Steinmeiers Syrien Reise ist abgesagt, der Grund ist, dass Syriens Chef, Baschar al Assad eine Rede gehalten hat, die wunderbar in das „Saladin“ Denken der arabischen Welt hineinpasst:
„Selbstverständlich schließen wir Israel aus dem Friedensprozess aus, denn Israel ist ein Feind.“ Er rief die arabischen Herrscher auf, künftig den Widerstand gegen Israel zu unterstützen. Assad würdigte ausdrücklich die Hisbollah-Kämpfer:“Denjenigen, die Syrien vorwerfen, es unterstütze die Hisbollah, sagen wir, dass dies für uns eine große Ehre ist und ein Orden an der Brust jedes Arabers.“
Steinmeier sagt Syrien-Reise kurzfristig ab | tagesschau.de
Die Hisbollah gilt es zu Unterstützen und natürlich ist Syrien der Nummer 1 Lieferant für Waffen, die gegen Israel eingesetzt werden. Israel ist der Feind, weil es „auf der Grundlage von Aggression und Expansion gegründet worden und daran hat sich nichts geändert“ (so Assad in seiner Rede).
Was ist zu erwarten? Auf der einen Seite wird die Waffenruhe scheinbar nur durch Hisbollah Raketen und Einzelne Kämpfer gestört, auf der anderen Seite erklärt Syrien jetzt deutlich seine Stellung. Entwaffnet sollen die Kämpfer der Hisbollah auf keinen Fall werden. Verzwickte Lage – je länger ich diesen Konflikt beobachte, um so mehr drängt sich mir die Frage auf wann da unten ein „großer“ Krieg ausbrechen wird. Die Israelis fühlen sich seit Staatengründung im Krieg, Frieden ist mit Nachbarn wie Syrien eine Utopie, wie man auch jetzt wieder deutlich sieht. Diese Serie „Die Situation im Nahen Osten“ wird noch viele Fortsetzungen finden, befürchte ich.
Dies ist für die aktuelle Situation der 10. Beitrag – alle 9 vorherigen findet ihr hier.
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Also die Situation ist folgende: israel und syrien befinden sich seit 1967 im Krieg, damals hatte Israel die Golanhöhen bestzt und weigert sich bis heute diese zu räumen. Die Räumung steht nicht zur Debatte.
Da ganz offiziell Israel 1967 Syrien den Krieg erklärt hat ist an der Bezeichnung „Feind“ wohl nichts auszusetzen. Den Krieg hat eindeutig Israel angefangen es gibt da auch eine offizielle Kriegserklörung. Die von Israel besetzten Gebiete gehören auch nach internationalem Recht weiterhin zu Syrien. Was ist an der Bezeichnung „Feind“ also auszusetzen?
Die Stellung Syriens zu Israel zweifle ich nicht an und den Golan besetzt zu halten ist seitens Israel eine Präventivmaßnahme, ähnlich wie die Besetzung im Libanon. Wenn in Zukunft das Vergiessen von Unschudldigem Blut vermieden werden soll, dann müssen die Länder rund um Israel wohl ihren Beitrag zum Frieden leisten. Syrien verbündet sich mit der Hisbollah und macht wie der Iran deutlich: Wir wollen Israel von der Landkarte fegen. Die Hisbollah hat schon mal angefangen.
Der Sechs-Tage Krieg ist ein gutes Beispiel für die Taktik Israels „Präventivschläge“ auszuführen, wenn es akut bedroht wird. Das heiße ich auch nicht gut, erkenne aber die Notwendigkeit an.
Was ich meine ist, man kann Öl auf’s Feuer giessen oder versuchen das Feuer einzudämmen. Syrien hat ersteres getan. Da bin ich Steinmeiers Meinung. Die Bezeichnung „Feind“ für Israel ist eine ideele Sache und erzeugt Wellen, statt sie zu glätten. Aber was kann man machen? Die arabischen Staaten wollen Israel vernichten, Israel wehrt sich. Wie ich schon sagte: Eine nie endende Geschichte…
@njus: Warum Israel den Golan weiter „besetzt“ hält:
„Für uns linke Israelis ist der Krieg, den wir gerade erleben, politisch besonders komplex. Seit Jahren versuchen wir mit Artikeln, Büchern oder Filmen zu beweisen, dass der Konflikt durch den Rückzug aus den besetzten Territorien gelöst werden könnte. Nun hat sich Israel aus dem Gazastreifen und Libanon zurückgezogen, und genau hier haben jetzt Hamas und Hisbollah zugeschlagen. In dem Teil der Golan-Höhen, die noch immer besetzt sind, ist es hingegen ruhig.“
Das schreibt der Filmregisseur Amos Gitai. Leider ist der Artikel nicht mehr online…
@lagalug – Danke für die kompetente Hilfe. Hat mich auch weitergebracht! 😉
Ich finde das nicht komplex:
Israel hat den Krieg angefangen mit der Besetzung und Israel kann den Krieg mit einem einfachen Rückzug beenden. Niemand will Israel allein die Schuld geben, denn immerhin wird Israel stark von den USA gedrängt, die derzeitige Situation zu halten beziehungsweise noch zu verschärfen.
Israel selber gewinnt durch die Besetzung recht wenig, ausser ein paar Quadratkilometer Wüste. Man muss also kein „Linker“ sein um diesen Krieg unsinnig zu finden. Im Gegenteil man muss die Interessen Israels. Der Krieg kostet viel Geld und bringt nur Leid. Es wäre Zeit für Israel sich von seinen falschen Freunden zu trennen und stattdessen israelische Politik zu machen.
Hm. Das übersteigt jetzt langsam mein relativ begrenztes Einschätzungsvermögen der Lage. Der GOlan ist kein einladendes Stück Land, immerhin kann man etwas anpflanzen und ein paar Siedlungen gibt es auch (bin letztes Jahr darüber gefahren). Israel gibt ihn meiner Meinung nicht auf, weil es Beschuss/Raketen fürchtet. Wenn ich richtig informiert bin, dann hat Israel immer wieder Land hergegeben. Aber die Palästinenser wollen halt das ganze Land. Das ist natürlich keine akzeptable Lösung. Ich würde nicht sagen, dass die „einfache“ Lösung Golan zurückgeben=Frieden aufgeht. Wie ich den Konflikt verstehe hat er 1948 mit der Staatengründung angefangen und nicht erst mit dem Präventiv Sechs Tage Krieg. Der Iran ist z.B. überhaupt nicht an der ganzen Landfrage beteiligt und möchte den Staat Israel auslöschen. Die Israelis sehen das selbst kontrovers, soviel habe ich letztes Jahr mitbekommen. VOn daher wage ich mich nicht ein abschliessendes Urteil zu fällen. Die Beziehung Israel – USA verstehe ich nicht ganz. Aber vielleicht lerne ich noch mehr darüber und kann dann eine Meinung finden…
Danke für Eure Kommentare! Unterschiedliche Meinungen bringen immer weiter 😉
@njus
„Niemand will Israel allein die Schuld geben, denn immerhin wird Israel stark von den USA gedrängt, die derzeitige Situation zu halten beziehungsweise noch zu verschärfen.“
Kannst du mir erklären, wie du zu diesem Schluss kommst? Ich möchte Fakten, keinen Populismus!