Haso schreibt über das Bloggen und nimmt Bezug auf Steve Taylor . Ernste und gute Gedanken, wie man es bei Haso gewohnt ist. Steve fragt: Is blogging worth it? Und beantwortet seinerseits mit: theology of blogging. Steves Quintessenz ist dabei, dass bloggen wie ein Geschenk ist. Ist das selbstverliebt, wie der Spiegel schreibt? Ich habe diese Frage etwas bewegt und komme zu dem Schluss, dass es wohl selbstverliebte Blogger gibt, aber die meisten, die ich kenne und die meinem Feedreader beglücken es nicht sind, warum?
Viele benutzen ihr Blog zum Informationsaustausch, die meisten um zu reflektieren, was und wie sie etwas tun, denken oder welche Richtung ihr Leben geht.
Ich habe dennoch Kritik zu äußern: wieder haben wir ein Medium, dass allein in einem Gedankenrahmen bleibt. Die Einheit von Denken und Handeln wird in der Bibel als Weisheit bezeichnet, so dass Bloggen vermutlich nicht unter biblischer Weisheit zu führen ist. Vielleicht aber kann gutes Bloggen immer wieder als Spiegel bezeichnet werden und ob der Blogger selbst verliebt wird oder nicht kann auch damit zusammen hängen, wie die Leser reagieren. Hier ist ein wichtiger Schritt – Leser von Blogs sind Teil des Blogs und sie tragen zur Reflexion, zum Austausch und zum weiter Denken und Handeln bei.
Steve vermisst diesen Austausch – er hat mehr Leser, aber weniger Partizipatoren, Haso führt dies, zum Teil sehr zu Recht, auf die Menge an Blogs zurück, die man täglich liest (Haso, liest Du wirklich 150 Blogs? Machst Du noch was anderes? Trotz Feedreader?), aber mahnt dazu sich trotzdem dort einzumischen, wo man es für nötig erachtet. Ich selbst sehe Bloggen als das Tagebuch, das ich nie geschafft habe zu schreiben. Und ich kann es mit anderen teilen! Ich habe so viele Leute kennen gelernt, dass es eine Krücke sein kann um einigermaßen informiert zu bleiben, was so passiert. Wirkliche Weisheit und wirkliches Leben wird man jedoch nicht finden – dazu ist ein Blog zu geduldig, es nimmt alles auf, was man schreibt. Aber die Rückfragen können doch hier und da mal weiterhelfen und vom Denken zum Handeln führen. Ich blogge jetzt seit einem Jahr und bleibe dran. Danke an alle Leser und Kommentatoren es ehrt mich, dass ihr hier seid!
Technorati Tags: Blog, Gedanke, Kommunikation, Web2.0
Hi Björn,
mit meinen 150 Feeds ist das gar nicht so gewaltig, wie es aussieht.
1) Ich erfasse erst einmal alle Feeds, die irgendwie interessant sein könnten, um sie bei passender Gelegenheit näher zu checken. Kürzlich habe ich aussortiert, jetzt sind es erst einmal wieder unter 100.
2) Nicht jeder schreibt jeden Tag, ich schätze, nicht mehr als 30-50 Einträge kommen täglich.
3) Vielleicht die Hälfte davon ist für mich nicht so relevant, dass ich sie tatsächlich lese, die werden gleich als gelesen markiert und veschwinden im Bruchteil einer Sekunde für immer aus meinen Augen. Oder ich habe mit wenigen Blicken diagonal erfasst, was die Info oder die Message ist, und das reicht mir. (Bei manchen Blogs lese ich auch nur 1 von 20 Einträgen oder so.)
4) Die, die dann noch übrig bleiben, teile ich auf. Kürzere oder solche, zu denen ich einen besonderen Bezug habe (wie der, den ich gerade kommentiere, weil er auf mich Bezug nimmt), lese ich gleich. Die übrigen speichere ich unter Furl, um sie bei Gelegenheit zu lesen. Wobei es passieren kann, dass die Gelegenheit zum Lesen nicht kommt, weil zu viel auf Halde ist. Dann lösche ich sie irgendwann.
5) Ganz regelmäßig und so gut wie vollständig lese ich eine Handvoll Blogs, so etwas wie meine „Kleingruppe“. Da kommentiere ich auch am meisten oder versuche, mitzudiskutieren.
Vieles aus 4) bis 5) nehme ich nur zur Kenntnis. Über weniges denke ich gründlicher nach. Besonders natürlich über Sachen, die ich kommentiere.
Fazit: Ich brauche tatsächlich für den täglichen Durchgang weniger Zeit als mancher für seine Tageszeitung. (Und da ich es mit Nachrichten ähnlich mache, komme ich zeitlich ganz gut hin.)
Sind deine Sorgen um mich zerstreut? Ne, darum geht´s nicht. Aber vielleichts interessiert´s jemanden, wie ich die digitale Sintflut überlebe.
Liebe Grüße
Haso