Nur weil es so witzig ist.
Da hat doch jemand einen Kommentar zu dem Merschweinchenbild geschrieben und mich darin beschimpft. Micha verteidigt mich heldenhaft. Aber die Geschichte verdeutlicht sehr schön das andere Kulturen anders ticken. In Peru isst man Meerschweinchen. (Bilder gibt es hier, hier und hier) Und man züchtet sie zum Essen.
Wie ihr gesehen habt sehen sie zubereitet nicht mehr so süß aus. Trotzdem essen sogar kleine Kinder (wirklich, du gucken!) die süßen Schweine. Was in der einen Kultur normal ist, wird in der anderen geächtet.
Ein schönes Beispiel für kulturell angepasste Bibelübersetzung gibt es von einem Amazons-Indianer-Stamm – die essen jeden Tag, tagein, tagaus Fisch aus dem Fluß. Eines Tages kommt so ein nettes Wycliff Bibelübersetzer Team vorbei und alphabetisiert den Stamm und erarbeitet eine Ãœbersetzung des Neuen Testamentes mit dem Ätesten dieses Stamms, sie kommen an den Text Mt. 7, 10 „Oder, wenn er ihn bittet um einen Fisch, eine Schlange biete?“ Der gute Vater gibt Fisch statt Schlange. Die Ãœbersetzer versuchen es wörtlich. Die Stammesältesten schauen deprimiert drein. „Ja ist Gott denn nicht ein guter Gott?“, fragen sie. „Natürlich ist er das“, erklären die Ãœbersetzer. „Ja, aber warum enthält Gott seinen Kindern die gute Schlange und gibt den stinkenden Alltagsfisch?“ – etwas ratlos erfahren die Wycliff Jungs, dass Schlange eine Delikatesse in diesem Stamm ist, während Fisch so das Essen ist, dass schon keiner mehr sehen kann. Gut ist man zu seinen Kindern und Gästen, wenn man ihnen Schlange gibt. Um also der Bergpredigt gerecht zu werden muss man für diese Kultur diesen Text folgendermassen übersetzen: „Wo ist der Vater, … oder wenn er ihn bittet um eine Schlange, einen Fisch bietet.“
Genau das Gegenteil, weil die Kultur sonst nicht versteht wie Gott ist. Darum macht Inkarnation Sinn, Kontextualisierung oder was auch immer. Auf jeden Fall mussten die Wycliff Jungs bei den Leuten leben, um zu verstehen wie man Gott ausdrückt. Und so ist das mit Meerschweinchen und anderen Sachen eben auch.
Kulturen sind wirklich spannend und interessant ich empfinde es als sehr wichtig immer mal wieder über meinen eigenen Tellerrand hinaus zu schauen, um zu verstehen wie ich eigentlich geprägt bin. Und wie ich Gott in meiner Kultur ausdrücken kann. Ich finde es schön dabei nicht allein zu sein. 🙂
Und dann hat der Typ dich noch als „wiederliches Schwein“ beschimpft – das kann kein echter Tierfreund sein!!!
Nun, Fisch und Schlange einfach umzudrehen finde ich schwierig – wegen der „Symbolik“, die da mit drin steckt.
Ganz so einfach kann man es sich meiner Ansicht nach nicht machen, ohne eventuell grobe Verfälschungen einzubauen … (zumindest muß man dann Fisch und Schlange konsequent in allen Stellen umdrehen, aber auch das greift wohl zu kurz)
Grüße,
Götz
Hi Götz,
woher kommt da deine Symbolik?Meinst Du Fisch und Schlange hat in einer Kultur am Amazonas die gleich Symbolik wie in unserer durch die Bibel geprägten Kultur?
Hallo Björn,
nein, aber die Schlange wird ja nicht nur an dieser Stelle verwendet – und ist insofern nicht ein x-beliebiges Tier im Kontext der Bibel.
Ich weiß nicht, ob der Fisch auch an allen Stellen „funktioniert“ – „auf Fische und skorpione sollt ihr treten“ (frei aus dem Kopf). Das klingt doch ein wenig wirr?
Ganz abgesehen von der Rolle des Fisches im Sündenfall … und ein paar Schlangen und ein paar Fische reichen für viele Menschen? – Nun, da scheint mir die Ersetzung noch am problemlosesten, doch da an dieser Stelle „Fisch“ nicht als „besonders gutes Essen“ angesehen wird (würde ich zumindest spontan so sagen), sondern primär als ein Lebensmttel, um den Hunger zu stillen fände ich auch im von dir geschilderten Kontext der Amazonas-Indianer den Fisch hier passender.
Das nur die Stellen, die mir spontan in den Kopf kamen und wo ich Probleme mit dieser „Lösung“ sah.
Meiner Ansicht nach wird diese simple Termersetzung dem Sinn nicht gerecht. In Einzelfällen, wie dem von Dir ausgangs beschriebenen vielleicht, aber dies konsistent auf alle Stellen zu übertragen kann die von mir aufgeworfenen Probleme zur Folge haben.
Deswegen meine Aussage, daß mir diese Lösung „zu einfach“.
Grüße,
Götz
Das konkrete Beispiel hat ein Missionar an der FTA erzählt und ich fand es nur so bemerkenswert. Natürlich denke ich das die Wycliff Ãœbersetzer die kompetentesten sind, um auch den großen Kontext der Bibel mit zu berücksichtigen. Evtl. haben sie alle Stellen übersetzt. Aber deine Einwände machen eigentlich nur den Punkt deutlich: Es ist schwierig, mi Arbeit und Kompromissen verbunden zu übersetzen, mehr noch zu inkarnieren. Und dabei weder am Inhalt noch an der Kultur vorbei zu sein…Danke für die anregenden Gedanken!
😉
Schweden rules!
Björn
Das konkrete Beispiel hat ein Missionar an der FTA erzählt und ich fand es nur so bemerkenswert. Natürlich denke ich das die Wycliff Ãœbersetzer die kompetentesten sind, um auch den großen Kontext der Bibel mit zu berücksichtigen. Evtl. haben sie alle Stellen übersetzt. Aber deine Einwände machen eigentlich nur den Punkt deutlich: Es ist schwierig, mi Arbeit und Kompromissen verbunden zu übersetzen, mehr noch zu inkarnieren. Und dabei weder am Inhalt noch an der Kultur vorbei zu sein…Danke für die anregenden Gedanken!
😉
Schweden rules!
Björn
mit wort-für-wort-Übersetzungen kommt man in völlig anderen Kulturkreisen nicht weit.
ich vertraue einfach mal den entsprechenden Wycliff-Übersetzern, dass sie gründliche Arbeit geleistet haben.
In der Regel dauert so ne Bibelübersetzung mehrere Jahre bis hin zu Jahrzehnten. (nur das NT alleine)
Hätte da noch ein anderes Beispiel, was ich mal gehört hab:
Also, da ich das nur noch vom Hörensagen weiß:
Soll so ne Inselgruppe geben, die Schafe gar nicht kennen, demzufolge auch keine Lämmer. Aber Schweine sind dort sehr wohl bekannt, und zwar auch als Opfertier.
So soll in der dortigen Ãœbersetzung „Jesus, das Lamm Gottes“ zu „Jesus, dem Schwein Gottes“ geworden sein.
>/Gerücht!>
Gut, oder?
*Mist*, die <Gerücht>-Tags hats bissl zerstört…
beim nächsten mal maskier ich gleich mittels < und > – oder ich nehm eckige klammern
Das bestätigt wieder eine profunde Wahrheit: Man nimmt was man kriegen kann. Warum nicht, wenn es in dieser Kultur kommuniziert, auch das „Schwein Gottes“ warum das Schwein allerdings vor dem Schlachter seinen Mund nicht auftut versteht man nicht gleich, denke ich…aber das zeigt eben die schwierige Aufgabe von Ãœbersetzungsprozessen sehr gut. Grüße
Ich finde darüber kann man jahrelang diskutieren. Aber ist es das, worauf es ankommt? Ich glaube, solange man alle Welt mit dem Evangelium erreichen kann, ist es egal, ob die gebildeten Deutschen gewisse Bezeichnungen anstößig finden oder nicht.
Mit diesen Bezeichnungen wollen die Leute einen bestimmten kulturkreis erreichen und nicht die Deutschen!
Also, was regen wir uns überhaupt noch auf?
Ich mag hier mal den Götz in Schutz nehmen: Sein Gedanke ist richtig und gut, denn der Inhalt der übersetzt werden soll muss gleich bleiben, egal wie das sprachliche Zeichen dafür später ist. Das macht viel Arbeit und ist hart für jemanden, der nicht aus der Kultur stammt. Ich glaube auch nicht, dass sich einer der beteiligten aufgeregt hat. Aufregung gibt es in der Meerschweinchendiskussion. Hier hat man nur ein wenig Meinung ausgetauscht. Aber natürlich hast Du recht, Zissy! Handeln statt reden.
🙂
Liebe Grüße
Björn
Wer sich nicht mit dem Umsetzen jedwelcher Paragraphen auskennt, sollte mit dessen Verwendung vorsichtig umgehen. Immerhin wurden nie sie als“scheiße“ angesprochen, sondern die Veröffentlichung eines Bildes, dass in unaufgearbeiteter Form auch Kindern zugänglich ist. Ich frage mich, ob tatsächlich niemand eine Gefährdung für das Seelenwohl eines Sechsjährigen Meerschweinchenliebhabers erkennen „will“, der auch der Suche nach Tierbildern für ein Referat ohne Vorbereitung auf diese Bilder stößt. Und wenn sie gerne zusammenhangslos Paragraphen in den Raum stellen, werfe ich in diesem Zusammenhang § 8 a SGB 8 in die Diskussion ein. Es handelt sich hier nicht um eine kulturelle, sondern vielmehr um eine ethische Diskussion einer in Deutschland publizierten website. Bitte differenzieren sie sich von persönlichen Gefühlen und behandeln selbst Fakten auf der Sachebene, denn dies kritisieren sie selbst in den emotionalen Ausfüührungen der Kommentatorin. Im übrigen empfinde ich ihre Vorgehensweise ebenfalls als Anprangerung, sind Sie doch nicht bereit, das Gespäch mit betreffender Person zu führen (geschlossene Kommentarfunktion), sondern sie in diesem Blog ohne Möglichkeit der Verteidigung anzuprangern. Eine sehr mittelalterliche und diszoziale Vorgehensweise. Es sollte bei solch einer bewussten Veröffentlichung von Bildern, Texten und ähnlichen immer die Mittel der Rezension und des feedbacks gewährleistetsein. Dem müssen sich auch Autoren, Journalisten und Ähnliche stellen, anderenfalls liegt der Verdacht der Täuschung, Provokation uns Unsachlichkeit nahe. Ich bitte Sie, dies zu überdenken.
Mit Bedauern, A.
Sehr geehrte A.
ich danke Ihnen für Ihre Stellungnahme. Gern gebe ich zu nicht den richtigen Ton getroffen zu haben, obwohl ich mich des Eindrucks mach wie vor nicht erwehren kann hier zumindest zum Teil Opfer zu sein und ich bin mir nicht sicher, ob meine Veröffentlichung und die getroffenen Aussagen wirklich nicht über meine Person getätigt wurden.
Ich habe den fraglichen Artikel samt dem scheinbar anstößigen Bild jetzt dauerhaft entfernt – da Google sehr lange ein Archiv des ganzen Internets speichert (ca. 9 Monate) wird das Bild weiterhin erscheinen, dafür kann ich leider nichts.
Das ich immer Dialogbereit bin und nur in Ausnahmefällen die Kommentarfunktion abstelle beweisen 1459 Kommentare und die Möglichkeit mich über die hinterlegte eMail Adresse zu erreichen. Ihnen war es ja auch leicht möglich einen Kommentar zu schreiben. Ich wollte nur eine Eskalation vermeiden. Steht mir wirklich nicht das Recht zu Kommentare zu schliessen?
Sie scheinen vom Fach zu sein und von daher bin ich froh, wenn etwas lernen kann, denn dies hier ist eine Art Tagebuch in dem ich Gedanke und Interessantes festhalten möchte. Aggression oder negatives Verhalten möchte ich weitgehend ausschliessen. Vielleicht haben Sie einen Tipp, wo man sich über Veröffentlichungen etc. informieren kann, damit ich in Zukunft umsichtiger sein kann?
Mir liegt viel an einem friedvollen Miteinander und ich entschuldige mich in aller Form für evtl. von mir gewählten Worte, die unbedacht waren. Ich hoffe durch die Löschung des fraglichen Bildes meinen Beitrag zu Wiederherstellung geleistet zu haben.
Hochachtungsvoll
Björn Wagner