Jahre. Lebe ich das schon genug? Kann ich nicht sagen, aber ich hoffe es. Ich würde gern in einer Gesellschaft leben, die teilen kann. Arbeit und Einkünfte auch, damit es allen besser geht.

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