Kennzeichen und Merkmale einer „Missional Church“ sind laut Tobias Faix und Mike Bischoff (Danke an Daniel, der mich an den Zeitgeist Blog erinnert hat und darauf hingewiesen, dass genau dieser Artikel dort auch zum Download angeboten wird. Also: klicken, laden, lesen!)
„Wachsende Sicht, dass die Gemeinde Familie ist und man zusammen als Gemeinschaft „on a mission“ ist.“
Die Gemeinde als Familie – wenn ein Satz schon seit wirklich 17 Jahre in mein Gehirn und mein Herz gebrannt ist, dann dieser. Warum? Persönliche Erfahrung! Schon früh hat mich das mit-leben in einer anderen als meiner Ursprungsfamilie in die Beziehung zu Gott gebracht, auf meinem Weg gibt es einige „Familienstationen“ und ohne diese wäre mein Leben kaum denkbar gewesen. Heute ist meine Bezeichnung für die Wohnung, unsere Jugendgemeinschaft „Teil der CVJM Familie“ und als Familie verstehe ich diese Gemeinschaft und als nichts anderes. Ich habe dort gleichberechtigte Schwestern und Brüder, Väter, Mütter, Cousins und Cousinen und damit auch das ganze Spektrum der Familienprobleme mit dabei. Was uns dabei vereint ist eine Sendung, eine Mission, ein Auftrag – dieser Auftrag kann immer wieder dafür sorgen, dass Familie nicht in der Erhaltung ihrer Strukturen und Reproduktion immer gleicher Verhaltensweisen und Werten endet, sondern als Ziel die Eingliederung, die Aufnahme weiterer Familienmitglieder hat. Familie und Essen gehört zusammen und der Liebesquotient einer Familie beweist sich vermutlich hier auch in besonderer Weise: Man sorgt für den anderen. Familie ist dabei beides (wie Gemeinde) Zweckgemeinschaft und Versorgungsgemeinschaft in einem.
Versuch aber mal in deiner Familie nur Nutzniesser zu sein – nur Fordernder. In einer gesunden Familie funktioniert genau dies nicht: Jeder trägt seinen Teil bei, damit die „Familienmission“ Wirklichkeit wird. In der Gemeinde, wie wir sie heute nur all zu oft erfahren müssen geht es problemlos: Wenige arbeiten für das kollektive Wohl, passive Mitglieder werden nicht herausgefordert sich ihren Möglichkeiten entsprechend einzusetzen. Oftmals haben die passiven Mitglieder dabei hohe Erwartungen an die Gemeinde und gerade da kann der organische Aufbau der Familie heilsam wirken – Familie ist zu Höchstleistungen fähig und kann für den anderen sehr viel geben – Mitarbeitendengemeinde verhält sich eher sachlicher und fragt nach den Kosten der Mitarbeiterschaft. Als mein Vater am Dienstag mit Bauchspeicheldrüsen Entzündung ins Krankenhaus gebracht wurde, war mir klar: Wir besuchen ihn und fahren 450km in einer Woche voll Terminen und Herausforderungen (es geht ihm besser und wir waren gestern dort) – das macht Familie. Die Ausrichtung auf das Ziel sich „auf einer Mission“ oder vielleicht besser „mitten in dieser Mission“ zu befinden, verhindert dabei effektiv die Exklusivität der Familie (du gehörst nicht dazu), so dass dieses Kennzeichen viele wichtige Eigenschaften einer missionalen Gemeinde mit einem organischen und uns zumeist allen zugänglichen Bild zusammen fasst.
Zu welcher Familie gehörst Du und hast Du deine Gemeinschaft schon einmal als Familie gesehen?