Genauso ernst wie der Titel klingt ist er auch. Vorweg: Ich habe ja nicht daran geglaubt, dass es so schlimm ist. Irgendwie dachte ich „bei all den Initiativen, sei es IKEA oder andere Läden – jeder achtet doch darauf, dass Kleidung und Stoffe nicht mithilfe von Kindern gefertigt werden.“
Die Enviromental Justice Foundation (EFI – EJF: Pick Your Cotton Carefully) hat eine Aufklärungskampagne laufen, die auf die Umweltzerstörung, Erkrankungen der Arbeiter durch Chemikalien und eben auch die Kinderarbeit hinter unseren Baumwollstoffen (englisches Video).
Ich spreche schnell und einfach von „uns“, aber die Zahlen (Die Quellenangabe steht am Ende des Posts) sind einfach überwältigend: 75% des Weltbaumwollverbrauchs geschieht in Nordamerika und Europa das heißt: ca. 1,1 Milliarden Menschen verbrauchen 75%, die restlichen 5,4 Milliarden zusammen nur 25%. In Europa stehen Deutschland und England an der Spitze des Baumwollverbrauchs.
Hat Fair gehandelte Baumwolle denn bis jetzt keinen Unterschied gemacht? Wenig, denn oftmals legen die Labels großen Wert auf die Produktionsumstände der Kleidung, nicht genug Sorgfalt wird laut diesem Bericht auf Pflanzen, Pflege und Ernte der Baumwolle gelegt – 6 von den 7 größten Baumwollproduzenten der Welt lassen nachweislich Kinder auf den Baumwollfeldern arbeiten. Ein Zitat aus dem Bericht:
(Die Kinder werden auf Koksten ihrer Schulausbildung auf die Felder gebracht und sind bei allerlei Pflegeaufgaben involviert, auch bei gefährlichen und schweren Aufgaben wie Saatgutanbau, Pflanzenschutz- oder Insektenvernichtungsmittel aufbringen. Kinder sind ebenfalls bei der Ernte involviert, weil die Baumwollfrüchte per Hand eingebracht werden können in unterbezahlter oder sogar unbezahlter Arbeit. So gibt es auch kaum einen Grund für die Produzenten Erntemaschinen zu kaufen, die Geld kosten.)
Ich kann jedem die Lektüre der unterschiedlichen Artikel nur empfehlen. Wobei ich an mir selbst feststelle, dass ich das vorher auch schon im Bewusstsein hatte – irgendwie hat es mein Handeln nicht beeinflusst. Aber gerade jetzt in der Zeit ohne Shopping (auch wenn es erst einen Tag ist) nehme ich mir die Zeit und will ich mir die Zeit nehmen mein Kopfwissen und mein Lebensverhalten in Einklang zu bringen. Was tue ich jetzt und was kann ich (vielleicht auch Du?) tun?
Mehr Geld für weniger Klamotten ausgeben. Wieviel T-Shirts, Hosen, Röcke, Unterwäsche, Jacken, Taschen hast Du und wie viel brauchst Du? (Bitte im Kopf nachzählen) Fair gehandelte Kleidung ist teurer, aber eben fair produziert. Mit H&M Preisen kann da keiner mithalten. Wir haben gerade ein Projekt am Start, dass den Einkauf schöner, fairer Klamotten einfacher machen soll…
Klamotten-Recyling – zieh altes wieder an oder kauf Second Hand. Am Besten mach bei Reschique (Reschique Impressionen » NUN – Kaffeehaus) mit. Kostet wenig und bringt echte Unikate hervor.
Euch fällt bestimmt noch mehr ein – ab in die Kommentare…
Quellen und Artikel:
EJF: Pick Your Cotton Carefully
EJF, 2007, The Children behind Our Cotton, Eviromental Justice Foundation, London, UK (pdf)
(Links gefunden bei Grassroots Green)
Tags: Baumwolle, Cotton, Kinderarbeit, Fair
Hallo,
ich finde es wichtig drauf zu achten, was man wo kauft.
z.B. Kauft Freakstyle nur fair Trade Klamotten ein.
Ok es ist teurer als andere Sachen, aber man weiß, das es gut ist.
Ich leg z.b. auch beim Kaffee kauf sehr viel wert das es Bio Cafe und Fair Trade Kaffee ist. genauso wie ich sonst sehr darauf achte, wo meine Kleidung hergestellt ist und das es keine Kinderarbeit ist.
Die Idee mit dem Second Hand finde ich geil. manchmal findet man da echt geile Sachen.
Mit etwas Geschick an der Nähmaschine kann man da auch noch Sachen draus nähen.
Sofx
gruß bri
Hi!
Find‘ ich gut, dass Du das mit dem fairen Handel, aber auch manchen Schattenseiten erwähnst.
Einer der Knackpunkte für mich ist wirklich die Frage: Wieviel brauche ich?
Irgendwie will ich nicht wie ’nen „Penner“ rumlaufen, mit einem Pullover, der mindestens schon 7 Jahre alt ist – andererseits geht’s finanziell aber auch nicht immer, ein gutes, faires Stück für 80,-EURO oder mehr auszugeben.
Wie Du von anderen Möglichkeiten schreibst, ist ebay möglicherweise auch eine weitere Chance, um an gute, schon gebrauchte Kleidung heranzukommen.