Vermeindlich erwachsen zu werden ist eine gefährliche und eigentlich recht dumme Sache. Man verliert das Kindliche zu schnell und tauscht es gegen etwas ein, das nicht Erwachsen ist, sondern eigentlich kindischer und dümmer als ein Kind zu sein. Diese kurze Szene aus dem letzten Narnia Buch zeigt es recht deutlich – Susan Pevensie ist beim Ende der Narnia Chroniken nicht mehr dabei:
„Sir“ said Tirian, when he had greeted all these. „If I have read the chronicle aright, there should be another. Has not your Majesty two sisters? Where is Queen Susan?“
„My sister Susan,“ answered Peter shortly and gravely, „is no longer a friend of Narnia.“
„Yes,“ said Eustace, „and whenever you’ve tried to get her to come and talk about Narnia or do anything about Narnia, she says, ‚What wonderful memories you have! Fancy your still thinking about all those funny games we used to play when we were children.'“
„Oh, Susan!“ said Jill. „She’s interested in nothing nowadays except nylons and lipstick and invitations. She always was a jolly sight too keen on being grown-up.“
„Grown-up, indeed,“ said the Lady Polly. „I wish she would grow up. She wasted all her school time wanting to be the age she is now, and she’ll waste all the rest of her life trying to stay that age. Her whole idea is to race on to the silliest time of one’s life as quick as she can and then stop there as long as she can.“ (The Last Battle)
Wenn ich darüber nachdenke, wie viele der Jugendlichen, die in den letzten Jahren in meinem Umfeld größer geworden sind und bald „erwachsen“ sein werden, dann komme ich nicht umhin darüber nachzudenken, ob sie über ihre Zeit beim CVJM und ihr Leben mit Gott auch sagen werden: „Wer hätte gedacht, dass ihr Euch so gern an diese wundervollen Spiele erinnert, die wir als Kinder gespielt haben.“
Die Fakten aus Studien belegen, dass diejenigen, die als Jugendliche in einer christlichen Gemeinschaft waren und als 20+ wegziehen selten den Weg in eine christliche Gemeinschaft finden. In Neuseeland spricht man davon, dass mehr als 90% der Jugendlichen, die zum Studieren ihren Heimatort verlassen damit auch gleichzeitig ihre Gemeinde verlassen und keinen neuen Anschluss suchen. Natürlich meint das nicht, dass sie Gott verlassen, dennoch ist das „vermeintliche“ Erwachsen werden keine erstrebenswerte Sache. Erstrebenswert ist, seinen Platz zu finden. Den Platz, den man in Gottes Plan für die Welt einnehmen soll. Das ist zugleich mehr und weniger Spiel – mehr weil nichts schöner und lustiger ist als dort zu sein, wo man sein soll und weniger, weil es um etwas geht. Wie steht es mit Dir? Erwachsen geworden? Und wenn ja – wie? 😉
Du hast schon recht, diese Brüche, die einem Studium und Ausbildung bringt, machen das „Weiterglauben“ nicht gerade einfach. Ich hab selbst lange geistliche Durststrecken hinter mir, sogar als ehemaliger Theologiestudent im frommen Württemberg … weil die Dogmatik noch so gleich sein kann, wenn die spirituelle Praxis nicht paßt.
Erst wenn mf da irgendwann „drübersteht“, hat mf das Ziel erreicht.
Allerdings, geistlich erwachsen werden … ich glaube über 1. Kor. 3 sind wir wohl alle noch nicht weit rausgekommen …
I know a man, maybe you know him, too.
You never can tell; he might even be you.
He knelt at the altar, and that was the end.
He’s saved, and that’s all that matters to him.
…
He’s been baptized, sanctified, redeemed by the blood,
But his daily devotions are stuck in the mud.
He knows the books of the Bible and John 3:16.
He’s got the biggest King James you’ve ever seen!
I’ve always wondered if he’ll grow up someday.
He’s momma’s boy, and he likes it that way.
If you happen to see him, tell him I said,
„He’ll never grow, if he never gets fed.“
(Amy Grant, Fat Baby)
Danke Georg!
Das Lied von der Frau Grant kenn ich gar nicht, ist aber doch interessant. Man tut sie zu schnell als seichte Popsängerin ab…
Wollen wir hoffen, dass viel von dem, was ich schrieb nicht zutrifft.
Liebe Grüße
Björn
Hallo Björn!
Ist schon irgendwie lustig. Bin über Deine Seite gestolpert, als ich mich daran erninnert habe, wie schön es doch war noch nicht erwachsen zu sein beziehungsweise wie ich denn überhaupt „erwachsen“ geworden bin… Wehmütig, nostalgisch aber mit einem Lächeln im Gesicht fallen mir die üblich verdächtigen Momente wie Abi, Bund, Studium ein – aber eben auch Dinge wie TenSing vor einigen Jahren.
Und jetzt sitze ich hier – „erwachsen“: Guter Job, Freundin (von der Du Dich übrigens damals gefragt hast, was für einen Typen Sie wohl abbekommt), Wohnung, Auto… – lese Deinen Artikel und frage mich, wo mein Platz denn sein soll bzw. wo mich mein erwachsenes Leben denn noch so hinführt.
Ich selbst bin gespannt und verleihe mir den Titel „erwachsen“ nur erstmal in sofern, dass ich meine Steuererklärung schreiben muss und mich mit Behördern rumärgere – was halt so dazugehört wenn man erwachsen ist.
Gefällt mir übrigens sehr gut Deine Seite. Werde wiedermal drüberstolpern.
Schöne Grüße,
Daniel