Seit ich Vater geworden bin verfolge ich die Entwicklung meiner Tochter mit Spannung, Lachen, Weinen und unglaublich interessiert.
Sie hat in diesem fast einen Jahr ihres Lebens so viel entdeckt, einen Tagesrhythmus gefunden und seit einiger Zeit gelernt etwas anderes zu essen als nur Muttermilch. Stillen war bis ca. 1/2 Jahr ihre einzige Nahrungsquelle – jetzt reichen die Nährstoffe nicht mehr und sie braucht anderes Essen. Das ist nicht immer leicht ihr das deutlich zu machen. Wir versuchen gerade ihr Brot zu geben, aber was tut sie? Sie spielt damit! Auseinander nehmen, beschnuppern, zwischen den Fingern zerreiben, es Papa geben, runterwerfen, mal einen Krümel versuchen, den Geschmack seltsam finden.
Wir haben uns gefragt, ob wir ihr kein Brot geben sollten, bis sie älter geworden ist, damit sie nicht mit dem Essen spielt. Mittlerweile tendieren wir dazu sie spielen zu lassen. Auf diese Art und Weise ‚begreift‘ sie die Veränderung in ihrem Leben, sie lernt und versteht wie ein Kind lernt und versteht. Immer wieder werden wir ihr deutlich machen, dass das Essen, Nahrung ist und nicht Spielzeug und sie wird es verstehen lernen. Aber in ihrer Art und Weise zu verstehen – sie hat eben ihre Hermeneutik (das bedeutet „Lehre vom Verstehen“).
In vielen Diskussionen geht es um die Frage „Wie verstehe ich Gott“ und eben auch um die Frage: „Was ist die richtige Hermeneutik?“ auf der Suche danach Gott zu begreifen ist der Weg eines Kindes noch nie der schlechteste gewesen, im Gegenteil.
Die ‚Erwachsenen‘ mögen in diesem Prozess sagen: „Mit der ‚geistlichen Nahrung‘ spielt man nicht“, aber ich muss entgegnen, dass es einfach eine andere Art des Verstehens ist. Emilias Hermeneutik. Meine Hermeneutik. Natürlich führt dieser Prozess dazu, dass sie selbst essen lernt und das muss auch der Prozess des Gott- Verstehen-Lernens zum Ziel haben. Ob das dann bedeutet erwachsen geworden zu sein, kann ich nicht sagen. Natürlich werden meine Gedanken von Hebräer 5 angestossen, wo es heißt, dass mehr als Milch nötig ist, um erwachsen zu werden. Vielleicht brauchen wir aber den Prozess des Spielens und sollten nicht gleich von der Brust zum Steak übergehen…
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Tags: Hermeneutik, Emilia, Gott