Am Freitag hatten wir Besuch von meiner Familie – sie kommen nicht oft hier vor, aber ich habe einen Bruder (37 Jahre), eine Schwester (36 Jahre), sie hat 3 Mädchen (Kim-Louisa, Katharina beide 11, Klara 5) und natürlich meinen Schwager Michael. Dummerweise habe ich kein Bild gemacht.
Sie hatte sich gedacht, sie schauen „Ulle“ bei der Tour de France zu, kommen nach Karlsruhe und besuchen uns.
Nach dem Wagner typischen, üppigen Mittagessen, dass Tanja mitgebracht hat (sie kocht und versorgt einen ganzen Bauernhof) – wir hatten keine Zeit viel vorzubereiten ging es dann ziemlich früh an die Strecke. Da haben wir gute Plätze bekommen, hatte gute Sicht und Zeit – wir waren über zwei Stunden zu früh dran.
Es war enorm die Kinder zu beobachten, wie sich die Spannung langsam aufgebaut hat. Tanja war hammergut vorbereitet – Kaffee, Kuchen, Brötchen, Spielzeug, Getränke, Schirme, Regenmäntel – tatsächlich haben wir die letzte Stunde im Regen gestanden, teilweise heftig.
Die Kinder haben immer neue Wege gefunden sich zu beschäftigen, sich vorzubereiten. Sich anders hinzustellen, mit einer Trillerpfeife sich „einzupfeifen“ für den großen Moment, wenn „Ulle“ vorbeikommt – sie haben ihm sogar ein Plakat gemalt.
Dann, endlose Begleitfahrzeugkonvois und Motorräder später kam das Feld der Radsportprofis. Ich habe keinen erkannt, sie waren so schnell – ein paar Sekunden – dafür zwei Stunden Wartezeit! Ich hatte damit gerechnet, dass die Kinder völlig enttäuscht sind. Das Gegenteil war der Fall: sie erzählten immer wieder von diesen kostbaren Sekunden – ob ich „Ulle“ gesehen hätte oder Lance Armstrong? Das war toll! Wie schnell sie waren! Wie ausdauernd! Diese Sekunden haben 200 KM Fahrt, Warten im Regen, stehen gerechtfertigt. Mir ist dann aufgefallen, dass wir mit Gott und unseren Gottesdiensten oft nicht so sind: Wir bereiten vor, nehmen uns Zeit, halten irgendwelche Unbequemheiten (Hitze, stickige Luft) aus, irgendwann spricht Gott zu uns oder macht uns seine Gegenwart deutlich, aber wir sind eher enttäuscht, zumindest ich. „Nur“ das, nur ein paar Sekunden, „nur“ ein Gedanke Gottes. „Ein Tag in Deinen Vorhöfen ist besser als sonst tausend.“ Ein Augenblick in seiner Gegenwart lohnt den ganzen Aufwand. Das Erzählen hinterher war ein wichtiger Teil für die Kinder, ich bekomme selten mit, was Leute hinterher denken. Aber wäre es nicht cool sich gegenseitig nach einer Gottesbegegnung zu erzählen wie es war, was man erkannt und gesehen hat. Ich glaube von Kinder kann man viel lernen.
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Last Friday we had my family here in Karlsruhe – you probably wouldn’t know, but I have a brother 37 years, a Sister (36), she is married with three daughters and my brother-in-law Michael. I forgot to take their picture. They wanted to come to the tour de france and drop by.
After the family traditional lunch, very good food, brought by my sister (she plays the central part of taking care of the food at their farm for everybody) we went out to the racing course. We had a place where we could see perfectly and settled there still two hours to go.
It was fascinating watching the children, the tension building up more and more in them: Their hero „Ulle“ will be coming. Everything which hints at the presence of Team Telekom was welcomed with great praise and urgings to photograph everything margenta (which is the teams color) my sister was fully prepared: Cake, Coffee, Playthings, coats, umbrellas, other stuff to eat – the last hor before the cyclists came, the rain started, a few drops at first, but the downpour started soon afterwards. Still the children waited, anxious to see „Ulle“ on his bike – they even had drawn some encouragement on a sheet of paper. After hours, Motorbikes with no end, other vehicles they came. All those strong, fast cyclists and were gone in a few seconds. the children were nonetheless thrilled – the experience was a very intense one. In the telling and retelling of the event I recognized that it was the event for them. They were there, in the same space like their heros, if only for a few seconds. 200 KM drive, hours of waiting, rain and cold everything was worth it.
I feel reminded of many services I attendet – hours of preparation, waiting, disturbing circumstances and finaly a few precious seconds, in which god speaks or is almost tangible presence in the room. Only that I am not satisfied and crave more. And more often that not I do not share my experience with others of the community. I learned from the children that day.