No Limit

Es scheint ein Mantra von heute zu sein: Keine Grenzen. Ein illusorischer Schein, dem man sich dennoch allzugern hingibt. Alles ist möglich, dem der genug Geld hat. Oder genug Zeit. Oder die richtigen Freunde.

Wir fanden den Gedanken, dass es Dinge gibt, die wirklich grenzenlos sind und dann doch paradoxerweise wieder Grenzen anderer Art ziehen derartig spannend, dass wir unserem nächsten drei. Gottesdienst diesen Titel gegeben haben: No Limit.

Am Sonntag Abend in der Matthäuskirche, 18:30 Uhr. Wann hast Du das letzte Mal Deine Grenzen getestet?

Warum eigentlich Twitter, Facebook und co?

Ich mag jetzt hier keine Verteidigungsschrift für soziale Netzwerke schreiben. Ich mag nur ein Beispiel herausnehmen, was soziale Netzwerke leisten können.

Bildschirmfoto 2010-05-03 um 16.29.26.jpg Ich habe via Twitter die Erinnerung an die 116 Stunden Non-Stop-Vorlesung an der CVJM Hochschule bekommen und sie pflichtbewusst weitergetwittert (Retweeted). Da mein Twitterstream mit meinem Facebook Konto verbunden ist, hat diese Nachricht eine Freundin vom CVJM Karlsruhe erreicht. Sie hat mich als nächstes via Kommentar bei Facebook gefragt, ob es auch eine Übertragung im Netz gäbe.

Gutes vermutend habe ich sie auf die Webseite der 116 Stunden Aktion geschickt. Dort gab es aber diesen Stream eben nicht. Doof, hatte ich mir gedacht und habe jemanden in Kassel gefragt: Warum gibt es keinen Livestream? Das haben den zuständigen Techniker mehrere Leute gefragt. Vermittelt über andere habe ich dann den Dienst „Coveritlive“ empfohlen und scheinbar wurde dieser Dienst letztlich wirklich zur Ãœbertragung der Vorlesungen eingesetzt.

Will damit sagen – das ist ein echter Nutzen und eine interessante Emergenz einer Problemlösungsstrategie, die dezentral und ungesteuert ablief. Den größten Teil der Kommunikation habe ich überhaupt nicht mitbekommen, da er über die Nachrichten bei Facebook ablief. Entscheidend ist: Ich habe insgesamt 3 sehr knappe Nachrichten verfasst (ca. 3 Minuten meiner Zeit) und das Ergebnis in Kassel (durch die Arbeit von einigen, bestimmt vor allem des Technikers vor Ort).

Anschliessend ging der Link via Twitter raus – wie viele den Stream angeschaut haben weiß ich nicht, aber das System: Problem kommuniziert, Twittersphäre/Facebookfreunde als Problemlösungsgemeinschaft angesprochen und Problem durch kollektive Beiträge von Leuten aus Frankfurt, Karlsruhe, Kassel und bestimmt noch anderen innerhalb von wenigen Stunden gelöst ist großartig!

Darum mag ich soziale Netzwerke.

Erwachsen werden…

Vermeindlich erwachsen zu werden ist eine gefährliche und eigentlich recht dumme Sache. Man verliert das Kindliche zu schnell und tauscht es gegen etwas ein, das nicht Erwachsen ist, sondern eigentlich kindischer und dümmer als ein Kind zu sein. Diese kurze Szene aus dem letzten Narnia Buch zeigt es recht deutlich – Susan Pevensie ist beim Ende der Narnia Chroniken nicht mehr dabei:

„Sir“ said Tirian, when he had greeted all these. „If I have read the chronicle aright, there should be another. Has not your Majesty two sisters? Where is Queen Susan?“

„My sister Susan,“ answered Peter shortly and gravely, „is no longer a friend of Narnia.“

„Yes,“ said Eustace, „and whenever you’ve tried to get her to come and talk about Narnia or do anything about Narnia, she says, ‚What wonderful memories you have! Fancy your still thinking about all those funny games we used to play when we were children.'“

„Oh, Susan!“ said Jill. „She’s interested in nothing nowadays except nylons and lipstick and invitations. She always was a jolly sight too keen on being grown-up.“

„Grown-up, indeed,“ said the Lady Polly. „I wish she would grow up. She wasted all her school time wanting to be the age she is now, and she’ll waste all the rest of her life trying to stay that age. Her whole idea is to race on to the silliest time of one’s life as quick as she can and then stop there as long as she can.“ (The Last Battle)

Wenn ich darüber nachdenke, wie viele der Jugendlichen, die in den letzten Jahren in meinem Umfeld größer geworden sind und bald „erwachsen“ sein werden, dann komme ich nicht umhin darüber nachzudenken, ob sie über ihre Zeit beim CVJM und ihr Leben mit Gott auch sagen werden: „Wer hätte gedacht, dass ihr Euch so gern an diese wundervollen Spiele erinnert, die wir als Kinder gespielt haben.“

Die Fakten aus Studien belegen, dass diejenigen, die als Jugendliche in einer christlichen Gemeinschaft waren und als 20+ wegziehen selten den Weg in eine christliche Gemeinschaft finden. In Neuseeland spricht man davon, dass mehr als 90% der Jugendlichen, die zum Studieren ihren Heimatort verlassen damit auch gleichzeitig ihre Gemeinde verlassen und keinen neuen Anschluss suchen. Natürlich meint das nicht, dass sie Gott verlassen, dennoch ist das „vermeintliche“ Erwachsen werden keine erstrebenswerte Sache. Erstrebenswert ist, seinen Platz zu finden. Den Platz, den man in Gottes Plan für die Welt einnehmen soll. Das ist zugleich mehr und weniger Spiel – mehr weil nichts schöner und lustiger ist als dort zu sein, wo man sein soll und weniger, weil es um etwas geht. Wie steht es mit Dir? Erwachsen geworden? Und wenn ja – wie? 😉

Adrian Plass in Karlsruhe

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Gestern war es also soweit: Adrian Plass kommt nach Karlsruhe. Mein Weg zu seinem Hotel in Leonberg war Björn-typisch und verdient einen eigenen Post – nur so viel: Es hilft nichts beim Auswählen eines Carsharing Autos das Häkchen falsch zu setzen.

Adrian und Christian Rendel waren aber super entspannt – auf Umwegen fuhren wir nach Maulbronn (die A8 war spektakulär voll) und besuchten das wunderschöne Kloster dort, tranken eine Tasse Kaffee und liessen die Ruhe und den Frieden des Ortes auf uns wirken. Mit Adrian unterwegs zu sein ist so, als ob man ihn schon immer kennt. Es ist völlig unmöglich sich in seiner Gegenwart aufgeregt oder nervös in irgendeiner Form zu fühlen. Man redet einfach. Ãœber alles. Ehrlich, offen, tief. Vielleicht wie man es erwartet und trotzdem bleibt die Frage – wie schafft er das? Wie kann dieser Mann so leben und jedem das Gefühl vermitteln er gehört zur Familie? Toll war auch, dass Mirja und Emilia zu uns gestossen sind und wie so irgendwie „ganz“ mit ihm reden konnten. Christian ist natürlich auch ein faszinierender Mann mit dem ich mich im Auto angeregt über allerlei Gemeindethemen unterhalten habe.

Nach einem ausgiebigen Erkundungsgang über das Klostergelände und einem Besuch in der riesigen Kirche (mit einer spektakulär HÄßLICHEN Orgel) ging es dann weiter nach Karlsruhe. Hier gab es das übliche Aufbauchaos – in letzter Minuten entschieden wir uns dafür die blecherne kircheneigene Ãœbertragungsanlage nicht zu verwenden und stattdessen mal eben schnell die CVJM Anlage zu holen. Adrian kam mit großen Augen (für ihn eine Seltenheit) auf uns zu und fragte: „Habt ihr nicht irgendwo eine andere Ãœbertragungsanlage“ – wer kann ihm schon etwas abschlagen?

Der Abend selbst war groß. Großartig. Eigenartig. Adrian und Christian haben sich merklich entspannt und hatten selbst viel Spaß. Auch wenn ich Adrians Ausführungen zum Thema „Büstenhalter“ schon kannte war es trotzdem wieder endlustig ihn über die Poesie dieses Wortes sinnieren zu hören. Wir lachten, wir waren gerührt, wir kauften Bücher und aßen Brezeln. Wir stellten Fragen – tiefsinnige, lustige und sonst welche Fragen.

Das Highlight war, dass Mirja auch beim Abend dabei sein konnte, weil gute Freunde Emilia beaufsichtig haben. Wenn ich es recht überlege, war Marc damals ohnehin der Erste Mensch (ausserhalb der Familie), der Emilia auf dem Arm hatte. Passt also. Und dann, nach dem Abend unser langjähriger Traum: Indisch Essen mit Adrian Plass. Spektakulär unfreundlich war der Kellner, großartig war das Essen, angenehm die Gesellschaft. Mirja und ich haben uns prächtig amüsiert und zusammen genossen, gelacht und waren einfach da und wir selbst. Danke für einen tollen Abend! Danke an alle, die mitgeholfen haben. Ein Privileg, eine Lachnummer, ein erster und wunderbarer Gesprächspartner und für mich eine ernste Warnung: Nimm Dich selbst nicht so wichtig! Puh. Zuviel für wenige Worte…

Adrian Plass in Karlsruhe

adrian-plass-maennlec2Am kommenden Freitag den 24.04. wird Adrian Plass in der ev. Matthäuskirche in Karlsruhe sein.

Wie mir gerade aus dem Vorverkauf zu Ohren gekommen ist, wird der Platz immer knapper. Wer also noch keine Karte hat, sollte sich beeilen. Den Mann muss man mal gehört haben!!!

Vorverkauf gibt es bei der Buchhandlung Atempause. Die ev. Matthäusgemeinde findet sich hier: Google Maps Link. Mehr Infos gibt es auf der Homepage des CVJM Karlsruhe und auf Adrian Plass deutscher Internetseite. Einlass ist ab 19:00 Uhr – einen Imbiss und Getränke, sowie Bücher von Adrian kann man vor der Veranstaltung und in der Pause erwerben. Und natürlich signiert der Gute auch…

Osterferienspiele 2009: Ein Rückblick

Ich versuche einen kurzen Rückblick über kurze 5 Tage.

Mit wenigen Kindern (ca. 30) und vielen Mitarbeitern starteten wir am Ostermontag in diese Woche. Der Esprit, der einer Gemeinschaft zu eigen ist, die eine gemeinsame Mission vor sich hat ist immer wieder inspirierend und bemerkenswert. Die Mitarbeiter waren so zwischen 15 und 21 Jahren alt. Geleitet wurde die ganze Sache von einem Vierergespann, von denen nur einer über 18 Jahren alt war. Ich habe mich bereit erklärt zu kochen und die 50 mit Mahlzeiten zu versorgen.

Soweit so gut. Tatsächlich. Von intensiver Teamgemeinschaft, inspirierenden Andachten, langen Gebetsgemeinschaften und jeder Menge Spaß war alles dabei. Die Kinder haben in 4 Bibelarbeiten für ihr Alter Botschaften von Jesus gehört, von Abraham, Geschichten in Geschichten. Die Mitarbeiter haben sich selbst verschenkt, Liebe geübt, auch die schwierigen Kinder angenommen und nach Kräften versucht auch in Regeln und Strukturenden Kindern zu dienen.

Für mich war es ein Neuerleben und eine neue Bestätigung davon, das man auf einer Mission, die größer ist als man selbst (hier: Den Kindern Jesus zu bringen in ganzheitlicher Form) zusammen wächst. Schliesst diese Gemeinschaft, diese Communitas, die entsteht andere aus? Grundsätzlich ist eine Freizeit ein abgeschlossenes Ding, aber es hat sich in den letzten Jahren eingebürgert, dass Besuch willkommen ist. Ohne Besuch wäre der Donnerstagabend (ein fetter Galaabend im Stil einer Mittelalterlichen Festlichkeit) gar nicht erst möglich gewesen – Freunde waren zu Hilfe gekommen. Ich glaube echte Gemeinschaft kann nie geschlossen sein, wie die Gemeinschaft der Dreieinigkeit nicht geschlossen ist.

Was hat es so besonders gemacht? Gott in der Mitte, der uns verbindet, die Aufgabe, die vor uns liegt und unser Leben mittendrin. Ein Haustier einer Mitarbeiterin ist gestorben und hat sie traurig gemacht, Gespräche über Beziehungen, was Liebe bedeutet und wie Gott das Leid zulassen kann fordern uns heraus und bringen uns zusammen. Tränen der Ãœbermüdung und Erschöpfung bringen Liebevolles Anteilnehmen und selbstlose Hingabe (Ruh‘ Dich aus, ich übernehme für Dich). 18 Kilogramm Kartoffeln schälen bringt eine lachende Meute von Mitarbeitern in die Küche und beim Wettrennen gegen die Uhr (die brauchen 1 1/2 Stunden, wir müssen fertig werden) ist die Stimmung gut und wir haben es geschafft. Eine Mitarbeiterin muss ihren Großvater beklagen, er starb überraschend. Ihr Entschluss zu bleiben, um auch in ihrer Trauer Teil dieser Gemeinschaft zu sein und Gott mitten dabei zu haben ist genau so überraschend wie er Kompliment und Ehre ist. Trauer zu teilen ist rar, sich verletzlich zu zeigen selten. Konflikte und schwierige Teamtreffen spiegeln uns, dass wir Menschen sind und lernen müssen miteinander Gnade zu üben. Training ist anstrengend. So viel Leben in so kurzer Zeit. Besonders und (Be-)merkenswert. Hingabe, Nachfolge und Anbetung mit Menschen, die von den „Erwachsenen“ so oft nicht ernst genommen werden.

Ehrlich: Die Kosten waren hoch: mehr als 5 Stunden Schlaf gab es nicht, meine Familie hat mir gefehlt (eines Abends so stark, dass ich nach einem Telefonat auch ein wenig geweint habe auf meine Art), ich habe mit Gurgeln, Gebet und Grippostad eine weitere Krankheit auf Abstand gehalten (mal sehen, ob sie mich noch erwischt), aber es hat sich gelohnt. Ein Hoch auf unseren Gott, der im Mittelpunkt stand und steht. Ein Hoch auf die Mitarbeiter! Ein Hoch auf die Gäste und Freunde! Und auf die Familie.

Gebet und Arbeit

Echtes Gebet, das von Herzen kommt, hat immer echte Arbeit zur Folge. Und am Ende wird die Arbeit selbst zum Gebet.

Ich finde dieses Zitat wunderbar. Gestern haben wir und als Tafelrunde getroffen (das Wohnungsleitungsteam) und ich habe zu Beginn ein Gebet gesprochen, danach haben wir gearbeitet. Hitzig waren die Entscheidungen, kontrovers die Abstimmungen und häufig mussten wir neu aufeinander hören und uns auf die Andersartigkeit und damit die anderen Meinung des Gegenübers einlassen. Arbeit wurde zum Gebet? So ist meine Hoffnung – Entscheidungen wurden getroffen, wie die Wohnung denn jetzt aussehen wird, die wir umbauen um 1. Obergeschoss.

Zu anderen Themen sind wir nicht gekommen, leider. So viel dringendes steht noch an, dass dringend die Unterschiedlichkeit der Menschen und ihrer Begabungen braucht. Dringend die Weisheit und Leitungskraft benötigt, die in einem Team von gleichen und doch völlig unterschiedlich begabten Menschen von sechzehn bis 33 Jahren frei wird. Ich habe mich selten so herausgefordert, so gebraucht, so überflüssig und so wohl gefühlt wie als Teil dieser kleinen Communitas.

Das Zitat – das stammt von Ghandi aus seinem Buch „Der Atem der Seele. Ãœber Gottesliebe und Gebet“ (S. 80), das wir gerade erlesen. Es könnte treffender kaum sein, wie ich finde. Arbeitest Du noch oder betest Du schon?

Harry Steele, der DREI. und die Kirche

Zeit für einen kurzen Rückblick auf den Besuch von Harry und Jez, den letzten DREI. Gottesdienst. Am Donnerstag den 05. März kamen die beiden hier an und wir haben uns, ähnlich wie damals in England, auf Anhieb wieder ausgetauscht, gemeinsam gedacht und ein gemütliches Bier getrunken.

Freitag waren wir dann zunächst im ICF zu einem Gespräch, danach im ZKM in der Ausstellung „Medium Religion“ – Pflicht für alle, die sich für eines oder beide der Themen interessieren! Hammer. Danach in der Wohnung, von der Harry schon so viel gehört hatte. Es war ein gutes Treffen mit Zwiebelkuchen (Danke Juliane!) und einem guten Abend. Leider ist mir dann irgendwann aufgefallen, dass ich den Kirchenschlüssel der Matthäuskirche nicht mehr dabei habe. Dumme Sache. Durch viel Mutmachen seitens unzähliger Leute (Ihr seid die Besten!) habe ich den Abend durchgestanden. Das Thema des DREI. war ja: Blind? Und das war mein erstes blindes Vertrauen an diesem Wochenende. Vertrauen darauf, dass der Schlüssel wieder auftaucht.

Was er dann auch getan hat: Ich hatte ihn pflichtbewusst an meinen Schlüsselbund geklickt. Nur leider an den Schlüssel des Carsharing Autos, den ich dann ebenso Pflichtbewusst wieder abgegeben hatte. Da kann man dann lange suchen. Gott sei Dank haben wir ihn Samstag Nacht dann wieder entdeckt. Puh.

Samstag morgen war mir übel. Ziemlich sogar. Ich ließ mir mein Frühstück noch einmal durch den Kopf gehen und der Tag hatte keinen guten Anfang. Nach einem kleinen, gemütlichen Brunch in der Wohnung und einem Spaziergang durch Karlsruhe kam dann Mirjas Anruf: Emilia ist von Stuhl gefallen, direkt und ungebremst auf den Hinterkopf. Ich kam gerade noch rechtzeitig zuhause an, um mitzuerleben, wie Emilia sich erbrochen hat. Sie war ohnehin schläfrig und nicht wirklich anwesend. Also: Kinderklinik. Gehirnerschütterung. Die erste Ärztin meinte, dass Mirja und Emilia 1-2 Tage im Krankenhaus verbringen sollten. Derweil drehte unsere Tochter schon wieder auf und war erstaunlich fit. Der zweite Arzt (nach drei Stunden in der Klinik) untersuchte sie nochmals sorgfältig und meinte, dass wir sie ruhig wieder mit nach Hause nehmen könnten. Gott sei Dank! Das wunderbare war, dass diese Arzt eine Jesus-Ausstrahlung hatte, wenn ihr versteht, liebevoll, geduldig. Gottes Geschenk für diesen Tag an uns. Ich schlief direkt neben Emilia beim Zubettbringen ein – mir war der Tag auch ein wenig viel. Harry hat am nachmittag mit Jez zusammen Freunde besucht und den Abend im Badischen Brauhaus verbracht.

Gemeinsam sind wir dann am Sonntag Morgen von Mirja zur Carsharing Station gebracht worden, um einen Van auszuleihen für die Transportfahrten des Tages. Tja. Und wenn mal der Wurm drin ist, dann ist er. Mirja fuhr gerade ab, als wir feststellten, dass das Buchungssystem unsere Buchung nicht erfasst hatte. Erst am Telefon in der Nowackanlage (mein Handy war leer und das Ladegerät lag noch in N5) konnten wir den Fehler bereinigen („So, jetzt müsste es gehen“, sagte der Mann vom Stadtmobil) und zurück laufen. Damit kamen wir viel zu spät zum CVJM Gottesdienst ins Waldheim. Nun ja. Aber die Gespräche waren fantastisch. Eine fremde Meinung ist Gold wert und wir kamen zu einer interessanten Erkenntnis: Um Gottes Auftrag für unsere Gemeinschaften umzusetzen, kann es sein, dass seine Kirche in Sheffield „weniger Kirche“ werden muss und die Gemeinschaft in der Wohnung beim CVJM hier in Karlsruhe etwas „mehr Kirche“. So fordert man sich gegenseitig heraus und begleitet den Weg des anderen.

Der Rest des Tages war stark vom Aufbau und der Durchführung des DREI. geprägt. Intensiv war die Zeit vorher für mich persönlich, denn nach den Erlebnissen der letzten Tage war meine Haut dünner als sonst. Um so mehr war es ein Vorrecht mit diesem Team zusammen in der Arbeit stehen zu dürfen. Wir sind uns glaube ich ein Stück näher gekommen und haben miteinander gelernt. Der Gottesdienst war einfach und kraftvoll. Eine wichtige Kombination und ein Meilenstein, denn er hat einiges in Bewegung gebracht. Ich bin gespannt, was sich daraus entwickeln wird.

Soweit mal in aller Eile und zwischendrin. Die Woche hat im Moment ihre eigenen Fragen und Herausforderungen wegen der Tragödie des Amoklaufs. So laufen meine Tage auch deutlich anders ab.

CVJM Kolleg

Ich sitze gerade im ICE nach Karlsruhe. Hinter mir liegt ein anstrengender, aber guter Tag. Nachdem ich heute morgen noch Kabel und Stecker für Starkstrom abgeholt habe, bin ich in den Zug gestiegen und nach Kassel gefahren.

Es war mein erster Aufenthalt im CVJM Kolleg – viel mehr als den Kurs, den ich geben durfte, habe ich auch nicht mitbekommen. Zum Gespräch hat es nachher leider nicht mehr gelangt – da war mir mein Zug dann doch wichtiger. Aber auch so habe ich leider Verspätung und finde es zum wiederholten Male sehr seltsam nicht in der Wohnung sein zu können, also nicht zur rechten Zeit.

Ich merke wie sehr mir die Leute und die Wohnung ans Herz gewachsen sind gerade dann, wenn ich nicht da sein kann, wie jetzt. Es ist eine echte Gemeinschaft geworden zumindest für mich. Aber zu dem was heute in Kassel passiert ist:

Ich war eingeladen eine Vorlesung im Rahmen der Ekklesiologie (Lehre von der Gemeinde) über „Emerging Church“ zu halten. Und es war gut, sehr gut sogar. DIe Studenten haben gut mitgemacht, engagiert diskutiert, intelligent rückgefragt und der Aufbau der vier Stunden war solide.

Ich bin jetzt ein wenig ausgepowert, aber glücklich und konnte im Schnee nach Hause fahren. Fein. Jetzt noch der Gottesdienst am Sonntag und danach ein wenig Ruhe und Frieden und Zeit mit der Familie. Der Jahresabschluss naht….

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England

Noch sind keine Bilder online (ich arbeite daran), aber hier schon mal ein kurzer Blick auf unseren Besuch im schoenen England:

Donnerstag-Montag dieser Woche (27.10.) waren wir in London bei Rob und Aimie zu Besuch – eine gute Zeit voller Gespraeche, gemuetlicher Abende und Tee. Das Wetter war einfach gut, kleine Parks in der Naehe. Am wertvollsten waren aber die Begnungen – Matt Gierhart, Jason Clark, Dave Tomlinson – coole Jungs, gute Denker und grossherzige Diskussionspartner.

Montag sind wir dann nach Sheffield gefahren – das erste Mal fuer mich auf der linken Seite und das direkt aus London heraus. Puh. War aber nicht so schlimm, wie gedacht. Ein Traum ist wahr geworden, als wir noch einen Abstecher nach Oxford machen konnten – fuer diejenigen, die mich kennen klingelt da ein Name: C.S. Lewis und Magdalene College. Wir sind zusammen den Addison’s Walk entlangspaziert, haben das College angeschaut und waren irgendwie begeistert. Leider haben wir es nicht in die Bibliothek von Oxford geschafft. Ein anderes mal.

Seit Montag sind wir jetzt in Sheffield und erleben Gastfreundschaft, begeisterte Leute und die wunderbare Familie Steele: Harry, Zoe, Ezre und Jonas. Eine klasse Begnung! Und die Gegend ist auch noch schoen, auch wenn es hier richtig kalt geworden ist, Bodenfrost und ein leichter, kalter Wind. Soviel schon mal aus England und ja, ich schreibe auf einem englischen Computer…

Ehre, wem Ehre gebührt…

Heute Abend möchte ich sehr gern einige Leute aus unserer Gemeinschaft ehren, weil ich weiß, dass sie dieser Ehre wert sind.

Ich nenne ein paar Namen, die Euch vielleicht nichts sagen, aber mit jedem dieser Namen verbinde ich eine Geschichte, eine Familie, ein Stück Leben und so viel mehr als nur ein Gesicht:

Anna, Anne, Anni, Beni(der zuhause an der Webseite rumgebastelt hat), Dave, Dirk, Doro, Ebi, Elli, Felix, Franzi, Jez, Johannes, Julia, Laura, Leonie, Maddin, Mareike, Maxi, Mirja, Nele, Netti, Ruben, Sabbe, Simon, Torsten, Verena und Emilia (die wunderbar, die Steine aus der Flasche und wieder hinein geordnet hat)… ihr kennt mich – bestimmt habe ich noch jemand nicht namentlich erwähnt! Bitte schreibt mir schnell, wen ich vergessen habe.
Seit gestern um 17:00 Uhr arbeitet ihr und habt heute den ganzen Tag geschrubbt, geputzt, gebaut, geordnet, gesammelt, weggeworfen, umgestaltet, sortiert und geschraubt, gespachtelt und gedübelt. Besonders umgehauen hat mich die Fußboden-Putzaktion auf der 6-7 Leuten auf ihren Knien den Fußboden im Flur geschrubbt haben, um ihn zu säubern von dem Dreck und dem Unrat, der sich angesammelt hat.
Mir kommt es beinahe so vor, als ob mit dieser Aktion eine Art Neuanfang geschaffen wurde, als ob alte Verkrustungen von unserer Gemeinschaftseele abgekratzt worden sind und wir ein Stück unseres Auftrags und unserer Berufung wieder entdeckt haben. Um 18:00 Uhr trafen sich noch einige, um den ersten gemeinsamen Gottesdienst an einer Kirche in Karlsruhe vorzubereiten (23.11. 18:30 Uhr; Johanneskirche am Werderplatz) und haben direkt danach in der Wohnung weitergeputzt, gefeiert, Anbetung auf Knien und Händen zelebriert und gelacht.
Ich war heute zu Tränen gerührt Jugendliche zu sehen, die immer weiter gehen auf dem Weg zu Gott und nicht „Halt“ sagen, wenn ihre Komfortzone überschritten wird, die Gemeinschaft leben beim Kloputzen wie beim Liedersingen und Gott in so vielen kleinen Details und in dem anderen sehen. Ich verstehe so viel mehr von Gott, seitdem ich das Privileg habe Teil dieser Gemeinschaft zu sein.
Dies ist eine kleine Art und Weise Euch zu ehren, denn in dem ich Euch ehre, ehre ich den, der Euch geschaffen hat und Eure Gaben in Euch gelegt. Ich habe die Wohnung noch nie so sauber, so geordnet und einladend gesehen – erwartungsvoll – verändert – bereit Platz für noch mehr zu werden, für noch mehr Geschichten und Geschichte, für noch mehr Begegnungen miteinander und mit Gott, für das weiter werden was sie ist: Ein Platz wo Leben gefeiert wird. Ich feiere Euch!Und ich hoffe, ich kann ein paar Bilder bekommen und sie hier verlinken!