Da ich bis jetzt nur über den Dienstag und den Mittwoch geschrieben habe folgt jetzt meine Erzählung des Studientages am Donnerstag in Hamburg. Wieder ein wenig persönlich und vielleicht nicht so stark theologisch reflektiert.
Gleich morgens im Frühstücksraum traf ich Michael Herbst, einen netten ruhigen Mann, der Zeitung las und offensichtlich auf Brian und Jason wartete, die auch nach ein paar Sätzen kamen. Schade, ich hätte mich gern noch ein wenig mit ihm unterhalten. Unsere Hotelwirtin (eine waschechte Hamburgerin im Hotel „Alt-Nürnberg“ wie kurios) machte es sich unterdessen zur Aufgabe uns zu verwöhnen – selbstgekochte Marmelade und unzählige Leckereien und wieder: Nette, normale Gespräche. Das ist vielleicht ein gutes Wort für die ganze Zeit „ordinary“. Wieder keine Spur von „die Größen der Theologie/Emerging Church/Kirche“ treffen sich, sondern nette Leute lernen sich bei einem guten Frühstück kennen.
Danach: Aufbruchstimmung. Da ich das Auto ins Parkhaus bringen musste, kam ich später mit dem Zeug in der St. Petrikirche in Hamburg an. Sie ist groß und von außen mit einem überdimensional riesigen H&M Plakat geschmückt, dessen Werbeeinnahmen die Renovierung der Kirche finanzieren. Laut Lorenz Reithmeier, dem Chef der GGE (Veranstalter) betonte, dass von dieser Kirche schon Erweckungs- und Veränderungsbewegungen nach Deutschland ausgegangen sind und das wir hier auf historischem Boden stehen würden. Brian und Jason waren davon irgendwie geehrt, hatte ich das Gefühl. Der Studientag lief ganz anders ab, als der in Marburg, anderes Publikum, andere Fragen, irgendwie distanzierter. Jason hat seinen ersten Teil eher persönlich-herausfordernd gestaltet. Mich hat das persönliche in diesem Kirchenraum noch einmal doppelt erwischt – da waren aber so viele Gefühle und Gedanken im Raum. Toll fand ich Sandra Bils und Walter (Tiefebene), beides Pastoren mal persönlich zu treffen und von Sandra kam dann auch eine gute Frage für die Podiumsdiskussion, die steifer war, irgendwie „offizieller“ als in Marburg. Brian und Jason haben es wieder geschafft sich aus dem Antworten-geben rauszuhalten. (Witzig, oder? Wir Deutschen wollen vorneherum keine fertigen Sachen importieren, aber wenn wir auf Antwort-Wege geschickt werden, finden wir es nicht gut…). Das kam nur milde gut an, glaube ich, vor allem die Studenten aus Greifswald hätten sicherlich mehr Theologie gehabt.
Mittagessen hatte ich dann mit Tobias Künkler, der mich auch am Abend tapfer nach Nürnberg begleitet hat, während die anderen mit dem ICE gefahren sind.
Alles in allem hat der Tag bei den Beteiligten einige Fragen hinterlassen und das sehe ich positiv – schade, dass die Ansage und der Hinweis auf Emergent Deutschland untergegangen ist. Ich hoffe ein Gespräch kommt zustande in vielen Gemeinschaften. Genug Gedanken gab es jedenfalls…
Wir sind dann noch müde bis Nürnberg gefahren und hatten einfach mal Zeit – Tobi und ich haben gelacht, nachgedacht und zum Schluss fast nur noch Blödsinn gelabert, aber es war herrlich! Tobi und ich konnten bei einer Bekannten von Tobi’s Freundin übernachten (Danke Steffi!) – manchmal ist Gott nett, denn ich hatte noch keinen Ãœbernachtungsplatz…
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