Bomben auf Beirut, Katjuschas auf Haifa: Die evangelikalen Christen in den USA sehen im aktuellen Nahost-Konflikt den Anfang vom Ende, soll doch in Israel der Showdown zwischen Gut und Böse stattfinden. Deshalb unterstützen sie Israel – damit die Welt wie vorgesehen untergehen kann.
Evangelikale in den USA: Die Armageddon-Lobby | tagesschau.de
Es ware eigentlich nur eine Frage der Zeit, wann irgendwann diese Meldung aufkommen musste: Evangelikale Christen in Amerika warten auf die letzte Schlacht. Jesus kommt wieder und es hat mit dem Krieg mit der Hisbollah zu tun. Dabei ist es schwer feinfühlig zu sein und die Balance zwischen Glaubensinhalten, die unumstößlich wahr sind und der Linie, wo man in den religiösen Fanatismus abgleitet zu halten. Hat dieser Konflikt wirklich etwas mit dem kommenden Messias zu tun?
Ich tendiere zu einem „Nein“ und mein erstes Argument ist die Geschichte – 58 Jahre Krieg um Israel, mal mit Terror, mal unterschwellig, mal offen und hart, mal auf diplomatischer Ebene, immer wieder gab es solche Gedanken. Aber die Jahrtausende davor auch, man denke nur an die Kreuzzüge. Stimmen wie die von John Hagee sind allerdings deutliche Beispiele davon, was man zu wissen glaubt:
Bis es aber soweit ist, brauchen die Evangelikalen den Staat Israel in seinen bestehenden Grenzen: als Bühne für die Endzeitschlacht. „Israel ist die einzige Nation, die von Gott erschaffen wurde“, so sagt es John Hagee, und Jerusalem deshalb auf ewig seine ungeteilte Hauptstadt. Der Pastor der 18.000 Mitglieder zählenden Cornerstone Church im texanischen San Antonio ist einer der einflussreichsten Evangelikalen in den USA.
In seinem Besteller „Jerusalem Countdown“ entwirft er ein krudes Endzeit-Szenario, in dem Russland und die muslimischen Länder gemeinsam Israel angreifen. Nach allerlei weiteren Verwicklungen und Kriegen, unter anderem mit dem Oberhaupt der Europäischen Union als Antichrist gegen Truppen der Briten und der Amerikaner, kehrt Jesus auf die Erde zurück und errichtet sein ewiges Königreich in Jerusalem.
Evangelikale in den USA: Die Armageddon-Lobby | tagesschau.de
Sein Buch „Jerusalem Countdown“ haben schon 600.000 Menschen gekauft. Hm. Und bleibt: Jesus wird wiederkommen zu einer Zeit, die wir nicht wissen, es gebührt uns nicht. Ich glaube daran, aber nicht daran, dass dieser momentane Konflikt ein Vorbote davon ist. Die Tagesschau von vor zehn Jahren gibt mir zumindest ein Indiz darauf, dass ich nicht so ganz falsch liege…
Wer sich die Sendungen der Tagesschau und Tagesthemen von 1996 ansieht, erlebt ein Dejà -vu: Auch damals flog Israels Luftwaffe heftige Angriffe auf Hisbollah-Stellungen im Libanon, beschoss die Miliz israelische Ortschaften mit Raketen und die internationale Staatengemeinschaft appellierte an Israel und die Hisbollah, die Waffen ruhen zu lassen.
Tagesschau vor zehn Jahren: Kämpfe in Nahost | tagesschau.de
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Bin ganz deiner Meinung. Es ist schon bedenklich. Seit der Gründung Israels halten sich diese Theorien. Nach dem 6-Tage Krieg (und vor allem nachdem Jerusalem wieder die Hauptstadt wurde), schossen sie wie Pilze aus dem Boden. Anscheinend verstehen gewisse Leute nicht, dass sich Gott nicht in die Karten blicken lässt…
Aber das dies immer gleich solche Ausmasse annehmen muss. So viele Leute scheinen diese Dinge zu glauben. Leichtglauben ist etwas, das mir immer schwerer fällt aber anderen hingegen sehr, naja, leicht.
😉
Die Offenbarung als Roadmap. Hmm. Wohl etwas am Ziel des Schreibers vorbeigeschossen…