Trifels

Trifels_-_aus_der_HubschrauberperspektiveGestern waren wir zusammen auf der Burg Trifels und haben neben der wunderbaren Sonne und der genialen Aussicht vor allem die Zeit miteinander genossen. Emilia kann und will schon immer mehr gehen, was sie dann auch an Mamas Hand gern tut.

Ansonsten war bei mehr als 200 Treppenstufen nicht viel mit Kinderwagen und Mirja hat Emilia im Tragetuch gehabt. Interessant ist ja wirklich die Geschichte der Burg, auf der die Reichsinsignien des heiligen römischen Reiches deutscher Nation in Kopie liegen.

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Daneben war natürlich auch Richard Löwenherz (genau der) als Gefangener dort – zumindest 3 Wochen lang gelten als gesichert. Es war ein sehr schöner Ausflug – Abends hatten wir dann spontan viel Besuch. Grecy, Anne, Felix, Anna und Nele kamen vorbei, sie blieben zwar alle nicht lang, aber wieder einmal zeigt sich, wie genial es ist, dass wir hier unten wohnen.

Brian Mclaren und Andrew im Gespräch über „Everything must change“

31LcP1t0xEL.jpgGerade bin ich über interessante Rückfragen von Andrew Jones gestossen, der Brian McLarens Buch „Everything Must Change: Jesus, Global Crises, and a Revolution of Hope“ gelesen hat. Er fragt Brian direkt:

  1. (sinngemäß) Warum erzählst Du in deinem Buch nichts über die Kirche als Gottes primäres Mittel zur Ausführung seiner Mission? Das hast Du schon vorher getan – hat sich daran etwas geändert?
  2. (sinngemäß) Ich vermisse etwas die Hoffnung auf das Leben nach dem Tod, die eschatologische Hoffnung auf die Wiederherstellung aller Dinge. Bist Du von diesem Punkt der christlichen Orthodoxie abgekommen oder konzentrierst Du Dich bewusst auf eine immanente Sicht der Dinge, um Deinen Punkt zu verstärken?
  3. Es scheint mir so zu sein, dass Du in deinem Buch fast unreflektiert die Befreiungstheologie unterstützt und mit keinem Wort kritisch siehst, wie z.B. David Bosch das tut. Wie kommt das? (Andrew wird in der Antwort stark zurechtgestutzt…)

Der Dialog, der daraus entsteht ist lesenswert – ich habe keine Zeit ihn zu übersetzen, leider. Auf Englisch geht es hier entlang…

Eine deutsche Rezension des Buches gibt es hier.

ZeitGeist: Die Verwurzelung der Gemeinde in der Kultur

Nachdem es schon ewig lange draussen ist, fallen mir bei der Nachlese einige Dinge an „Zeitgeist“ wahnsinnig positiv auf. Zum einen das Blog, das die Möglichkeit eröffnet interaktiv seine Meinung zu dem Buch zu bekunden (das sollte sich viele Autoren zum Beispiel nehmen und den Mut haben transparent und zugänglich zu sein), zum anderen die teilweise ganz hervorragenden Artikel.

In vier Seiten schafft es Tobias Faix uns Christen eins zu verplätten und deutlich zu sagen: Unsere Gemeinden in Deutschland haben, nach oft kreativen Anfängen, die deutliche Tendenz sich in der „Bürgerlichen Mitte“ anzusiedeln. Dies scheint dann auch die Gottgegebene Lebensweise zu sein und ebenfalls auch die Gruppe derer zu definieren, denen man das Evangelium verkünden möchte – die „Zielgruppe“. Laut dem hervorragenden Sinus Report (hier gibt es eine Analyse unserer Gesellschaft als Grafik, sehr interessant!!!) macht diese „Bürgerliche Mitte“ gerade mal 15% der Bevölkerung Deutschlands aus. Ich zitiere einmal etwas länger aus „ZeitGeist“ (es hilft die Grafik angeschaut und die Beschreibung gelesen zu haben, bevor man das Zitat liest):

„Zum anderen, wo liegen denn die meisten Gemeinden? Dieser Gedanken deprimiert mich, da die meisten freikirchlichen Gemeinden aus der bürgerlichen Mitte stammen, die meisten Kirchen bestehen aus ‚Traditionsverwurzelten‘. Das ist grundsätzlich in Ordnung, die prägende Kultur, aus der Menschen kommen, wirkt sich auch auf Glauben, Gemeinde und Theologie aus, aber es gibt ja noch einige ‚Kartoffeln‚ mehr links, rechts, oben und unten! Was ist mit denen? Wer lebt in der Kultur der Hedonisten oder Konsum-Materialisten und baut mit deren Mitteln Gemeinde? Das sind die Herausforderungen der Gegenwart.“ (ZeitGeist, S. 40, Hervorhebungen meine)

Tobias weiß dabei von was er redet, denn empirische Forschung ist sein Spezialgebiet – er hat sogar ein Institut gegründet (empirica). Seine Aussagen decken sich mit dem, was Alan Hirsch schon vor einiger Zeit über die Gemeinden Australiens gesagt hat (mein Post vom 24.12.2006 und das Bild unten). Was passiert aber, wenn man etwas neues wagt? Auch hier findet Tobias klare Worte:

„Statt das Gemeinden froh sind dass sie sich gegenseitig ergänzen, vergeistlichen sie ihre Strukturen und kulturellen Werte und lehnen die anderen Gemeinden ab. Dies gilt übrigens für alle möglichen Seiten, was den einen zu engstirnig und spießig ist, ist den anderen zu abgedreht und unbiblisch. Dabei geht es meist nicht um eine echte theologische Auseinandersetzung, sondern um eine gesellschaftsrelevante Umsetzung von Folklore, das heißt, die kulturellen Aspekte wie Kleidung, Gebetsformen, traditionelle Gottesdienstabläufe, Liedgut, Sprache, Bibelübersetzung etc. spielen eine größere Rolle als die geistliche Haltung. Dies ist sehr bedenklich und zeugt von fehlender Selbstreflexion und geistlicher Arroganz.“ (ZeitGeist, S. 41, Hervorhebungen meine)

In vier Seiten wird also auf den Punkt gebracht, wie Kultur und Gemeinde jetzt schon verwoben sind – den Emerging Church Menschen wir allerorts vorgeworfen die Kultur und Gemeinde zu vermischen, dabei wird übersehen, dass sie bereits vermischt sind. Brian McLaren antwortet auf die Frage, „warum er denn das Evangelium so verwässert“ immer mit der Gegenfrage ob wir es nicht schon verwässert haben und es nur nicht mehr sehen können. Warum müssen sich gute und wichtige Initiativen immer zuerst gegen die harsche Kritik der Frommen wehren, die noch vor 10 Jahren harte, biblische Debatten darüber geführt haben, ob man ein Schlagzeug im Gottesdienst benutzen darf?Ich schliesse mit dem Abschluss des Artikels (und bedanke mich bei Tobias Faix und Thomas Weißenborn für ihre Initiative und das längst überfällige „ZeitGeist. Kultur und Evangelium in der Postmoderne“):

„Hier gilt es Vorurteile abzubauen und einander stehen zu lassen. Bevor man seine Geschwister verurteilt sollte man das Gespräch mit ihnen suchen und aufeinander zugehen. Unterschiedlichkeit war, wenn wir in die Bibel schauen, noch nie ein Kriterium, einander abzulehnen.“ (ZeitGeist, S. 41)

slide.001.png p.s. wenn Du das Buch noch nicht dein eigen nennst kannst Du es hier probelesen.

Dosi stellt Fragen…konkrete Reaktion Teil 2

Immer noch die Fragen von Dosi im Kopf schreibe ich einmal ein wenig weiter:

Die meisten Kirchen, die ich kenne sind vom Prinzip her wie ein Theater aufgebaut. Die Struktur des „auf der Bühne“ und „im Publikum“ stellt den einen (Prediger, Band, Moderator) ins Rampenlicht und erlaubt dem anderen (Der Gottesdienstteilnehmer) passiv zu verweilen. Diese Struktur setzt sich in vielen Kleingruppen fort – es gibt den einen, der organisiert, vorbereitet, fragt und die anderen, die zumindest, wenn sie nicht aktiv eingebunden werden, eher passiv bleiben.

Ist also in Wirklichkeit alles eine Frage der Leitungsstrukturen? Ich glaube, Leitungsstrukturen haben damit zu tun, sind aber nicht der Kern des Problems, vielmehr sein Ausdruck: Unsere Gesellschaft verwandelt sich immer stärker in eine Dienstleistungsgesellschaft – ich bezahle heute für Dinge, die vor 30 Jahren noch selbstverständlich in Eigeninitiative erledigt wurden. Beispiel Ernährung. Eine ausgeklügelte Essensindustrie gaukelt mir ständig vor, dass ich ihre „Bequemlichkeitsprodukte“ (Convenience) brauche. In zwei Schritten (Packung auf, Backofen an) zum Hausgemachten Dinner. In den Städten mit den meisten Dicken in Amerika geht der Durchschnittseinwohner 20 mal/Monat um seine Hauptmahlzeit einzunehmen in irgendeinen Fastfood Laden. Natürlich färbt das auf die Kirche ab ein Zitat:

„Der Konsument braucht sich nicht zu beteiligen. Er sitzt im Sessel der behaglich gewärmten Kapelle und bleibt unverbindlich. Er entscheidet über Erfolg oder Misserfolg des religiösen Produkts. Man entscheidet sich frei für irgendeine oder gar keine Gruppe. Konsequenzen braucht man nicht zu fürchten, denn auch in der Kirche ist der Kunde König.“ („Trends 2000 (ABCteam)“ (Stephan Holthaus)1998, S. 121)

Die Frage von Dosi an der Stelle war: Warum sind Gemeindegliedern zu Konsumenten verkommen? Wir sind Kinder unserer Zeit und konsumieren – die englische Kaufhauskette Selfrige wirbt 2004 mit dem Slogan „I shop, therefore I am“ (Ich konsumiere, also bin ich) und es scheint, dass dieses Credo eben immer noch unangefochten an der Spitze der Entscheidungsfindung des Menschen steht. Konsum. Die Gemeinden, die ich kenne leiden sehr unter dieser Haltung, diesem Glaubensbekenntnis. In unserem kleinen Selbstversuch (Fastenzeit) bemerken wir, wie sehr der Konsum auch uns beherrscht und wie schwer es ist sich dem kaufen zu entziehen.

Wieder muss ich hier wegen Zeitmangel abbrechen – ein Post kommt noch – zu dem Thema: Ohne Konsum?

Links:

Barbara Kruger, Künstlerin 1987, „I shop, therefore I am

ICER Paper von Peter Koslowski, „I shop, therefore I am“ Produktivistische und konsumistische Aspekte des Selbst, 2006 (ziemlich philosophisch, aber gut)

Denkst Du eigentlich global?

Ein krasses Ad habe ich gefunden (via Karmakonsum):

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Es fasst für mich unsere momentane Sichtweise deutlich: wir glätten unsere Fältchen, weil wir Angst vor dem Älterwerden haben (respektive eben nur unsere „Probleme“) sehen, aber die Sache hat eine deutliche Kehrseite.
Text: „Is your Worrying global enough? Face the Problem before it’s to late.“

Copyright:
Title: „Global Warming“
Agency: Grey Worldwide Italia Spa
City: Milano
Executive Creative Director: Francesco Emiliani
Art Director: Andrea Salvaneschi, Letizia Bozzolini
Copywriter: Marco Carucci, Livia Cappelletti
Quelle: Adforum

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Was 2008 so alles passieren könnte…

Jetzt bin ich genau 14 Tage wieder am Arbeiten und so langsam lichtet sich der Staub – ein vorsichtiger Blick auf das, was 2008 so alles passiert und passieren könnte..

  • Leitungswochenende CVJM (15-17.02.08)
  • Jugendmitarbeiterwochenende CVJM (07.-09.03.08)
  • 24/7 in der Karwoche (16.-23.03.08)
  • Referate bei der Mitarbeiterfreizeit des CVJM Stuttgart über den Emergenten Kram (20.03.08)
  • Flug nach England (evtl. 22.-29.03.08)
  • Tagung des Verbunds des CVJM (17.-20.04.08)
  • Treffen mit Alan Hirsch in Münster (25.-26.04.08)
  • Katholischer Jugendbewegungstag in Karlsruhe (weltweite Sache 10.05.)
  • Schülertag (Vernetzung und Event) in Karlsruhe (vermutlich 14.06.08)
  • Da gibt es noch mehr…

Daneben gibt es noch ein paar laufende Sachen, die sich Auswirken auf das Jahr

  • da steht zum einen eine schöne und große Veränderung in „der Wohnung“ an – Anna und Felix heiraten, Felix zieht aus und damit verändert sich einiges. Da steckt ganz viel gutes Potential drin, ganz viel Herausforderung, ganz viel – ich kann noch nicht überblicken was das alles meinen wird.
  • Das Engagement des CVJM wird sich 2008 hoffentlich stärker auf den Dienst an der Stadt Karlsruhe erweitern. (z.B. Ferienspiele für Kinder, andere Aktionen…)
  • Gestern hatte ich jemand da, mit dem ich über eine kleine große Idee nachgedacht habe, die vielleicht bald an den Start gehen wird. (Geheimnisvoll)
  • Ein privates Ding von uns wird mit Hilfe von Beni und ein paar anderen vermutlich auch demnächst an den Start gehen und hat mit Fair gehandelter Baumwolle/Kleidung zu tun. (Geheimnisvoll)
  • Gern würden wir in den Gemeinschaften, in denen wir uns bewegen das Jahr 2008 als Literaturjahr gestalten: Rund ums Buch und rund um Lesen, Hörbücher – in Büchern erschliessen sich Welten – die eigene und fremde, neue aufregende – vielleicht ist der Titel „Gebundene Welten“ ein Arbeitstitel…(wenn euch das interessiert, meldet Euch ruhig bei mir oder Mirja…)
  • Ich würde gern persönlich mehr predigen und lehren in 2008 und Gelegenheiten nutzen ins Gespräch zu kommen. Ich habe das in den letzten 2-3 Jahren runtergefahren, aber jetzt ist es wieder mehr „dran“. (Ihr dürft mich gern einladen, wenn ihr denkt, dass das das Richtige ist…)
  • Emergent Deutschland wird hoffentlich in diesem Jahr viele Gedanken zur Diskussion beisteuern und wachsen…

Es gibt bestimmt noch mehr, aber das ist das, was grad in meinem Kopf steckt. Das erfordert auch mehr Organisation und Disziplin als ich bis jetzt mein eigen genannt habe. Also muss ich am Lernen dran bleiben, mein GTD (Getting Things Done) ausbauen und hoffen, dass nicht allzuviel daneben geht. Zuletzt ist da noch meine wunderbare, kleine Familie, die sich wie eine Melodie durch dieses Jahr zieht und Gott, der nicht nur Rahmen und Arbeitgeber, sondern auch Freund, Helfer, Lehrer, Trainer und überall und in allem ist und sein wird.

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Die erste Woche „No Shopping“

Nach genau einer Woche Fastenzeit ist es schon so, dass ich das Kaufen vermisse. Mit dem Kaufen auch und vor allem das „gucken“ – also das Anschauen neuer Produkte, toller Lösungen für meine eingebildeten Probleme und das stöbern im Netz/das Anschauen von Sachen in Schaufenstern. Warum in die Stadt gehen, wenn man nichts kaufen kann? Warum zum Bäcker gehen, wenn man noch Brot zuhause hat?
Hunger ist in mein Leben zurückgekehrt – ich habe wieder Hunger, weil ich nicht zwischendrin eben mal einen Keks (eine Tasse Gololcha steht neben mir, ohne meinen geliebten Nachmittagskeks) oder einen Schokoriegel naschen kann. Ich warte auf die Mahlzeiten.
Dagegen haben wir viel Teige gemacht, Brot und Brötchen gebacken, gekocht und Fruchtquark mit frischem Obst und Honig angerührt.
Es ist komisch nichts zu kaufen, aber genau das ist es was mich zu der Überzeugung bringt, dass es gut ist für mich und uns ist – dieses „No Shopping“ bis auf die Grundnahrungsmittel (Brot und fairen Kaffee zählen wir dazu) und: Ich fühle mich irgendwie gesünder, weniger beschwert oder belastet. Es gibt auch wirklich mehr Zeit.
Statt etwas einzukaufen hat Mirja gestern ihren Schrank (wieder mal) durchgesehen und aussortiert, auch eine Form der Entlastung, die wirklich gut tun kann. Und da gibt es auch einen Stapel „Reschique“ Kleidungsstücke aus denen noch einmal etwas werden kann, auch wenn wir im Moment nicht wissen was…
Doof ist, dass man nicht mal eben ein Buch kaufen kann. Aber ich habe noch so viele auf Halde liegen, dass es bequem bis zum Sommer langt. Nun denn: „No Shopping“ geht weiter. Konsumkultur von innen kennen lernen, nämlich bei mir, bei uns selbst: Im Verzicht.

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Fastenzeit

Der aufmerksame Leser dieses Blogs hat mit Sicherheit festgestellt, dass ich selbst auf das Fastenzeit Blogstöckchen…, welches ich geworfen habe nichts geschrieben habe. (Danke für alle Antworten!)
Das soll sich hier ändern:

1. Hast Du schon einmal bewusst gefastet?

Ja, immer tageweise, eine Zeit lang sogar recht regelmäßig 1x Monat.

2. Was ist der Sinn von Fasten Deiner Meinung nach?

Fasten ist bewusster Verzicht auf alles, was meine Aufmerksamkeit bindet, in meinem Fall hat viel davon mit Nahrung oder anderen Konsumgütern zu tun. Im Verzicht gewinnt man Zeit, Konzentration und Fokus zurück.

3. Wirst Du in diesem Jahr in der Fastenzeit fasten?

Ja. Ich werde meine eigene „No Shopping“ Aktion durchführen: 6 Wochen komplett ohne Einkauf (bis auf die Grundnahrungsmittel) und zusätzlich noch 1 Woche komplett auf Nahrung verzichten.

4. Ist Fasten ein Thema in der Gemeinschaft in der Du lebst?

Im Sinne des Kirchenjahres schon – ich erlebe die Fastenzeit bei den Leuten meiner Umgebung allerdings mehr als Weihnachtsspeck-weg-Diät (meistens „Keine Süßigkeiten“)

Gut gefällt mir die Aktion einer britischen Kirche: buylesslivemore (The Methodist Church of Great Britain | Buy Less Live More) (kauf weniger, lebe mehr), die in der Fastenzeit jeden Tag einen Tipp zum „weniger kaufen“ schreibt (Heute: Mach Dir Dein eigenes Frühstück und kaufe kein fertiges ein) und einen Tipp zum „mehr leben“ gibt (besuch einen Gottesdienst).
Sie haben sogar eine „Kreditkarte“ herausgegeben, die man sich in den Geldbeutel stecken kann. Als Erinnerung weniger zu kaufen und mehr zu leben.Buy Less Live More

Gut gefällt mir auch die diesjährige Aktion von „sieben Wochen ohne“ (7 Wochen Ohne – Die Fastenaktion der evangelischen Kirche – 7WO) unter dem Motto: „Verschwendung – Sieben Wochen ohne Geiz„. Was auf den ersten Blick nach Widerspruch zu meiner eigenen Fastenzeit klingt, ist es bei genauerem Hinsehen nicht:

Verschwenderische Liebe nährt. Also: Fasten Sie und verschwenden Sie Zeit an Ihre Freunde, verschwenden Sie Ihr Geld für eine gute Sache, verschwenden Sie Liebe, genießen Sie, bleiben Sie genießbar. „7 Wochen Ohne“ – das heißt: eingeschliffene Gewohnheiten zu durchbrechen, die Routine des Alltags zu hinterfragen, seinem Leben möglicherweise eine neue Wendung zu geben oder auch nur wieder zu entdecken, worauf es ankommt. Der Herausgeber des Magazins „brand eins“ beschreibt in seinem Buch „Verschwendung“ treffsicher, warum Geiz und Sparsamkeit behindern und welche Vorteile unsere Wirtschaft von verschwenderischen Menschen hat. So möchten wir dazu anregen, über die Frage nachzudenken, wie viel mehr bringt uns dann Verschwendung unserer Menschlichkeit für unsere Gesellschaft?

Davon sollte man nie fasten. Ich wünsche Euch allen eine gesegnete Fastenzeit – ach ja, das Buch, dass mich inspiriert hat heißt auch „No Shopping!“ und ist die Kaufempfehlung (!) von Robert Misik (Das Kult-Buch)

Kennst Du Deine CO2 Bilanz?

CO2-Rechner
Selbst auf die Gefahr hin, dass ich mich und andere unendlich wiederhole, aber es ist halt wichtig:
Kennst Du die CO2 Bilanz deines Haushalts? Wenn nicht: CO2-Rechner | Intro
der CO2 Bilanzrechner vom Umweltamt. Mit praktischen Tipps, wie man die Bilanz verbessern kann. Wenn unsere eigenen Angaben stimmen, liegen wir weit unter dem Bundesdurchschnitt, aber immer noch 8 mal höher als der Durchschnittsweltbürger… viel zu tun also…

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Armut in Karlsruhe

Das Diakonisches Werk Karlsruhe hat dieser Tage seinen Bericht (Arbeitsbericht pdf-Datei) über 2006/2007 veröffentlicht, in dem es hauptsächlich um die Zunahme der Armut in der Region Karlsruhe geht. Es ist dabei wert zu bemerken, dass Armut in erster Linie soziale Trennung und Vereinsamung nach sich zieht.
Was die Familienpolitik der Bundesregierung angeht, so finde ich das Ergebnis für sozial schwache Familien und Alleinerziehende katastrophal: Die Einführung des Elterngeldes 2007 (BMFSFJ – Themen-Lotse – Das Elterngeld) hat die Lage für diese Eltern stark verschlechtert (Zitat aus dem Bericht des diakonischen Werks, S. 18):

„60 Prozent aller Eltern, die Elterngeld beziehen, haben seit Einführung des Elterngeldes allerdings noch weniger Geld als vorher, nämlich allein erziehende Mütter mit geringem Einkommen, Bezieherinnen von Arbeitslosengeld II und Studentinnen. (…)Er hielten also früher Eltern mit oben genannten Einkommens grenzen in den ersten drei Lebensjahren des Kindes 9.660 Euro (zwei Jahre Bundeserziehungsgeld plus ein weiteres Jahr Landerziehungsgeld), bekommen diese Eltern heute nur noch 5.650 Euro an staatlichen Zuwendungen (ein Jahr Elterngeld plus zehn Monate Landeserziehungsgeld). Das macht einen Verlust von über 4.000 Euro, viel Geld für eine Familie,die ohnehin am Existenzminimum lebt.“

Eine Veränderung gibt es ebenfalls im Bereich von Suppenküchen und den „Sonntagstreffs“, die von Kirchengemeinden durchgeführt werden. Die Suppenküchen (3 in Karlsruhe) verzeichnen immer mehr Teilnehmer und es gibt bei den Sonntagstreffs eine neue Zielgruppe (S.10/11):

„Auch bei den Sonntags treffs ist eine Veränderung der Armutsstruktursichtbar. Kamen früher vor allem alleinstehende Männer vorwiegend aus dem Wohnungslosenmilieu, so kommen heute immer mehr auch jüngere Menschen, Frauen und Familien mit Kindern, die sich zumindest hier mal einen Sonntagsbraten gönnen können. Und es ist nicht nur der Hunger nach einer vollwertigen Mahlzeit, der die über 200 Besucher zu den Sonntagstreffs treibt, sondern die Sehnsucht nach Gemeinschaft und Teilhabe außerhalb der eigenen, oft trostlosen vier Wände.“

Ich beeile mich zu sagen, dass es in anderen Teilen Deutschlands allein von den Zahlen her ein ganz anderes Ding ist, dennoch sind die Einzelschicksale nicht in Zahlen zu fassen und die Frage bleibt im Raum: Was tun? Das „Evangelium“ nicht nur meinen kann bessere Gottesdienste zu halten oder sich nur um die obere Mittelklassen-Bevölkerungsschicht zu kümmern ist deutlich. Ich bringe diese Frage auf jeden Fall in die CVJM Gemeinschaft ein und bin gespannt, was da für Reaktionen kommen werden. Das Diakonische Werk hat auf jeden Fall meinen Respekt, meine Achtung und Dankbarkeit.

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Das Kultbuch


Aus der Feder von Robert Misik kommt ein gutes, wenn nicht geniales, Buch, das ich gerade verschlinge. Das Kult-Buch ist mehr als nur eine weitere Konsumkulturkritik – es bringt Verstehen für die Identität des westlichen Menschen mit, die sich um Kommerzkultur herum aufbaut. Nicht der Konsum ist die Krise, die Identität steckt in der Krise.
Misik bloggt auch (misik.at) und das wie im Buch scharfzüngig und intelligent und beleuchtet dabei auch das Christentum mit Agnostikeraugen kritisch, aber ebenfalls beachtenswert.
Und man muss es noch nicht einmal kaufen, um einen Eindruck zu bekommen – es gibt 2 Videos einer ausführlichen Lesung (1. Teil 2. Teil) einen Vorabdruck der taz. Und jede Menge Rezenzionen und Diskussion auf Misiks Blog (hier).

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Von der Wichtigkeit von Stammbäumen…

Mal ehrlich: Stammbäume? Familienstammbäume? Dann doch schon eher Briefmarken sammeln…
Sie gehören ja auch zu den Texten, die in der Bibel sehr gern überlesen werden – aufgefallen ist Mirja und mir beim Lesen von Lukas 3 die Verknüpfung von 3 wichtigen Themen am Anfang des Dienstes Jesu:

  1. Johannes, als der Wegbereiter Jesu kritisiert viele aber auch den Herrscher Herodes für deren Ungerechtigkeit. Umkehr ist nötig von diesen Ungerechten Wegen.
  2. Jesus wird in der Taufe von Gott als „Sohn“ bezeichnet.
  3. Im Stammbaum Jesu, den Lukas gewiss nicht zufällig an diese Stelle plaziert hat, wird deutlich, dass Jesus der Sohn von der Sohn von, der Sohn von ist.

Ich ziehe daraus für das Lukasevangelium ein paar Schlüsse:

  1. Das Kommen Jesu hat mit Gerechtigkeit zu tun. Unrechte Verhältnisse, seien es private oder staatliche werden zur Umkehr gerufen.
  2. Jesus ist Gottes Sohn.
  3. Jesus ist der Sohn von Menschen.
  4. Punkte 2+3 schliessen sich nicht aus.
  5. Punkt 1 und 2 stehen in logischer Folge zueinander, allerdings vom Wesen von 2 auf die Wirkung zu 1 geschlossen
  6. Einer, der das kommen Jesu wie in 1 verkündigt, kann das Thema Ungerechtigkeit nicht aussen vor lassen.
  7. Menschen scheinen dafür geeignet zu sein „Väter“ Christi zu sein (Punkt 3) – warum sonst dieser Stammbaum?

Das ist jetzt recht platt, aber trotz allem eine gute Zusammenfassung vieler Gedanken, die mir beim Lesen des AT, der Evangelien und der Briefe in letzter Zeit immer wieder kamen. Lukas fügt das hier zusammen und setzt es an den Anfang der Wirkenszeit Jesu. Bemerkenswert, wie die Themen Gerechtigkeit, Menschwerdung (Inkarnation) und Gottbleiben Jesu hier zusammen spielen und auch im Verlauf der Evangelien immer wieder wichtig werden. Gerechtigkeit, privat und gesamtstaatlich. Eine Stadt, die auf einem Berg liegt…nun ja. Es gibt so viel zu tun…ich mache mal ein wenig weiter hier in unserem Leben in Karlsruhe…

Blogged with Flock

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Faire Klamotten = hässlich, sackig untragbar? VERGESST ES!!!!

Wir haben heute Abend mal angefangen im Netz unterwegs zu sein und würden Euch sehr gern ein paar Fundstücke präsentieren:
Utopia – geniales Portal für Fair gehandeltes Zeugs, z.B. die wenig-stromfressende Espressomaschine, ein Muss ist die Jahresendbeichte(Utopia | Wir fangen dann schon mal an.) Der Hammer. Sie stellen praktische Produkte vor, wie z.B. sehr gutes Waschmittel (Ansei) und ähnliches (Produkt-Guide).
FairWear-LOGOEs geht weiter mit Fairwear – Kuyichi Jeans und Tudo Bom Klamotten, stylisch, wenn auch teuer.
Glore hat eine große Auswahl und nebenbei auf Utopia empfohlene Sneaker von Veja (bezahlbar!).
Ein Muss für die Damenwelt: Armedangels – wenig, aber stylish, stylish, stylish…
Abgerundet wird das ganze durch True-Fashion – Urban Streetware.
Insgesamt muss man sagen sind die Preise nicht anders als bei Frontline – wer den Shop kennt, aber alle haben ökologische Baumwolle und unterstützen konkrete Projekte in den Herstellerländern. Vorbildlich und schön. Und ich muss mein Klamotten Einkaufsverhalten noch einmal völlig überdenken. Du nicht auch?

Zwei Updates: 1. Der große, ältere Versand Hess-Natur ist auch nicht zu verachten da gibt es nette Basics! Und

2. Kennt ihr noch Klamottenläden/Onlineshops, die hier nicht stehen? Einfach in die Kommentare schreiben…

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Annie Leonard erzählt eine furchtbare Geschichte

Annie Leonard forschte 10 Jahre lang über unsere Konsumkultur. Und dann hat sie sich gedacht, dass sie uns teilhaben lässt. Er spielt genau in ein Thema hinein, zu dem ich gerade einiges schreibe: Konsum. Woher kommt unser Zeug und wohin geht es wieder? Du weißt es schon? Ich glaube da gibt es noch ein wenig mehr, was Annie dir erzählen kann…auch wenn sie in erster Linie Nordamerika beschreibt, bleiben viele Grundprinzipien auch in Deutschland die gleichen.
Ich empfehle ihre Film (auf Englisch) sehr! Er dauert 20:40 Minuten. Hier kann man ihn als Quicktime herunterladen, falls man keine 20 Minuten Zeit hat.

Nur ein Zitat aus dem Film:

„Our enormously productive economy…demands that we make Consumption our way of life, that we convert the buying and use of goods into rituals. That we seek our spiritual satisfaction, our ego satisfaction in Consumption… we need Things consumed, burned up, replaced and discarded at an ever-accelerating rate.“
(Victor Labowe, Verkaufsstratege)

„Unsere enorm produktive Wirtschaft fordert von uns, dass wir Konsumkultur als unseren Lebensstil definieren, dass wir den Kauf und den Gebrauch von Waren in Rituale umwandeln, dass wir sogar unsere spirituellen Bedürfnisse, unseren Selbstwert durch Konsumkultur abdecken. Wir brauchen es, dass Waren in einem immer schnelleren Durchsatz verbaucht, verbrannt, ersetzt und weggeworfen werden.“ Konsumkultur ist designt worden, verrät uns Annie, sie war nicht immer da, sondern ist eine Erfindung. Es ist ein wirklich, wirklich guter Film…